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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Grauzonen. Ich glaube kaum, daß
unsere Belmore-Vorfahren so perfekt waren, wie du sie gerne sehen möchtest.
Sie hatten nur das Glück, daß all ihre Missetaten nicht an die Öffentlichkeit
gedrungen sind. Selbst du, Matthew, mit deinem straffen Ehrenkodex, hast doch
sicher auch schon Dinge getan, auf die du nicht unbedingt stolz bist – oder du
hast wenigstens daran gedacht, sie zu tun.«
    Das kam der
Wahrheit ziemlich nahe. Er war nicht perfekt, bei weitem nicht. Und in letzter
Zeit kreisten seine Gedanken immer öfter darum, wie es wohl sein würde, mit
Jessica Fox zu schlafen.
    »Es tut mir
leid, ich wollte nicht überheblich klingen.«
    Sein Vater
trat zu ihm und reichte ihm eines der beiden Gläser. »Ich leugne nicht, daß
Jessicas Vergangenheit ein Hindernis ist. Doch wenn sie erst einmal verheiratet
ist, dann kann auch ihre Vergangenheit ruhen.«
    Matthew
dachte an Jessie in Männerkleidern in einem Hurenhaus in der Jermyn Street.
Selbst wenn sie nicht zu einem Stelldichein dorthin gegangen war, wie er es
zuerst angenommen hatte, so war sie doch noch genauso wild und leichtsinnig
wie immer. Ganz gleich, was sein Vater sagen mochte, sie war eine Bedrohung für
Reginald Seaton, für ihn selbst und auch für den Namen von Belmore.
    Dabei war
sie jedoch auch das verlockendste kleine Persönchen, das ihm je vor die Augen
gekommen war. Er fühlte seine Erregung, wenn er nur daran dachte, wie sich
diese Hose straff an ihr Hinterteil geschmiegt hatte und wie das weiße Batisthemd
sich eng über ihre Brüste gespannt hatte.
    Das Bild
von Caroline Winston stieg vor seinem inneren Auge auf, sanft, unschuldig und
rein, mit einem süßen, sanften Lächeln und ihrer damenhaften Art. Sie würde in
den nächsten Tagen in die Stadt kommen, und er freute sich darauf, sie zu sehen.
Vielleicht konnte sie ja seine Phantasien zügeln. Sobald er Gelegenheit dazu
hatte, würde er mit ihrem Vater sprechen und die Verlobung offiziell machen. Er
hatte ihr das bei ihrem letzten Treffen versprochen, und er hatte die Absicht,
Wort zu halten.
    Matthew
nahm einen Schluck von seinem Brandy. »Ich will damit sagen, je eher sie
heiratet, desto besser.« Besser für seinen Vater, besser für Belmore und ganz
besonders für ihn. »Finde einen Ehemann für sie und sorge dafür, daß sie sich
mit ihm einrichtet und aus London herauskommt. Wenn es dir gelingen sollte,
die Dinge solange geheimzuhalten, dann wird eventuell dein verrückter Plan
klappen. Doch bis es soweit ist, können wir auf keinen Fall sicher sein.«
    Der Marquis
seufzte und ließ sich in einen weichgepolsterten Sessel sinken. »Vielleicht
hast du ja recht. Mir persönlich macht das nichts aus, aber für Jessica würde
die Welt zusammenbrechen, wenn
ihre Vergangenheit ans Licht käme. Ich werde mich bemühen, ihr den passenden
Mann auszusuchen. Es muß ein Mann sein, der sie so sehr liebt, daß es ihm
später nichts ausmachen wird, wenn er wirklich die Wahrheit über sie herausfände.
Aber auf jeden Fall, wie du schon sagtest, wirst du nicht mehr hier sein, wenn
die Verlobung stattfindet.«
    Matt
ignorierte das lästige Gefühl, das ihm die Brust zusammenschnürte. Er wollte das
Mädchen als seine Geliebte, nicht als seine Frau. Er traute ihr nicht wirklich,
und sie würden niemals zusammenpassen. Dennoch störte ihn die Vorstellung
mehr, als er es für möglich gehalten hatte, daß Jessie dann mit einem anderen
Mann zusammen wäre.

9
    Jessie öffnete den handbemalten Fächer und
wedelte sich damit Luft zu. Ihr war heiß geworden beim letzten Tanz. Heute
abend war sie Gast auf einer Soirée im Wohnsitz des Herzogs von Milton auf dem
St. James Square.
    Nach dem
Fiasko mit Gwendolyn vorgestern benahm sie sich heute ganz besonders gut. Sie
hatte gelächelt, bis ihre Muskeln sich verkrampften, getanzt, bis ihre Füße weh
taten, sie hatte elegant ihren Fächer geschwungen, kokett die Augen auf- und
niedergeschlagen und hatte versucht, jeden Mann zu bezaubern, der als Kandidat
für eine Heirat in Frage kam.
    Als sie das
Gefühl hatte, es keinen Augenblick länger ertragen zu können, war sie in das
Kartenzimmer geflüchtet und hatte schweigend beobachtet, wie an den grünen
Tischen mit hohem Einsatz gespielt wurde. Große Summen Geldes wechselten den
Besitzer, Zehntausende von Pfund! Es war aufregend, einfach nur zuzusehen,
vielleicht um so mehr, weil sie selbst niemals ein solches Risiko eingehen
würde.
    »Sollen wir
zum Essen gehen, Miss Fox? Ich habe für uns einen Tisch im

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