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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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wahrgenommen. Doch der Papst zog sie rasch wieder hoch und stellte sie seinen drei Neffen vor. Die Menge klatschte, als sich die drei hübschen jungen Adligen aus Giglia ihrerseits nacheinander über die Hand der Duchessa beugten. Doch es entging ihnen nicht, dass sie am längsten mit dem jüngsten Bruder redete, der ja nun wirklich nicht der hübscheste war.
    Das fiel auch Lucien auf, der bei den Anhängern des Widders stand. Er hatte Arianna fast einen Monat lang nicht gesehen und er wusste nicht, wann er Gelegenheit haben würde, sie allein zu sprechen. Man führte sie jetzt fort zum päpstlichen Palast im Zwillingsbezirk, den er selbst zur Zeit mied, so gut es ging. Und dabei redete sie immer noch mit Gaetano. Lucien war unglücklich. Er mochte Gaetano wirklich – aber doch nicht so sehr wie Arianna.
    Die große schwarze Gestalt hinter Arianna drehte sich in diesem Moment um und sah Lucien direkt an. Der Stravagante Rodolfo hatte gespürt, dass dort einer aus der Bruderschaft stand, und jetzt sah er, dass es sein Lieblingsschüler war. Er nickte und lächelte Lucien ganz flüchtig zu, doch das war genug, um den Jungen aufzuheitern. Rodolfo war hier und alles würde gut werden.
    »Sie sehen gut aus, nicht?«, sagte eine leise Stimme nahe bei seinem Ohr und er drehte sich zu einem wohl bekannten Gesicht hinter einem Schleier um.
    »Silvia!«, stieß Lucien hervor. »Ich wusste nicht, dass Ihr kommen würdet.«
    »Sie wissen es auch nicht«, sagte sie lächelnd. »Glaubst du, dass sie sich freuen?«
    »Aber das ist doch gefährlich?«, flüsterte Lucien. »Es wimmelt nur so von Chimici, wie Ihr seht, und der Herzog ist in unberechenbarer Stimmung.«
    »Ich habe von seinem Jungen gehört«, sagte Silvia. »Es ist doch seltsam, dass jemand, der den Tod eines anderen anordnen kann, als ob er sich neue Schuhe bestellt, so ein liebender Vater ist.«
    »Er ist mein Freund«, sagte Lucien.

    »Herzog Niccolò?«, fragte Silvia.
    »Nein, sein jüngster Sohn Falco. Ich glaube, ich stehe auf Niccolòs nächster Schuhbestellung.«
    Es war Georgia schwer gefallen, an diesem Abend Remora zu verlassen und sich auf London einzustellen, weil sie wusste, dass Lucien wieder mit seiner berühmten Arianna vereinigt werden würde. Es wäre schon schwer genug gewesen, wenn der alte Lucien in London eine Freundin gefunden hätte. Aber dieser neue Lucien in seinen Samtkleidern und mit seinen adligen Freunden lebte in einer Welt, die für Georgia letztlich immer unerreichbar war. Und jetzt, wo die Duchessa eingetroffen war, hatte ihr trautes Zusammensein sicher ein Ende.
    Die letzte Woche in Remora war ziemlich zum Fürchten gewesen – so sehr, dass sie daran gedacht hatte, ihre nächtlichen Reisen einzustellen. Schließlich hatte sie ja erledigt, was sie sich vorgenommen hatte. »Nicholas Herzog« war wohlbehalten in ihrer Welt gelandet, wurde von den Mulhollands versorgt, war in der Obhut eines Arztes und plante seine neue Zukunft.
    Doch Falcos Körper in Remora lag im Sterben. Daran zweifelte inzwischen niemand mehr in der Stadt. Der Herzog war außer sich vor Kummer und verbrachte weiterhin jede nur mögliche Stunde am Krankenbett seines Sohnes. Und Georgia konnte gar nicht anders, als jede Nacht nach Remora zurückzukehren, hin- und hergerissen zwischen dem privaten Drama der Familie di Chimici und der allgemeinen Erregung, die sich in der Stadt mit dem Näherrücken des Rennens breit machte.
    Ihre zwei engsten Freunde in Remora waren in beide Ereignisse verwickelt. Cesare konnte seine Begeisterung über das Rennen nicht verbergen; er redete über nichts anderes, wenn er täglich mit Georgia übte, ohne Sattel zu reiten. Er berichtete ihr von den heimlichen Abmachungen zwischen den Reitern und von den vielen Ritualen, die das große Rennen begleiteten.
    Lucien war unverhohlen beunruhigt darüber, was ihm und Georgia widerfahren könnte, falls Falco sterben sollte. Und dieser Moment rückte immer näher. Die Ärzte von Remora waren ratlos, denn es hatte gar keine Vergiftungssymptome gegeben. Und niemand mochte sich wirklich vorstellen, dass ein Mensch, der noch so jung war, sein Leben dahingab. Selbstmord kam in Talia so selten vor, wie Mord an der Tagesordnung war.
    Georgia und Lucien durften den Pfleghof nicht besuchen, obwohl sie es versucht hatten. Der Herzog bewachte seinen Sohn finster. Daher unterhielten sich die beiden in Paolos Küche und Georgia berichtete Lucien alles, was sie über den Fortschritt des Jungen in London

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