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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Museum?«
    »Schön«, sagte Georgia. »Ich hab mir viele Notizen gemacht.« Sie schwenkte ihr Heft unbestimmt in Mauras Richtung.
    »Warum hast du denn die alten Spazierstöcke von Oma hier?«, fragte Maura stirnrunzelnd. Georgia erschrak schuldbewusst. Die Stöcke lehnten noch am Bett.
    »Ich hab sie für ein Kreativprojekt gebraucht, das wir in Englisch machen«, sagte sie rasch und staunte selbst darüber, mit welcher Leichtigkeit ihr die Lüge über die Lippen kam. »Wir sollen in den Ferien eine Hausarbeit über Richard den Dritten machen – wie er als Krüppel die Dinge sieht.« Zum Glück war das tatsächlich ihr Shakespeare-Stück auf der Prüfungsliste.
    »Behinderter«, rügte Maura automatisch. »Ist schon in Ordnung. Aber du hättest vorher fragen können.«
    »Tut mir Leid«, sagte Georgia. »Ich wusste nicht, dass es dir was ausmacht.«
    »Es macht mir nichts«, erwiderte Maura. »Aber übertreibst du nicht ein bisschen?
    Erst römische Geschichte und jetzt Englisch. Heute ist der erste Ferientag, denk dran!«
    »Und morgen fahre ich zwei Wochen nach Devon. Ich will doch nicht dort mit Alice Hausaufgaben machen!« Maura sah sie prüfend an. »Nein, wohl nicht.«
    Dann sagte sie plötzlich: »Du trägst deinen Augenbrauenring ja gar nicht. Hast du ihn satt?«
    »Nein. Er hat nur ein bisschen gejuckt, deshalb hab ich gedacht, ich nehm ihn mal eine Weile raus.«
    »Sieht nett aus ohne«, sagte Maura. »Und vielleicht solltest du ihn in Devon sowieso nicht tragen. Sonst hält dich Alices Vater noch für einen Punk. Dein Haar ist auch gewachsen. Es wundert mich, dass du es vor dem Besuch bei Alice nicht noch hast schneiden lassen.«
    Georgia seufzte. »Ich mach den Ring wieder rein, wenn es nicht mehr juckt. Und ich glaube kaum, dass er Alices Vater überhaupt auffällt. Und solange ich weg bin, ist mir mein Haar ziemlich egal. Es ist niemand da, der mich groß ansieht, außer ihm und Alice. Ich lass es schneiden, wenn ich zurück bin.«
    Merla ließ die Flügel hängen. Sie hatte nicht genug Bewegung und ihre Mutter fehlte ihr ebenfalls. Weil sie so schnell wuchs, brauchte sie Sternenlichts Milch zwar nicht mehr, aber sie fraß trotzdem nicht richtig und wirkte sehr mager.
    »Du musst sie nachts rausnehmen«, sagte Nello zu Enrico, der immer noch im Palast wohnte.
    Enrico war zu demselben Schluss gekommen. Es war zwar riskant, aber was nützte einem ein geflügeltes Pferd, wenn es nicht fliegen konnte?

    »Heute Abend versuche ich es«, sagte er.
    Georgia packte ihre Sachen fertig und wollte früh zu Bett gehen. Aber Russell machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Er hing auf die Art in seiner Tür herum, die sie so fürchtete. Es bedeutete, dass er nichts zu tun hatte und nach dem geringsten Anlass suchte, um sie zu piesacken. Und wie es schien, hatte er etwas im Hinterhalt. »Wo hast du denn den neuen Freund aufgetrieben?«, fragte er wie nebenbei.
    Georgia erstarrte. »Keine Ahnung, was du meinst«, sagte sie so ruhig wie möglich.
    »Maz hat dich gesehen. An der U-Bahn-Station. Mit so ’nem Spastiker. Was ist das nur mit dir? Du scheinst immer bloß Missgeburten anzuziehen. Wahrscheinlich, weil du selbst so abartig bist.«
    Georgia ging nicht darauf ein. Das war eine Taktik, die manchmal half. Vielleicht wurde es Russell dann langweilig und er ließ sie in Ruhe.
    »Maz hat gesagt, dass er noch ein Kind war«, fuhr er unbeirrt fort. »Ein verkrüppeltes Kind. Was Maura wohl dazu sagen würde? Schmierige alte Männer und abartige Freaks. Was kommt als Nächstes?«
    Falco hatte lange gebraucht, um wieder einzuschlafen, nachdem er nach Santa Fina zurückgekehrt war. Er wollte Georgias Ring anbehalten, aber Lucien nahm ihn ihm weg.
    »Du willst doch nicht noch einmal in England landen. Ich bleibe jetzt bei dir, bis du eingeschlafen bist, dann gehe ich in mein Zimmer.«
    Georgia hatte gehofft, dass sie in Talia in Falcos Palast aufwachen würde, weil sie ja das letzte Mal von dort gereist war. Aber ihr geflügeltes Pferd trug sie zu ihrem üblichen Eingangsort, dem Heuboden im Widder.
    Daher musste sie ein Pferd von Paolo leihen und nach Santa Fina hinausreiten.
    Die beiden Diener im Palazzo, die ihr Pferd versorgten und sie einließen, machten gleichermaßen verwunderte Gesichter. Sie hatten geglaubt, dass der junge Remaner über Nacht im Palast geblieben sei, und konnten nicht verstehen, wieso er auf einmal auf einem Pferd dahergeritten kam. Doch der Hausdiener ließ Georgia zu ihrem Zimmer

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