Stadt der Vampire
entschwebte in ihren bunten Tüchern, und als Letzter verabschiedete sich Pfarrer Clark. Schließlich waren nur noch Stamper, Josy und die drei Jungen im Raum.
»Meine Güte!« Peter blickte staunend in die Runde. »Was war das denn eben?«
»Homers Frau kam vor etlichen Jahren bei einem Autounfall ums Leben, als sie mit Jonathan Black in die Stadt fuhr«, erklärte Josy, während Stamper sich hinter seiner Theke an den dreckigen Gläsern zu schaffen machte. »Black blieb nahezu unverletzt, aber Mrs Diesel war sofort tot. Homer war von diesem Tag an nicht mehr derselbe. Er wurde jähzornig, verbittert, launisch und hat Black bis heute nicht verziehen, obwohl bald klar war, dass der nichts dafür konnte. Das Auto hatte einen Defekt. Und es gibt Tage wie heute, da legt sich Homer mit allen an, einfach so.«
»Und warum ist er nicht längst von hier fortgegangen?«, fragte Bob.
»Er liebte seine Frau abgöttisch und möchte einfach den Ort nicht verlassen, wo er die glücklichste Zeit seines Lebens verbracht hat«, antwortete Josy. »Das jedenfalls ist die allgemeine Meinung, denn Diesel redet natürlich nicht darüber.«
»Und was sollte das mit der anderen Methode ?«, erinnerte sich Peter. »Glaubt Diesel im Ernst, dass Black hinter der Sache mit dem Vampir steckt?«
Josy machte eine verdrießliche Miene. »Wenn Homer so drauf ist wie heute, glaubt er alles. Aber im Grunde ist er auch der Meinung, dass wir es mit einem echten Vampir zu tun haben.«
»Es wird Zeit.« Justus sah auf die Uhr und stand auf. »Ich denke, wir haben heute Abend erreicht, was möglich war. Wir haben jetzt alle Einwohner etwas näher kennengelernt und können bei unseren Ermittlungen sogar auf ihre Hilfe zählen, wenn man den Worten eures Pfarrers glauben darf. Zumindest hat man es uns nicht verboten. Und jetzt, Kollegen, sollten wir uns auf die kommende Nacht vorbereiten. An die Arbeit!«
»Auf die kommende Nacht vorbereiten?«, fragte Josy verständnislos.
»Ja, sicher«, erwiderte Justus und wandte sich dem Ausgang zu. »Da sich euer Besucher ja nur nachts blicken lässt, müssen wir uns wohl oder übel ein paar der nächsten Nächte um die Ohren schlagen, wenn wir ihm begegnen wollen.«
Der Plan der drei ??? sah vor, sich nach Einbruch der Dunkelheit abwechselnd auf die Lauer zu legen. Bob sollte die erste Schicht bis kurz vor Mitternacht übernehmen, Justus anschließend die zweite bis drei Uhr morgens, und Peter war dann bis zum Morgengrauen dran. Jeder sollte sich während seiner Wache ein möglichst gutes Versteck suchen und Augen und Ohren weit offen halten. Vielleicht tat sich ja nachts in Yonderwood tatsächlich irgendetwas Merkwürdiges, dem sie so auf die Schliche kommen konnten. Für alle Fälle hatten sie ihre Walkie-Talkies dabei, damit derjenige, der gerade Wache schob, die anderen beiden wecken und herbeirufen konnte, falls es nötig sein sollte.
Die drei Jungen holten noch ihre Sachen aus Bobs Käfer und gingen anschließend zusammen mit Josy zu ihrem Haus. Dort händigte Justus Peter und Bob je eines der Funksprechgeräte aus, und dann konnte es losgehen.
»Also, vergesst nicht, die Walkie-Talkies auf Empfang zu stellen, klar!«, erinnerte Bob seine beiden Freunde. »Nicht, dass ihr friedlich pennt, während mich eine Horde Vampire durchs Dorf jagt.«
»Keine Sorge«, versicherte Justus, »wir –«
»… werden live mitverfolgen, wie du dich dabei so schlägst«, nahm Peter dem Ersten Detektiv das Wort aus dem Mund und gab Bob einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
»Wehe!« Bob zog warnend die Augenbrauen nach oben. »Ich bin dann um Punkt Mitternacht bei euch und weck dich, Just.«
»Geht klar.«
»Also bis nachher!« Bob tippte sich zum Abschied an die Stirn und ging dann Richtung Dorfeingang davon. Dort wollte er sich sein Versteck suchen. Justus und Peter hingegen kamen mit Josy ins Haus, begaben sich aber sogleich in ihr Dachzimmer. Sie wollten möglichst viel schlafen, bevor sie geweckt wurden.
»Und ihr haltet das wirklich für eine gute Idee?«, fragte Josy skeptisch, als sie sich an der Treppe trennten.
»Unbedingt«, erwiderte Justus selbstgewiss. »Sei unbesorgt. Wir werden sicher schon bald um einiges schlauer sein, was euren nächtlichen Störenfried betrifft.« Dann gingen er und Peter hinauf ins Zimmer.
Doch Justus sollte sich täuschen. Diese erste Nachtwache brachte nämlich keinerlei greifbare Ergebnisse, was den Spuk von Yonderwood anging. Nicht einmal der Schatten
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