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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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schaffen, sie rauszuholen.« Alex läuft vor mir über die Koppel.
    »Gloria?« Beim Cottage hole ich ihn ein und passe auf, dass ich nicht von den herumfliegenden Trümmerteilen getroffen werde, die brennend und rauchend neben unseren Füßen landen. »Was ist mit Gloria?«
    Alex trommelt mit den Fäusten gegen die Haustür. Er dreht den Handknauf und drückt dagegen. Die Tür bewegt sich nicht. »Sie ist von innen verschlossen.«
    »Was machen wir denn jetzt?« Die Sirenen hören sich noch so weit entfernt an. Bis sie hier sind, ist es zu spät.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, tritt Alex einen Schritt zurück und rammt seine Schulter gegen die Tür. Krachend schwingt sie nach innen auf, und aus der Öffnung entweichen ein Schwall glühend heißer Luft und der Geruch von brennendem Holz und Haar. Dunkle Schatten kommen herausgeflogen und verschwinden im dunklen Garten, als ritten sie auf Irrlichtern aus Rauch.
    Ich stehe neben Alex und starre in den undurchdringlichen Qualm. Angestrengt versuche ich mir die Aufteilung des Flurs in Erinnerung zu rufen: den Mantelständer, die Melone. Die Tür zum Wohnzimmer dahinter zeichnet sich dunkel vor einem goldenen Lichtkranz ab, ein Streifen Licht fällt durch den Spalt unter der Tür auf den Läufer im Flur.
    »Wir müssen einen anderen Weg hinein suchen.« Alex verschränkt seine Finger mit meinen.
    »Was, wenn Gloria da drin ist? Ich kann sie doch nicht einfach …«
    »Maz.« Ich dränge mich an ihm vorbei. »Maz, nicht!«
    Ich bin schon an der Wohnzimmertür und huste erstickt, nachdem ich einen tiefen Zug schmutzigen Rauch eingeatmet habe.
    »Ich weiß, dass sie hier drin ist!« Ich greife nach der Klinke und spüre, dass sie fast schon zu heiß ist, um sie noch anfassen zu können. Dann halte ich die Hand vors Gesicht und drücke die Tür auf. Böser Fehler! Genauso gut hätte ich einen Drachen von der Leine lassen können.
    Brüllende Flammen peitschen wie ein wütender, glühender Atemstoß durch den Flur, aber durch den Rauch und die Hitze hindurch kann ich auf dem Sofa gerade noch eine zusammengesunkene Gestalt erkennen, ehe Alex mich zurückzieht und mit seinem Körper gegen die Wand presst.
    »Gloria. Gloria!« Mit tränenden Augen befreie ich mich aus seiner Umklammerung. Ich kann ihn im dichten Rauch kaum sehen, allerdings fühle ich seine Hände, die sich um meine Arme krallen, und höre ihn rufen: »Wir müssen hier raus, Maz. Hier lang!«
    Ich schaue in beide Richtungen: auf der einen Seite die Flammen und der Rauch, auf der anderen Seite ebenfalls Rauch, aber dahinter der schwache Umriss der Haustür und die Verheißung von Sicherheit. Könnte ich mit der Schuld leben? Meine Entscheidung fällt im Bruchteil einer Sekunde. Ich lasse mich auf die Knie fallen, atme tief ein und krieche los, immer an der Wand entlang, um mich so weit wie möglich vom Feuer fernzuhalten, das inzwischen den Mantelständer erreicht hat und mit seinen glühenden Zungen nach dem langen Mantel daran leckt.
    Diese Taktik hilft mir nicht weiter, als ich das Wohnzimmer erreiche, das bereits vollständig von den Flammen erfasst ist. Die Zeitungen und die Bücher bieten dem Feuer reichlich Nahrung. Beim ersten Versuch werde ich von der glühenden Hitze zurückgetrieben. Beim zweiten Mal wähle ich einen anderen Weg. Nur Sekunden später beuge ich mich über Glorias reglosen Körper und versuche, meine Arme unter die ihren zu schieben, um sie vom Sofa herunterzuziehen. Sie ist viel schwerer, als ich dachte.
    Bitte, helfen Sie mir doch, flehe ich stumm. Danach können Sie sich wieder hängenlassen.
    Gerade als es mir gelingt, sie ein Stückchen hochzuheben, beginnt die Haut in meinem Nacken unbehaglich zu kribbeln. Etwas hat sich verändert. Es scheint, als hätte jemand die Lautstärke im Raum hochgedreht. Ich höre ein Rumpeln, die Flammen lodern auf, dann ein Schrei …
    »Maz!« Zwei Hände packen mich an der Taille und werfen mich zur Seite, denn die Zimmerdecke stürzt auf mich herunter. Verkohlte Balken brechen und fallen, und eine Lawine aus Putz und Mauerwerk wirbelt Wolken von orangefarbenen Funken und goldenem Staub auf. Die ganze Umgebung sieht jetzt anders aus, und ich habe völlig die Orientierung verloren. Wo ist die Tür? Wo ist Gloria? Wo ist Alex?
    »Alex!«, schreie ich. »Alex!« Ich bekomme keine Luft mehr. Ich kann nichts mehr sehen. Ich kann Alex nicht sehen. Ich grabe in den brennenden Trümmern. Das Feuer beißt zurück und versengt meine Haut. »Alex! Wo

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