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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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haben. Anschließend können Sie sich um Ihre Termine kümmern – für heute sind eine ganze Menge eingetragen –, während ich Petra bade. Wenn Sie möchten, kann ich auch Ihre Verbände wechseln.«
    »Was ist mit Ginge? Ich möchte nicht, dass er länger als nötig in der Falle sitzt.«
    »Wenn er überhaupt darauf reinfällt«, entgegnet Izzy. »Ich vermute ja, er ist zu clever dafür. Wie auch immer, darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Fifi und ein paar von ihren Freiwilligen fahren heute Morgen raus zum Cottage, um zu sehen, ob sie noch andere Katzen einfangen können. Die Feuerwehrleute haben ein paar in der Nähe gesehen, aber bis auf den Siamkater sind sie alle weggelaufen.« Sie nimmt ihn aus dem Käfig und bringt die Unterlage, an der er sich festkrallt, gleich mit. Dann setzt sie ihn auf die Abtropffläche neben dem Becken, den einzigen freien Platz im ganzen Raum. »Sie bringen Ginge mit, wenn er da ist.«
    Ich verziehe vor Schmerz das Gesicht, als ich die Arme strecke und dem Siamkater übers Fell streichele. Es ist ein älterer Herr mit langen weißen Schnurrhaaren und fürchterlichem Mundgeruch. Von seinen Zähnen tropft der Eiter, und sein Zahnfleisch ist gelb und mit Geschwüren übersät – untrügliche Zeichen für ein chronisches Nierenversagen.
    »Denken Sie, was ich denke, Izzy?«
    Sie nickt, während er zufrieden, aber angestrengt schnurrend in ihren Armen liegt. »Ich fürchte schon. Ich glaube, es ist zu spät.«
    »Das ist doch nicht schäbig von mir, oder?«
    »Ich hole das Betäubungsmittel«, meint Izzy, und fünf Minuten später hat der alte Kater seinen Frieden, und Izzy und ich sind die Einzigen, die um ihn trauern.
    Izzy wickelt ihn in ein altes Tuch, und ich gehe nach draußen zum Empfang. Dabei spüre ich die Schmerzen in meinen Armen: Sie sind die ganze Zeit da, ein stetes Pochen, das durch jede noch so kleine Bewegung verschlimmert wird. Es geht mir heute Morgen nicht besonders gut. Gestern Abend lag ich noch lange wach, und kurz nachdem ich endlich eingeschlafen war, bin ich mit brennendem Durst wieder aufgewacht. Jetzt fühle ich mich schwach, krank und verschwitzt.
    Ich gehe ins Behandlungszimmer, wo ich meine Verbände abnehme. Es dauert lange. Ich zupfe vorsichtig an der untersten Lage, die auf meiner Wunde festklebt, dann schelte ich mich einen Feigling, atme tief ein und ziehe sie mit einem Ruck ab.
    »Sind Sie hier drin, Maz?« Frances platzt herein. In der einen Hand hält sie eine Ausgabe des Chronicle mit der Schlagzeile »Retter in Not«, in der anderen eine Dose Katzenfutter. Ich sehe, dass Tripod neben ihr herläuft, den Blick unverwandt auf die Dose geheftet.
    »Wird das unser Mittagessen?« Ich suche in Emmas Schränken nach neuem Verbandsmaterial – wir haben nur noch schrilles Pink übrig.
    »Wenn Sie Rindfleisch in Soße mögen. Ganz Talyton will uns helfen. Die Leute bringen Futter vorbei oder bieten an, Tiere aufzunehmen, das Telefon steht gar nicht mehr still. Ich weiß nicht, ob ich heute noch genug Termine für alle frei habe.«
    Voller Angst, dass ich zu beschäftigt sein könnte, um Alex zu besuchen, wickle ich erst eine Binde um meinen rechten Arm, dann wende ich mich dem linken zu. Hoffentlich halte ich durch.
    »DJ möchte mit Ihnen reden«, fügt Frances hinzu. »Er wartet am Empfang.«
    »Was ist denn los?«, frage ich DJ kurz darauf. Wie immer sitzt Magic, sein Hund, geduldig neben ihm und wartet.
    »Der Putz ist los, Liebes.« Er lächelt. »Mir sind da einige Risse im Putz an der Seite des Hauses aufgefallen. Ich möchte nicht, dass er sich löst und Ihre Kunden erschlägt, darum habe ich mich gefragt, ob wir nicht einfach noch ein zusätzliches Gerüst aufstellen und das Ganze ordentlich machen können – nicht bloß dieses Flickwerk.«
    »Wie viel mehr würde das kosten?« Ich wünschte, Emma wäre hier, sie würde wissen, was das Beste wäre.
    »Etwas mehr als die Front – weil wir über dem Glasanbau arbeiten müssen«, fügt er hastig hinzu, »das macht das Ganze schwieriger.«
    »Und wie lange würde es dauern?«
    »Ach, Liebes, so lange …«
    »Lassen Sie mich raten«, falle ich ihm ins Wort, »so lange, wie es eben dauert.«
    »Ich sehe, wir verstehen uns. Dann mache ich mich mal an die Arbeit.« DJ steckt eine Hand in die Tasche. »Übrigens, die Jungs und ich haben heute Morgen gesammelt.« Er holt ein Bündel Scheine und ein paar Münzen heraus. »Für die Tiere, die Sie aus dem Feuer gerettet haben.«
    »Danke, DJ.« Ich

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