Stadt, Land, Kuss
hören, wie es Liberty geht.«
Ich hole das Handy aus meiner Handtasche und gebe es ihm. »Ich habe schon in Westleigh angerufen, und John hat gesagt, es gehe ihr gut«, sage ich, aber Alex besteht darauf, selbst anzurufen, während wir zu meinem Wagen gehen, und lässt sich über jedes noch so kleine Detail informieren, bis hin zu Libertys Temperatur, ihrem Puls und ihrer Atemfrequenz.
Ich schließe auf und öffne die Tür, dann faltet Alex seine langen Beine zusammen und gleitet auf den Beifahrersitz.
»Meine Güte, ist das eng hier drin«, bemerkt er. »Wo bringst du deine ganze Ausrüstung unter?«
»Der Platz reicht für eine Arzttasche – mehr brauche ich nicht. Außerdem bleibt mir so erspart, irgendwelche haarigen, inkontinenten oder blutenden Tiere auf dem Rücksitz zu transportieren. Wo fahren wir hin?«
»Zum Herrenhaus. Aber nicht ins Haupthaus – das ist das Reich meines Vaters. Ich wohne in der Scheune.«
»In der Scheune?« Vor meinem geistigen Auge sehe ich Alex und sein Pferd, die gemeinsam auf einem Heuballen frühstücken.
Alex grinst. »Eine umgebaute Scheune. Meine Mutter droht manchmal, sie mir wieder wegzunehmen, um zusätzliches Heu für die Pferde darin zu lagern.«
»Wie blöd von mir«, entschuldige ich mich.
»Ach, Maz, deine Schusseligkeit gehört auch zu den Dingen, die ich an dir mag.« Er streckt die Hand aus und streicht zärtlich über meine Hand, als ich schalte. »Das war übrigens ein Kompliment.«
»Danke«, erwidere ich.
»Es tut mir leid«, sagt Alex unvermittelt. »Ich hätte mich dir nicht aufdrängen sollen.«
»Das macht doch nichts.«
»Du hast sicher Besseres zu tun.«
»Ich habe Fifi versprochen, ihr und den Freiwilligen mit den Besuchen bei den Familien zu helfen, die eines von Glorias Tieren aufnehmen wollen, doch das hat Zeit. Wir wollen sicherstellen, dass die Tiere auch ein gutes Zuhause bekommen.«
»Das ist ein bisschen übertrieben, wenn du mich fragst.«
»Ich frage dich aber nicht«, gebe ich grinsend zurück. »Und ich verstehe, warum es Fifi wichtig ist – nach allem, was Glorias Tiere durchgemacht haben, verdienen sie das beste Zuhause, das sie kriegen können.«
»Jetzt habe ich wirklich ein schlechtes Gewissen.«
»Das brauchst du nicht.« Er ahnt gar nicht, wie viel lieber ich jetzt bei ihm bin. »Ich habe Frances nach der Beerdigung gefragt – sie findet nächste Woche statt. Ich kann dich mitnehmen, wenn du willst.«
»Würdest du das tun?« In diesem Moment würde ich alles für ihn tun, denke ich, doch da sagt er auch schon: »Wir sind da. Bieg hier links ab.«
Beim letzten Mal war ich viel zu angespannt, um auf das Herrenhaus zu achten. Als ich jetzt die lang gestreckte Auffahrt hinauffahre, sehe ich, dass das elegante Gebäude im Regency-Stil mit weißen Mauern, Schieferdach und schlanken Säulen vor dem Eingang viel größer ist, als ich es von früher in Erinnerung hatte. Auf dem Rasen steht eine Zeder, und in den strengen Blumenbeeten wachsen Rosen. Mr Darcy würde blass vor Neid.
Auf der Weide westlich des Hauses steht eine Herde Süddevon-Rinder. Auf der anderen Seite reihen sich durch elektrische Zäune voneinander getrennte Pferdekoppeln und ein Sandplatz aneinander, auf dem mehrere Hindernisse aufgebaut sind.
»Du kannst hinten parken«, sagt Alex, und ich folge der Linkskurve der Auffahrt auf den Hof hinter dem Haus. Dort bleibe ich neben ein paar anderen Fahrzeugen stehen – darunter sind ein zerbeulter Range Rover mit zerbrochenem Bremslicht, der lilafarbene Pferdetransporter und ein alter Bentley. Ein Rudel Labradore und Spaniels kommt bellend auf den Wagen zugerannt.
Alex öffnet die Beifahrertür, streckt die Beine nach draußen, steigt aus und verschwindet anschließend fast in einem Wirbel aus springenden Hunden und wedelnden Schwänzen. Sie bedrängen ihn von allen Seiten, bellen und zerren an seinen Kleidern.
»Genug jetzt«, meint er und hebt eine Hand, und im gleichen Moment beruhigen sie sich und wuseln nur noch still um ihn herum.
»Du brauchst nicht zufällig noch einen Hund, oder?«, frage ich, als ich ebenfalls aussteige und mich umsehe. Wir stehen auf einem kiesbedeckten Hof, der von der Rückseite des Herrenhauses, einem Stall mit einem zusätzlichen Stockwerk darüber und einer Scheune aus Ziegeln und Eichenfachwerk mit hohen, schmalen Fenstern eingerahmt wird.
»Eher nicht. Nur wenn du wirklich keine andere Lösung findest.« Alex geht auf den Stall zu.
»Wo willst du hin?«
»Ich muss
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