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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Krankenhaus fahre.« Kennen Sie das Gefühl, wenn man weiß, dass man gleich rot wird und einfach nichts dagegen tun kann? So geht es mir jetzt. »Das ist nur mein Beitrag zu einer entspannten nachbarschaftlichen Beziehung, mehr nicht. Bis später.«
    »Vergiss nicht, morgen Abend zu uns zu kommen. Ich habe Ben gesagt, er soll für dich einen Vollkornbratling auf den Grill legen.«
    »Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen, Em. Du kannst auf mich zählen.« Ich mache eine Pause. »Geht es dir wieder besser?«
    »Ja, danke. Wahrscheinlich habe ich mir irgendwo einen Magen-Darm-Virus eingefangen«, antwortet sie. »Los, Schwester Maz. Worauf wartest du noch?«
    Im Krankenhaus melde ich mich bei Debbie an.
    »Hallo, Maz«, sagt sie. »Gott sei Dank sind Sie endlich da – vielleicht können Sie ihn ja wieder zur Vernunft bringen. Auf uns hört er nicht.«
    Ehe ich noch fragen kann, was sie meint, klingelt das Telefon auf ihrem Schreibtisch.
    »Gehen Sie nur rein«, meint sie beim Abheben.
    Alex ist frisch rasiert und trägt Jeans und ein Freizeithemd. Er sitzt auf der Bettkante, neben sich liegt eine Sporttasche.
    »Hallo«, begrüßt er mich lächelnd.
    Als ich auf ihn zugehe, rieche ich sein Aftershave und den Pfefferminzduft von Zahnpasta. Je näher ich komme, desto schneller schlägt mein Herz.
    »Ich habe dir deine Sachen mitgebracht«, sage ich. »Tut mir leid, dass ich es nicht früher geschafft habe, aber ich war seit gestern ununterbrochen im Otter House beschäftigt. Ich versuche Emma davon abzuhalten, sich gleich wieder zu überarbeiten – sie fühlt sich im Moment nicht ganz wohl.«
    »Doch nichts Ernstes, hoffe ich.«
    »Ben war immerhin so besorgt, dass er ihre Reise abgebrochen hat.«
    »Emma kann froh sein, dass du da bist, um ihr bei der Arbeit zu helfen. Ich weiß nicht, wie mein Vater allein zurechtkommt. Bei der Vorstellung, was gerade im Herrenhaus los ist, wird mir angst und bange. Ich kann nicht länger hier herumliegen und mir Sorgen machen, und darum …«, er greift nach meiner Hand, »musst du mir bei der Flucht helfen.«
    Jetzt weiß ich, was Debbie gemeint hat. »Ich halte es hier nicht mehr länger aus«, fährt er fort. »Ich will nach draußen an die frische Luft, ich will endlich wieder etwas Anständiges essen, und ich will in meinem eigenen Bett schlafen.«
    Er sieht über meine Schulter. Als ich mich umdrehe, entdecke ich Debbie, die seinen Ausbruch mit angehört hat.
    »Er sollte in den nächsten vierundzwanzig Stunden nicht allein bleiben«, erklärt sie, »und ich warne Sie, er ist nicht gerade der einfachste Patient.«
    »Bitte, Maz.«
    »Ich dachte, hier würde eine ganze Reihe von Leuten Schlange stehen, um dich abzuholen.«
    »Du meinst Eloise?« Er grinst. »Ich hätte nicht gedacht, dass dir das etwas ausmacht.«
    »Das macht es auch nicht«, erwidere ich scharf, und er lacht. Ich werde rot, weil er weiß, dass ich lüge.
    »Ach, Maz. Wenn du aus Schokolade wärst, dann wärst du eine Haselnusspraline mit einer ganzen Nuss in der Mitte, an der man sich die Zähne ausbeißt.«
    »Was für ein Kompliment.« Ich bemühe mich, verschmitzt und unbekümmert zu klingen, aber es gelingt mir nicht, denn in Wahrheit bin ich nicht so. Ich habe einen weichen Kern, doch seit der Geschichte mit Mike verstecke ich ihn unter einer harten Schale.
    »Dann hilfst du mir also?«, bittet Alex. »Fahr mich wenigstens nach Hause und bleib bei mir, bis meine Eltern aus London zurück sind.«
    Ich werde ihm helfen, aber nicht wegen meiner Gefühle für ihn – ich bin es ihm schuldig, weil er mir das Leben gerettet hat.
    »Na gut«, willige ich ein. »Ich habe ohnehin den Rest des Tages frei.«
    »Großartig«, sagt Alex und steht von der Bettkante auf. Ich sehe, wie er kurz die Hand ausstreckt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Ich liege schon viel zu lange herum«, meint er, als Debbie und ich auf ihn zustürzen und ihn in die Mitte nehmen, um ihn zu stützen.
    »Alex, ich wünschte, Sie würden sich das noch einmal überlegen«, sagt Debbie. »Ein Tag mehr oder weniger macht doch jetzt auch nichts mehr aus.«
    »Ich schaffe das schon. Maz passt auf mich auf.«
    Das habe ich schon beim letzten Mal nicht besonders gut hinbekommen, denke ich, während er seine Tasche nimmt. Er hakt sich bei mir ein, und Seite an Seite gehen wir durch die Flure hinaus in den sonnigen Tag.
    »Hast du mir ein Handy besorgt?«, fragt er, gleich nachdem wir das Krankenhausgebäude verlassen haben. »Ich will

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