Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
jemanden beibringen, der von Mr. Burton befugt sei, uns einzulassen. Ich hatte keine andere Wahl, als ihn zu informieren, dass das unmöglich sei, weil Mr. Burton nicht mehr unter den Lebenden weile. Ich sagte ihm nicht, was passiert war, aber ich machte klar, dass die Wohnung von diesem Moment an Teil einer offiziellen Ermittlung war. Das versetzte ihm einen Schock. Wir mussten uns einen weiteren Vortrag von Sprang anhören, bis er schließlich einräumte, dass er im Besitz eines Schlüssels war. Wie es scheint, hat es einige Wochen zuvor ein Problem mit den Wasserleitungen gegeben. Burton war nicht anwesend, um den Klempner reinzulassen, also hatte er Sprang seinen Reserveschlüssel gegeben, mit der strikten Anordnung, ihn nicht in unbefugte Hände gelangen zu lassen. Sprang ließ den Klempner rein und bewachte ihn die ganze Zeit, während der gute Mann in Burtons Wohnung arbeitete. Das muss den Klempner ohne Ende Nerven gekostet haben.
›Also schön, es gibt einen Schlüssel, heraus damit!‹, haben wir zu ihm gesagt. Doch weit gefehlt! Burton hatte Sprang den Schlüssel zu treuen Händen anvertraut, und er war nicht bereit, ihn jemand anderem auszuhändigen, keinem der anderen Portiers und auch nicht uns. Wir wiesen ihn darauf hin, dass wir keine Portiers waren, sondern Polizeibeamte. Also wiederholte er seine Aufforderung, dass wir uns einen Durchsuchungsbeschluss holen und damit wiederkommen sollten. ›Ich bin nicht befugt, in diese Wohnung zu gehen, und Sie auch nicht!‹, beharrte der dumme alte Narr. Mir war nicht danach, mir die Hacken nach einem richterlichen Beschluss abzurennen, also sagte ich ihm, dass ich, wenn es sein müsste, mir mit Gewalt Zutritt verschaffen würde. Sie hätten sein Gesicht sehen sollen! Wie dem auch sei, es erfüllte seinen Zweck. Er ging den Schlüssel holen und ließ uns rein.
Die Wohnung sah aus, als wäre eine ganze Weile niemand mehr dort gewesen. Sprang meinte, Burton wäre vor drei Wochen zum letzten Mal da gewesen. Er meinte, wenn Burton in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht wäre, hätte er sicher als Erstes den nicht mehr benötigten Schlüssel von Sprang zurückverlangt. Wie dem auch sei, mein Kollege und ich sahen uns zwar gründlich um, aber wir haben die Wohnung natürlich nicht ordentlich durchsucht. Ich schätze, Sie wollen selbst herkommen und das übernehmen, oder? Burton hatte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, irgendein Typ, der zurückgerufen werden wollte und eine Handynummer nannte. Haben Sie einen Stift?«
»Ja«, sagte Jess und zog einen Notizblock zu sich heran. »Hat er gesagt, worum es bei seinem Anruf ging?«
»Nein, nur, dass Burton ihn so schnell wie möglich zurückrufen solle. Der Anruf war am Montagmorgen letzter Woche um halb zwölf.«
Zu diesem Zeitpunkt war Burton vermutlich schon tot gewesen. Jess erschauerte, als sie daran dachte, wie willkürlich der Tod zuschlug. Die besten Pläne …
»Der Anschluss gehört einem Typ namens Archie Armstrong«, fuhr Collins fort, nachdem er Jess die Nummer diktiert hatte. »Er wohnt oben im Norden.«
»Mit ›Norden‹ meinen Sie den Norden von London, richtig?«, erkundigte sich Jess, die schon einmal hereingefallen war.
»Ja, sicher. Was denn sonst?«, entgegnete Collins verblüfft.
Na, beispielsweise Yorkshire, Kollege, oder noch weiter oben! Aber für Collins im warmen, gemütlichen Nest der Großstadt waren so weit abgelegene Gegenden wahrscheinlich ein völlig absurder Gedanke.
»Ich wollte nur sicher sein«, sagte sie. »Danke, Sergeant.«
Collins hatte gute Arbeit geleistet. Sie war dankbar. Er hatte ihr viel Zeit erspart.
»Kann ich sonst noch was für Sie tun?«, fragte Collins.
»Nein, im Augenblick nicht«, antwortete sie. »Ich komme morgen nach London und werfe selbst einen Blick auf diese Wohnung. Sie sagen, der Hausmeister ist vor Ort?«
»Entweder er oder einer seiner Kollegen. Erwähnen Sie meinen Namen«, fügte Collins mit einem unerwarteten Kichern hinzu. »Aber wir haben den Schlüssel hier auf dem Revier, Sie müssen also zuerst hier vorbeikommen. Ich habe Sprang informiert, dass wir die Wohnung versiegeln müssen, weil sie Bestandteil unserer Ermittlungen ist. Als er merkte, dass ich den Schlüssel behalten würde, bekam er fast einen Herzanfall. Ich habe ihm eine Quittung ausgestellt. Wenn Sie dort auftauchen, redet er Ihnen die Ohren voll, ganz bestimmt, genau wie er es bei mir getan hat. Als wären es die Schlüssel zu den Kronjuwelen.«
Jess musste
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