Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
Hotelier ?« Manfreds berufliche Neugier war geweckt.
»Das kann man so sagen. Schon während ich meinen Wehrdienst bei der NVA 7 ableistete, kam ich in Kontakt mit Angehörigen der Thule-Truppen .«
Manfred machte große Augen. »Die Nazis hatten also auch die DDR unterwandert? Kein Wunder, daß die zusammengebrochen ist!«
Eichfeld holte tief Luft und wollte zu einer geharnischten Erwiderung ansetzen, aber Magnus verdrehte nur die Augen und erklärte. »Nehmen Sie's nicht persönlich. So ist unser lieber Herr Behrens nun mal - sobald er ein wenig gegen das Reich Thule hetzen darf, läuft er zur Höchstform auf. Doch da selbst der Bärwolf seine Arbeiten schätzt, lassen wir ihm die Narrenfreiheit, die er so dringend braucht wie ein MG-Schütze an der Front den nächsten Patronengurt .«
»Von mir aus soll er hetzen, soviel er will. Aber Sie wissen schon, daß kein Wort über meine Person in den >Thule-Nachrichten< erscheinen darf - vor allem in diesen modernen Zeiten nicht, wo das OKT Hinz und Kunz ins Reich läßt !«
Magnus konnte den Hotelier beruhigen: »Unsere kleine Aktion hier gilt als Kriegseinsatz und unterliegt daher der Zensur. Herr Behrens wird seine Berichte allesamt beim OKT einreichen, wo kompetente Offiziere darüber entscheiden, was und ob überhaupt etwas der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Je nachdem, was wir hier finden, kann er vielleicht ein Buch über diesen Einsatz veröffentlichen - nach seinem Tod !«
Manfred kehrte einmal mehr den Beleidigten hervor. »Um über euren kleinen Raubzug gegen die Polen zu berichten, bin ich also gut genug! Und warum soll ich über unseren Besuch in der Bundesrepublik nichts schreiben ?«
»Erstens war das kein Raubzug, sondern höchstens eine Befreiungsaktion für deutschen Besitz«, knurrte Magnus. »Zweitens wirst du sehr bald erkennen, daß der jetzige Einsatz viel mehr ist als ein bloßer Besuch !«
»Und drittens lege ich keinen Wert darauf, enttarnt zu werden«, ergänzte Eichfeld. »Ich betreibe eben nicht nur mein kleines Hotel, sondern rekrutiere seit Jahren deutsche Kämpfer und deutsche Fräuleins für das Reich Thule. Und diese wichtige Aufgabe möchte ich noch ein paar Jahre länger durchführen !«
»Ach, so einer sind Sie !« Behrens legte alle Verachtung, derer er fähig war, in seine Stimme. »Ein Rattenfänger für echte Arier, was?«
Der Hotelier wollte aufbrausen, sah aber, wie Magnus hinter Manfreds Rücken müde abwinkte. Es lohnte sich einfach nicht, sich auf eine Diskussion mit dem selbsternannten Helden der politischen Korrektheit einzulassen.
Eichfeld führte die Männer zu Kisten und Kästen ohne jegliche Markierung. Sie stapelten sich in den Kellergewölben und enthielten Waffen, Munition und jede Menge technischer und wissenschaftlicher Geräte.
»Ganz schön eng zwischen all dieser Ausrüstung«, konstatierte Kaltmeister, ein schlaksiger junger Blondschopf von gerade 22 Jahren mit einem offenen, stets freundlich lächelnden Gesicht. Magnus wußte so gut wie kein zweiter, daß sich dieser freundliche Eindruck sehr schnell als Täuschung erweisen konnte: Im Kampf war Kaltmeister ebenso hart wie rücksichtslos, einer der schwersten Gegner, die man sich nur denken konnte - und die man sich niemals wünschen würde.
»Und wozu all das Zeug? Vorräte für den großen Mitbürgerkrieg, der doch nie kommen wird ?« ätzte Manfred.
Eichfeld beschloß die erneute Spitze zu überhören. »Die Enge im Keller ist sozusagen die Ursache unseres heutigen Zusammentreffens. Weil der Lagerraum kaum noch ausreichte, habe ich damit begonnen, die Gewölbe ein wenig auszubauen -heimlich, versteht sich .« Er schob einen schweren Eichenschrank beiseite, der an der hinteren Kellerwand stand und sich erstaunlich leicht bewegen ließ, weil er auf verborgenen Rollen stand. Hinter dem Schrank wurde eine große Öffnung in der Wand sichtbar, die mit Beton eingefaßt war. Eichfeld ging voran in den dahinterliegenden Raum, der deutlich neueren Ursprungs war als die Gewölbe unter dem Hotel. Provisorisch unter der Decke befestigte Leuchtstoffröhren spendeten fahles Licht. Der Raum war höher und weiter als die historischen Gewölbe davor.
»Es war gar nicht so einfach, den Abraum unbemerkt aus dem Haus zu schaffen und die Baumaterialien herzubringen, ohne daß ein netter Nachbar etwas bemerkte und auf die Idee gekommen wäre, dem Bauamt einen Tip zu geben«, erklärte Eichfeld. »Daher haben sich die Arbeiten ziemlich lange hingezogen
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