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Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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Filialleiter wütend werden.
    »Das werde ich nicht. Außerdem würde es Ihnen nichts nutzen, alles Geld ist im Safe oder im Geldtransportsystem für den Schalter. Es gibt eine Zeitschaltuhr. Erst morgen früh kann alles aktiviert werden.«
    »Hab ich um deine Meinung gebeten?«, entgegnete der Schwarzgekleidete barsch und schlug zu. Das Korn des Revolvers riss eine Schramme in die linke Wange des Bankers. Er stürzte zu Boden.
    »Los, steh auf, oder soll ich nachhelfen?«, fauchte sein Peiniger.
    »Mir wird schlecht!« Der Verletzte versuchte sich aufzurappeln, auf allen vieren, den Kopf zu Boden gesenkt, erhielt er einen Tritt.
    »Los, hoch, aber dalli!« Christian Wollund versuchte, weiter hochzukommen. Eine Hand auf der Sessellehne, wollte er sich hochziehen. Einen Moment hielt er inne, dann sackte er in sich zusammen.
    Als seine Frau eine Stunde später von der Feier nach Hause kam, fand sie ihren Mann leblos hinter einem Sessel liegend. Der sofort gerufene Notarzt konnte nur den Tod feststellen. Er diagnostizierte einen Herzinfarkt. Merkwürdig war nur die Schramme auf der linken Wange. Da niemand etwas fand, an dem der Filialleiter sich verletzt haben könnte oder das Blutreste aufwies, wurde die Leiche zur genaueren Untersuchung in die Gerichtsmedizin gebracht. Aufgrund der Tatsache, dass die Fleischwunde nicht erklärbar war, auch nicht durch einen Sturz, wurden Rechtsmediziner hinzugezogen. Die fanden in der Wunde, bestätigt durch Blutanalysen, eine Legierung, die nur bei Waffen einer bestimmten Sorte verwendet wurde. Obwohl der Filialleiter einen Waffenschein besaß, wurden keine Waffen im Haus gefunden. Eine Befragung der Ehefrau ergab, dass sich dort auch zu keiner Zeit welche befunden hätten. Sie habe sich nie mit dem Gedanken anfreunden können, Waffen im Haus zu haben. Damit kam für die Verletzung nur ein Fremdverschulden in Betracht.
     
    Bei Rainer stand der Urlaub mit Britta an. Am Tag vor dem Abflug trafen sich beide zu letzten Absprachen. Britta verwies darauf, keinen Koffer mitzunehmen. Beim Inselhopping seien große Gepäckstücke fehl am Platz. Eine Tasche mit wenigen T-Shirts und Unterwäsche, ein bis zwei Hosen, Badezeug und Kulturbeutel sollten reichen. Andere Dinge könne man vor Ort kaufen. Sie sprachen noch einmal alles durch, was bis zum Abflug zu erledigen war. Beide hatten sich früh genug um die Pässe und andere administrative Fragen gekümmert, waren beim Arbeitgeber abgemeldet. Sie gingen früh zu Bett, um am nächsten Tag frisch und ausgeruht zu sein.
    Obwohl sich Rainers Konto etwas erholt hatte und er sich den Urlaub leisten konnte, vor allem durch den Verkauf der Berliner Artikel, war er immer noch nicht auf Rosen gebettet. Seine Exfrau hatte von der Gehaltsanhebung Wind bekommen und neue Atteste vorgelegt. Ihr geschäftiger Anwalt hatte erneut alle Register gezogen und für Missstimmung gesorgt. Britta wusste nach wie vor von all dem nichts. Da Rainer sich auf dem aufsteigenden Ast befand, hoffte er, er könne sich so sanieren, ohne dass Britta etwas mitbekam. Dann hätte er den ganzen Stress vermieden und sich nicht der Gefahr ausgesetzt, dass Britta etwas in den falschen Hals bekam. Die Krise während seines Berlinaufenthaltes hatte gezeigt, wie sehr sie zu ihm stand. An Geld wäre die ganze Sache sicher nicht gescheitert. Aber Rainer sah jetzt eigentlich keinen Grund mehr, das Thema anzusprechen. Er hatte einige Schläge getan, die seinem Konto gutgetan hatten. Außerdem waren ihm die Finanzen zu unwichtig, um bedacht und besprochen zu werden.
     

6
    Griechenland brachte eine wunderbare Zeit. Erste Anlaufstation sollte Rhodos sein. Das verliebte Paar nutzte die meiste Zeit dafür, sich ausgiebig im Bett auszutoben. Dann ging es an den Strand, um die heißesten Stunden des Tages am kühlenden Wasser zu verbringen. Der Wind bescherte zusätzlich etwas Erfrischung. Am Abend gingen sie aus, durchstreiften Kneipen, suchten ein lauschiges Lokal, wo sie draußen sitzen und sich hinter Weinlaub verstecken konnten, um zu turteln. Nach reichlichem Genuss von dunkelrotem Wein zockelten sie, eng umschlungen, zu ihrem Hotel. So konnte der Urlaub weitergehen.
    Die nächsten Tage brachten keine wesentlichen Änderungen des Ablaufes. Außer den langen Spaziergängen am Strand nach Genuss von Wein und Essen. Innig verkeilt gingen beide barfuß durch die wunderschönen Nächte, nur unterbrochen von zärtlichen, verlangenden Küssen unter einem vollen Mond, der mit silbernen Strahlen das

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