Stahlhart
abschließend getan!«
»Wenn das so wäre, wäre ich nicht hier. Es geht auch nicht um uns, es geht um dich.«
»Hat Koschnick dich geschickt, sollst du mir einen Weggang nahelegen?«
»Es wäre schön, wenn du mich erst einmal reinbitten würdest. Hier auf der Straße lässt es sich schlecht unterhalten. Ich komme auch nicht von Koschnick, es geht um den Banküberfall.«
»Damit bin ich durch. Meine Notizen liegen der Zeitung vor. Ich mache jetzt in Kultur, wie du wissen solltest.«
»Mensch, Jens, nun stell dich nicht so an. Wir können keine Zuhörer gebrauchen.«
»Na gut, aber ich habe niemanden, der hinter mir herräumt, stell dich darauf ein.«
»Deine Wohnung ist mir nicht wichtig, und ich war selbst Junggeselle und kenne das. Mach dir keine Gedanken.«
Rainer folgte Jens in die Wohnung. Jens bot seinem ungebetenen Gast einen Platz an, verabschiedete sich kurz, um seine Lederkombi loszuwerden, kam aber recht bald zurück.
»Also, schieß los«, begann er.
»Es ist für mich nicht ganz einfach, weil es ein sensibles Thema ist«, antwortete Rainer.
»Sonst nimmst du doch auch auf nichts und niemanden Rücksicht, also hau es gerade raus.«
»Na gut. Du weißt, dass ich inzwischen außerhalb des Verdachtes stehe. Aber die Polizei ist überzeugt davon, dass ich eine gewichtige Rolle in dem Fall spiele. Sie denkt, dass der Täter aus meinem Umfeld kommt. Ich selbst habe schon im Archiv meine alten Schätzchen daraufhin durchgeschaut, ob dort vielleicht der Grund für einen Rachefeldzug zu finden ist. Aber für mich hat sich nichts ergeben. Bei meinen Überlegungen bin ich natürlich auch alle Freunde, Verwandte und Kollegen durchgegangen. Da ließ sich genauso wenig Handfestes finden.«
»Und was hat das dann alles mit mir zu tun?«
»Nun, unbestreitbar ist, dass du ein Problem mit mir hast. Unbestreitbar ist weiterhin, dass die Art und Weise, wie du reagiertest, über ein normales Maß hinausging.«
»Was willst du mir denn da anhängen? Weil ich ein Problem mit deiner Schleimerei habe, soll ich jetzt wildfremde Menschen dafür büßen lassen? Hast du sie noch alle?«
»Jens, ich bin nicht hier, um dich anzuklagen, das ist nicht meine Aufgabe. Ich bin hier, um etwas aus der Welt zu schaffen.«
»Ich habe eher den Eindruck, du brauchst jemanden, dem du etwas anhängen kannst, um dich weiter zu entlasten.«
»Jens, denk doch einmal vernünftig nach. Früher hast du das gekonnt, deshalb wollte ich dich auch als meinen Nachfolger.«
»Soll ich dir jetzt auch noch dankbar sein?«
»Nein, nur deinen gesunden Menschenverstand benutzen, nicht deine Gefühle. Es wird sicher nicht lange dauern, bis auch die Polizei zwei und zwei zusammenzählt. Die suchen gerade neue Ansätze. Du bist Motorradfahrer.«
»Ich habe aber keine schwarze Kombi. Meine ist rot-weiß.«
»Ist das dein gesunder Verstand? Als wenn es ein Problem wäre, sich eine schwarze Kombi zu besorgen, wenn man etwas vorhat, um sie hinterher zu entsorgen oder zu verstecken. Vielen ist inzwischen bekannt, dass du mich nicht magst. Du hast letztens sogar ziemliche Gewaltbereitschaft gezeigt. Du hättest jederzeit Gelegenheit, dich aus dem Betrieb herauszuziehen, um dich frei zu bewegen. Du hättest auch Gelegenheit gehabt, an den Kugelschreiber zu kommen. Oft genug hat er frei auf meinem Schreibtisch gelegen. Alles nichts Wichtiges, ich weiß, aber du musst einfach zugeben, dass diese Anhäufung Anlass sein kann, Überlegungen zu beginnen.«
»Hast du schon mit jemandem darüber geredet?«
Rainer zögerte einen Moment. Die Wahrheit zu sagen, hielt er in diesem Moment nicht für angezeigt. Jens würde ausrasten und ihn sicher beschuldigen, ihn in die Pfanne hauen zu wollen.
»Nein, das waren nur erste Überlegungen auf meiner Suche nach dem Undenkbaren. Aber ich bin überzeugt, dass die Polizei nicht sehr lange braucht, um ähnliche Überlegungen anzustellen. »Lass das man alles meine Sorge sein«, konterte Jens Goldstein.
Rainer war überrascht, wie locker Jens das aufnahm.
»Deine Argumentation ist mir zu weit hergeholt. Es gibt nichts, das hieb- und stichfest genug ist, als dass die Polizei tatsächlich aktiv werden könnte. Und wenn du mir nicht schaden willst, solltest du deine Anschuldigungen lieber für dich behalten, sonst hast du einen Prozess am Hals, von dem du dich garantiert nicht erholst.« Das war wieder der alte Jens. »Ich denke, du solltest jetzt lieber gehen.«
Rainer hörte an Jens Goldsteins Tonfall, dass es in ihm
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