Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
Vom Netzwerk:
Argumente zu verteidigen.
    »Herr Ernst, ein netter Versuch, Frau Kern reinzuwaschen, aber wir kennen eben nur Rainer West. Deshalb will ich, dass Britta Kern bis ins kleinste Atom durchleuchtet wird. Ich will alles wissen, sogar, was sie im Kindergarten gegessen hat. Basta.«
     
    Rainer West wurde derweil fast verrückt vor Sorge. Immer wieder hatte er die einzelnen Stationen abtelefoniert, in der Hoffnung, Britta sei inzwischen irgendwo aufgetaucht. Aber Britta blieb weiter unentdeckt. Langsam machte sich bei ihm die Gewissheit breit, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war absolut nicht Brittas Art, einfach wegzubleiben. Beide Partner wussten immer, wo der andere war oder wie man ihn erreichen konnte. Da aber die Krankenhäuser keine Aufnahme einer Britta Kern zu verzeichnen hatten, hatte Rainer West keinerlei Vorstellung, was nun geschehen sein konnte. Er rief zuerst Dr. Koschnick an und bat ihn, die Mitarbeiter zu sensibilisieren, falls sie etwas hören würden über Britta. Danach telefonierte Rainer noch einmal mit Hauptkommissarin Hansen. Er schilderte die Situation, erklärte die Absprachen, die zwischen ihm und Britta getroffen worden waren, den anderen immer über den jeweiligen Standort zu informieren. Er schilderte eindringlich seine Sorge, dass etwas Außergewöhnliches passiert sein musste. Frau Hansen pflichtete ihm bei, dass sie nicht nachvollziehen könne, warum Britta noch nicht an Rainers Bett aufgetaucht war, zumal sie so viel Zeit im Krankenhaus verbrachte. Es sei auch merkwürdig, dass sie plötzlich Ulf im Stich ließe. Wenn auch eine offizielle Vermisstenanzeige nicht zur Debatte stünde, dafür sei die Zeit ihrer Abwesenheit noch zu kurz, würde sie ein Augenmerk auf die Suche legen. Nach dem Gespräch wurde Rainer West beim Stationsarzt vorstellig. Er bat um seine Entlassung.
    »Davon möchte ich im Moment noch abraten«, war die ernüchternde Antwort des Mediziners. »Wenn Ihre Verletzung sich auch als nicht so schwerwiegend darstellt, Sie sind zu schwach. Sie haben viel Blut verloren. Wir müssen Sie erst wieder etwas aufpäppeln.«
    Doch Rainer blieb stur. Er würde auf eigene Verantwortung gehen und sich jeden Tag ambulant in der Klinik behandeln lassen.
     
    Hauptkommissarin Hansen dachte über die Situation um Britta Kern nach. So wie West es darstellte, war es tatsächlich ungewöhnlich, wie sie sich verhielt. Im Grunde gab es nur zwei Möglichkeiten: Frau Kern war etwas zugestoßen, und das konnte kein Unfall sein, denn sonst wäre sie in einem Krankenhaus aufgetaucht. Die zweite Option war, Britta Kern war tatsächlich in die Taten involviert, ihr war der Boden unter den Füßen zu heiß geworden und sie hatte sich abgesetzt. In dem bekannten Täter-Outfit könnte sich auch eine Frau versteckt haben. Mit Größenausgleich in oder an den Schuhen wäre kein Unterschied zu sehen gewesen. Hansen ließ das Team zusammenkommen. Es waren nicht alle anwesend. Manche Mitglieder waren einzeln oder als Team unterwegs. Die Kommissarin schilderte ihre Bedenken.
    »Suchen Sie Frau Kern, dann sind wir einen gewichtigen Schritt weiter«, schloss sie. Ein Mitarbeiter betrat den Raum und brachte eine Nachricht, die unglaubliches Erstaunen auslöste.
     
     

20
     
    Rainer West war inzwischen zu Hause angekommen. Er schaute nach, ob irgendwo eine Nachricht für ihn läge, aber er fand nichts. Was sollte er tun? Brittas Sachen durchsuchen? Das war allerdings nur ein flüchtiger Gedanke. Die Intimsphäre seiner Freundin war für ihn tabu. In diesen Gedanken hinein klingelte es. Jens Goldstein stand vor der Tür.
    »Du?«, ein kurzes Zögern. »Was machst du denn hier? Kann ich dir helfen?« Rainer West war perplex.
    »Ich hörte in der Redaktion die Geschichte von deiner Britta. Ich komme, weil ich dir helfen möchte, als Dank für deinen Tipp mit der Polizei.«
    »Wie willst du mir helfen, indem du mir in den Rücken fällst?«
    »Rainer, ich weiß, ich war in letzter Zeit etwas neben der Spur. Es ist mir letztens nach den Schüssen auf dich aufgegangen, dass ich dich für etwas verantwortlich mache, wofür du nichts kannst. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich möchte versuchen, einen kleinen Teil dadurch wiedergutzumachen, dass ich dir helfe.«
    »Erst einmal: Entschuldigung angenommen. Komm rein. Aber ich weiß wirklich nicht, wie du mir helfen könntest. Du kennst Britta doch nicht einmal.«
    »Wenn es gilt, Punkte abzufahren, wenn du reden möchtest, wenn du jemanden benötigst, der für

Weitere Kostenlose Bücher