Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
ziehen.« Der scherzhafte Tonfall verschwand aus seiner Stimme. »Im Ernst,
Commander: Sie können auf mich zählen. Ich war eine
Zeitlang weggetreten, aber jetzt bin ich wieder voll da.«
Etwas leiser fügte er hinzu: »Wie steht’s mit dem
Captain? Wissen Sie etwas darüber?«
Chakotay schüttelte den Kopf. »Laazias Leute brachen zum Maschinenraum auf, und seitdem haben wir nichts
mehr von ihnen gehört. Ich schätze, das sind gute
Nachrichten.«
»Schweigen Sie!« zischte Laazia und bewies damit, daß sie mit ihren spitzen Ohren gut hören konnte. »Sie!« Sie richtete einen langen, krallenartigen Fingernagel auf Paris. »Sie feiger, jämmerlicher Mann! Zeigen Sie mir, wie man diese Kontrollen bedient.«
»Sehe ich vielleicht wie ein Fluglehrer aus?« erwiderte Paris sarkastisch. »Warum wenden Sie sich nicht an
den Captain? Oh, natürlich, Sie haben Janeway noch
nicht überwältigt.« Er reckte demonstrativ den Hals und blickte sich auf der Brücke um. »Was ist mit Ihren
Freunden passiert? Sind sie vielleicht in Schwierigkeiten geraten?«
Wut verwandelte Laazias Gesicht in eine Fratze – Paris hatte ganz offensichtlich einen wunden Punkt berührt.
»Computer«, sagte die Ryol laut, »lokalisiere Captain Janeway.«
Es handelte sich um eine unschuldige Anfrage, und
deshalb gab der Bordcomputer bereitwillig Auskunft.
»Captain Janeway befindet sich derzeit im
Maschinenraum«, erklang eine freundliche
Frauenstimme. Laazia genoß ihren kleinen Sieg über
die beeindruckende Technik der Voyager mit einem triumphierenden Lächeln.
Oh, oh, dachte Paris. Sie hat allmählich den Dreh raus.
Es konnte gut sein, daß sich die Bordsysteme der
Voyager als zu benutzerfreundlich erwiesen. Außerdem sollten wir eins nicht vergessen: Wir haben keine Ahnung, welchen Entwicklungsstand die Wissenschaft der Ryol erreicht hat. Vielleicht gehörte jemand zu Laazias Gruppe, der klare Vorstellungen davon hatte, wie die Systeme eines Raumschiffs funktionierten und wie man entsprechende Kontrollen bediente. Paris
durfte sich nicht darauf beschränken, die Entwicklung der Ereignisse einfach abzuwarten – er mußte
irgendeine Möglichkeit finden, die Pläne der Ryol zu sabotieren.
Laazia hatte es eilig. Sie wollte sich nicht bis zur Rückkehr ihrer Artgenossen gedulden, trat langsam an Paris heran, griff nach seinem Kinn und zwang ihn, sie anzusehen.
»Sie wissen ja, daß ich früher oder später alle
gewünschten Informationen bekomme«, sagte sie und
sprach wieder in ihrem verführerischen Tonfall.
»Deshalb schlage ich vor, daß Sie mir sofort Auskunft geben, sich selbst und den anderen dadurch viel Leid ersparen.« Bedrohliche Dunkelheit erschien in den
dunklen Augen, und Paris spürte, wie sich ein Teil
seiner Entschlossenheit auflöste. O nein, dachte er.
Nicht noch einmal. »Ihr könnt uns nicht widerstehen«, gurrte Laazia. »Fügt euch eurem unausweichlichen
Schicksal. Zeigen Sie mir, wie man dieses Schiff fliegt, damit die Ryol das Kommando übernehmen können,
wie es ihnen zusteht. Erklären Sie mir alles.«
Paris versuchte zu sprechen, aber sein Gaumen war
völlig trocken. Er schluckte und sammelte genug
Speichel, um die Worte zu formulieren, die er sich
bereits zurechtgelegt hatte.
»Computer, deaktiviere die automatischen Translatoren, nur im Bereich der Brücke.«
Die grellen Strahlen verschwanden, und das gräßliche Fauchen verklang. Rolop, Erster Assistent der Erbin, spähte hinter dem Turbolift hervor und sah in Richtung der Verteidiger. Überrascht riß er die hellgrünen Augen auf: Der offene Eingang des Maschinenraums wirkte
völlig verlassen. Er gab ein triumphierendes Heulen von sich. Die Neffaler hatten sich endlich zurückgezogen!
Er rief seinen Begleitern einen Befehl zu und eilte dann durch den Korridor, dem neu eroberten Territorium
entgegen. In der einen Pranke hielt er einen
schußbereiten erbeuteten Phaser, und in seinem Körper prickelte jene Vitalität, die er den erbärmlichen Gegnern gestohlen hatte. Einige Tage lang war er gezwungen
gewesen, die Gestalt eines haarlosen Affen
anzunehmen, und es fühlte sich gut an, zum
Erscheinungsbild des Jägers zurückzukehren. Er
schnupperte die steril anmutende Luft an Bord des
Raumschiffs und glaubte fast, die Furcht der fliehenden Beute zu riechen.
Manow und Shiila schlossen zu ihm auf, knurrten und
fauchten. Ein weiterer Jäger namens Paayra blieb
bewußtlos im Turbolift zurück. Sie hatte den neuen
Neffalern
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