Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
nicht genug Lebenskraft entziehen können,
um ihren Energiewaffen zu widerstehen. Rolop erwog
die Möglichkeit, ihr später zu gestatten, die letzten Essenzreste der überwältigten Gegner aufzunehmen.
Am anderen Ende des Korridors lagen mehrere reglose
Humanoiden. Rolop spürte, daß noch Leben in ihnen
steckte, aber er trieb seine Begleiter trotzdem weiter.
Wenn der Captain gefangengenommen war, gab es
noch Zeit genug, neue Vitalität zu genießen. Er sprang über die Bewußtlosen hinweg und fragte sich, wann und wo die restlichen Neffaler letzten Widerstand leisten würden.
Er fand die Antwort direkt hinter dem Haupteingang des Maschinenraums. Captain Janeway und ein knappes
Dutzend Besatzungsmitglieder der Voyager standen vor einer großen, transparenten Säule in der Mitte des
großen Raums. Konsolen umgaben den unteren
Bereich der Säule, in der anorganische Energie
waberte. Rolop hatte sich mit Raumschifftechnik befaßt und vermutete, daß die eindrucksvolle Apparatur eine wichtige Rolle bei den Materie-Antimaterie-Reaktionen spielte, aus denen das Warptriebwerk seine Energie
bezog.
Ein stählerner Laufsteg führte mehrere Meter weiter
oben um die Säule herum. Rolop hob den Blick und
rechnete fast mit einem Hinterhalt, doch es befanden sich keine Humanoiden auf dem Laufsteg. Die einzigen Fremden weit und breit waren jene vor der Säule.
Captain Janeway erkannte er auf den ersten Blick.
Bewaffnete Wächter in gelben Uniformen umgaben die
ernst blickende Frau.
»Kehren Sie um«, sagte Janeway. »Andernfalls müssen
wir Gewalt gegen Sie anwenden.«
Rolops Lippen wichen zurück und offenbarten lange
Reißzähne. War dieses Wesen selbstmörderisch, oder
hatte es schlicht und einfach den Verstand verloren?
Inzwischen sollte eigentlich kein Zweifel mehr an der absoluten Überlegenheit der Ryol bestehen. Rolop
spürte, wie Kraft und Ausdauer zahlreicher Neffaler in seiner Brust brannten. Er fürchtete die Waffen der
Fremden nicht, so ärgerlich sie auch sein mochten. Kein Neffaler konnte der Macht der Ryol auf Dauer
standhalten – sie waren nur Nahrung, weiter nichts.
»Gebt auf«, sagte Rolop, und es fiel ihm nicht leicht, das primitive Sprechmuster der Fremden nachzuahmen. Er
war bereit, ihnen eine Chance zur Kapitulation zu geben
– aber eben nur eine.
»Niemals«, erwiderte Janeway. »Verlassen Sie mein
Schiff.«
Rolop konnte die kolossale Dummheit dieses Geschöpfs einfach nicht verstehen. Na schön, dachte er. Er brauchte die humanoide Frau gar nicht mit Klauen und Reißzähnen zu erreichen, um sie zu erledigen. Seine
Gedanken genügten, um sie in einen kleinen Imbiß zu
verwandeln – er beschloß, ihr die ganze Lebenskraft zu nehmen.
»Trinkt ihre Vitalität«, wandte er sich an die anderen Ryol.
Sie setzten ihr Verlangen frei, schleuderten es den
Neffalern entgegen. Die Humanoiden eröffneten das
Feuer, aber ihre Waffen schienen noch schwächer zu
sein als vorher. Scharlachrote Energie strich über Rolop hinweg und verursachte einen leichten Schmerz, der
seinen Appetit noch steigerte. Er heulte lauter als die Strahlblitze, konzentrierte sich auf die Gier in seinem Innern, kehrte sie nach außen und griff mit ihr nach…
Nichts?
Er gewann den Eindruck, sein Verlangen in die Leere
geworfen zu haben. Es gab keine Lebenskraft, an der
sie sich festhalten konnte. Rolop sah die vor ihm
stehenden Humanoiden, spürte auch das Brennen der
von ihnen ausgehenden Energiestrahlen, aber er fand
keine Vitalität, die ihn vor den ständigen Entladungen schützen konnte. Als die Befriedigung seiner Gier
ausblieb, wurde sie noch intensiver, fühlte sich an wie eine klaffende Wunde mitten in der Brust – eine Wunde, die Leere in Rolops Körper saugte. Das Nichts glitt über sein Rückgrat, dehnte sich hinter den Augen aus und
schien das ganze Gehirn zu vereinnahmen. Er hatte
sein Bewußtsein geöffnet, um das Leben aus einem
Opfer zu reißen, doch jetzt konnte er die mentale Pforte nicht vor der Leere schließen, die immer weiter in ihn vordrang. Das eigene Verlangen flutete zu ihm zurück.
Rolop erbebte am ganzen Leib, und seine Arme und
Beine zuckten. Aus dem triumphierenden Heulen wurde
ein peinerfüllter Schrei. Die Augen wechselten immer schneller von Schwarz zu Grün und umgekehrt, als sich die Pupillen zusammenzogen und wieder weiteten. Er
hörte zwei andere Schreie und vermutete, daß es
Manow und Shiila ebenso erging wie ihm. Aus einem
Reflex heraus
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