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Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Titel: Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian
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Schrei wurde noch lauter, bis Kes glaubte,
    daß ihre Trommelfelle jeden Augenblick platzen würden.
    Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht, hielt den Sonnenschein fern. Sie riß die Augen auf, aber zu ihrem großen
    Entsetzen blieb es dunkel. Sonne und Himmel waren
    verschwunden. Schwärze umhüllte Kes, eine Finsternis, die alles Licht im Universum zu verschlingen schien. Wo befand sich Neelix? Wohin war alles andere
    verschwunden? Sie versuchte sich zu bewegen, aber
    der eigene Körper gehorchte ihr nicht mehr. Wie ein
    schweres Gewicht senkte sich die Dunkelheit auf sie
    herab und hielt sie fest. Es gab kein Wasser mehr, keine Wärme, nur noch eine Lichtlosigkeit, die sie mit kalten Klauen umschloß. Und der gräßliche Schrei ertönte
    noch immer, voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, und schließlich begriff Kes, daß er von ihr selbst
    stammte, aber es gelang ihr nicht aufzuhören. Sie schrie weiterhin, bescherte sich selbst dadurch noch mehr
    Furcht und Panik. Sie saß in der Falle, konnte sich nicht bewegen und auch nicht mehr atmen…
    Die scharlachrote Sonne stand hoch am Himmel, doch
    der ryolanische Baum, unter dem Harry Kim saß,
    spendete genug Schatten, um in aller Ruhe Klarinette zu spielen. Die Starfleet-Stiefel standen ein wenig
    abseits, und die bloßen Füße des jungen Fähnrichs
    ruhten im purpurnen moosartigen Gras. Breite violette Palmwedel raschelten in einer angenehmen Brise, als
    Kim den Rücken an die kupferfarbene Borke des Baums
    lehnte und die Melodie von ›Nachtvogel‹ spielte, die auf den berühmten betazoidischen Komponisten DuZoinn
    zurückging. Es war ein schwieriges Stück, mit vielen hohen Noten, aber Kim gewöhnte sich allmählich daran.
    Eins stand fest: Dieser hübsche Garten – einer von
    vielen in der Stadt – inspirierte ihn weitaus mehr als sein viel zu vertrautes Quartier an Bord der Voyager .
    Kims Finger glitten über das schmale schwarze
    Instrument, die seinen Atem in Musik verwandelte. Wie immer dachte er an seine Familie auf der Erde, als er Klarinette spielte. Vater und Mutter hatten seine
    musikalischen Interessen immer unterstützt, so wie
    auch seine Verlobte Libby. Er fragte sich, wie es ihnen ging, was für eine Art von Leben sie jetzt führten. Und einmal mehr bedauerte er, ihnen keine Nachricht
    zukommen zu lassen, ihnen nicht mitteilen zu können, daß es noch lebte.
    Wenn ich schon fern der Heimat sein muß, so gibt es bestimmt schlimmere Orte als diesen , dachte er, sah sich im Garten um und genoß den aromatischen Duft
    der Blumen. Das mochte auch der Grund dafür sein,
    warum das Heimweh diesmal nicht so sehr schmerzte
    wie sonst: Es brach ihm nicht das Herz, beschränkte
    sich darauf, bittersüß zu sein. Ein Hauch Paradies ist genau das richtige Mittel, um die Melancholie des Delta-Quadranten zu vertreiben.
    Geschickt betätigten Kims Finger die silbernen Ventile des Holzblasinstruments. Er machte Anstalten, der
    Melodie einen weiteren hohen Ton hinzuzufügen, doch
    das Ergebnis bestand aus einem gräßlichen Quieken.
    Wie konnte das passieren! Er ließ die Klarinette sinken und betrachtete das Mundstück. Seine Befürchtungen
    bestätigten sich: Im dünnen Holz zeigten sich einige ausgefranste Stellen. Das entsprechende Teil – wenn
    nicht gar das ganze Instrument – mußte ausgetauscht
    werden. Das kostet mich eine weitere Replikatorration…
    Sein Blick wanderte nach oben, zu den Zweigen, die
    vom Gewicht der rosaroten und purpurnen Blätter
    herabgedrückt wurden. War es vielleicht möglich, aus dem seltsam metallen wirkenden Holz der ryolanischen Bäume ein neues Mundstück für die Klarinette zu
    schnitzen? Es wäre einen Versuch wert , dachte Kim.
    Plötzlich bemerkte er zwei große schwarze Augen, etwa in der Größe von terranischen Sanddollars – sie
    beobachteten ihn aufmerksam. Der Fähnrich vermutete
    sofort, daß es sich um einen Neffaler handelte, obwohl ihn das Dickicht aus Blätter und Zweigen daran
    hinderte, mehr von dem Wesen zu erkennen. Mit
    offensichtlicher Faszination starrte der Neffaler zu ihm herab.
    »Komm her, kleiner Kerl«, sagte Kim. Er achtete darauf, daß seine Stimme ruhig und nicht bedrohlich klang.
    »Komm. Ich beiße nicht.«
    Der Neffaler beobachtete ihn auch weiterhin, ohne
    seinen Platz im Geäst zu verlassen. Kim dachte an die Klarinette in seinen Händen. Hatte die Musik das Wesen angelockt? Er hob das Mundstück wieder an die Lippen und wiederholte eine der leichteren Passagen

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