Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
Bereitschaftsraum. Mr. Paris, Sie haben das
Kommando.«
Tuvok wandte sich von der taktischen Station ab. »Ich würde vorschlagen, daß uns Lieutenant Paris
Gesellschaft leistet, Captain. Er ist in einen Zwischenfall verwickelt, von dem Sie erfahren sollten.«
Janeway musterte den jungen Navigator und bemerkte
blaue Flecken im Gesicht und am Hals. Er schien einen Kampf hinter sich zu haben, und sie ahnte, wer der
Gegner gewesen war.
»Naxor?« fragte sie Paris.
Er nickte bestätigend.
Schon wieder Naxor , dachte Janeway. Vielleicht hat Varathael ihn deshalb bestraft. »Na schön«, sagte sie und bedeutete einem anderen Brückenoffizier namens
Zon Kellar, Paris an den Navigationskontrollen zu
vertreten. »Ich habe Ihnen ebenfalls einiges zu
erzählen.«
»Was sollen wir in Hinsicht auf die
Kommunikationsversuche des Ältesten unternehmen,
Captain?« fragte Kellar.
»Halten Sie ihn hin«, entgegnete Janeway.
Kurze Zeit später saß Janeway zusammen mit
Chakotay, Tuvok und Paris am Konferenztisch. Sie
beschrieb ihre Begegnung mit Varathael und hörte dann aufmerksam zu, als Paris die Auseinandersetzung am
Strand beschrieb. Mit einigen Zwischenfragen stellte sie fest, daß die heftige Konfrontation mit Naxor und seinen Freunden kurz vor ihren Beobachtungen im Quartier des Ältesten stattgefunden hatte Möglicherweise hatte
Varathael Naxor zur Rechenschaft gezogen, auf seine
Art und Weise – das konnte Janeway durchaus
verstehen. Doch eine so brutale Behandlung…
»Man kann sich kaum ein Verbrechen vorstellen, das
solche Qualen als Strafe rechtfertigt«, sagte Janeway.
Ganz zu schweigen von der Ekstase, mit der Varathael die Bestrafung vornahm.
»Meine Besorgnis gilt weniger dem Umstand, daß
sowohl Naxor als auch Varathael Gewalt anwandten,
sondern vielmehr der Art der beobachteten
Aggressionen«, ließ sich Tuvok vernehmen. »Ganz
offensichtlich verfügen die Ryol über Fähigkeiten, die den meisten Humanoiden fehlen.«
»Und es gibt bei ihnen eine dunkle Seite, die sie vor uns verbergen«, fügte Chakotay hinzu.
Janeway vermutete, daß sich seine Worte auch auf die Erlebnisse in der geistigen Welt bezogen.
»Das ist bei den meisten intelligenten Spezies der Fall«, meinte Tuvok. »Insbesondere beim ersten Kontakt mit
einer fremden Zivilisation.«
Ein guter Hinweis , dachte Janeway. Mir läge kaum etwas daran, die Menschheit einer anderen Spezies vorzustellen, indem ich von den Eugenischen Kriegen oder der spanischen Inquisition erzähle.
»Eins steht fest«, sagte Paris. »Die Ryol sind wesentlich gefährlicher, als es zunächst den Anschein hat. Naxor hätte fast das Leben aus mir herausgesaugt. Harry und Susan erging es nicht viel besser.«
»In welchem Zustand befinden sie sich?« fragte
Janeway und befürchtete plötzlich, daß es Kim und
Tukwila ähnlich ergangen sein mochte wie Naxor bei
Varathael. Sie schauderte innerlich, als sie sich
vorstellte, wie Harry Kim innerhalb weniger Sekunden zu einem Greis metamorphierte.
»Sie sind noch in der Krankenstation«, sagte Chakotay.
»Aber der Doktor macht sich keine großen Sorgen um
sie. Beide sind erschöpft und leiden an einer leichten Anämie, doch sie erholen sich schnell. Dauerhafter
Schaden wurde glücklicherweise nicht angerichtet.«
»Freut mich, das zu hören«, erwiderte Janeway. Sie sah sich am Tisch um, musterte die ernsten Mienen der
Offiziere. »Die Frage lautet: Was unternehmen wir jetzt?
Wie viele Besatzungsmitglieder sind derzeit auf dem
Planeten?«
»Siebenundfünfzig, um ganz genau zu sein«, sagte
Tuvok. »Sie alle könnten zu Geiseln werden. Ich
schlage vor, sie unverzüglich an Bord zu beamen.«
»Wir sollten nichts überstürzen«, wandte Janeway ein.
»Soweit wir bisher wissen, ist Naxor der einzige Ryol, der versucht hat, uns in irgendeiner Form zu schaden, und er scheint alles andere als typisch zu sein. Al es deutet darauf hin, daß er von Varathael streng bestraft wurde. Inzwischen dürfte er keine Gefahr mehr für uns darstellen.« Sie zögerte und erinnerte sich daran, daß Varathael unmittelbar vor dem Transfer versucht hatte, sie mit einem verzweifelten Sprung zu erreichen. War er bestrebt gewesen, sie der gleichen Behandlung zu
unterziehen wie Naxor? Ganz deutlich entsann sie sich an die ekstatische Verzückung in den Zügen des
Ältesten, und einmal mehr fragte sie sich, wozu er fähig sein mochte.
»Annullieren Sie jeden zukünftigen Landurlaub«,
ordnete die Kommandantin
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