Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
aber keinen echten Gestank. »Regenwasserabfluss«, meldete sie den anderen, bevor sie das Lichtschwert ein zweites Mal zündete. Diesmal hackte sie eine personengroße Öffnung in die Wand und kletterte anschließend hindurch.
Es war wirklich ein Kanalsystem, mit abgerundetem Boden, aber hoch genug, dass sie alle mehr oder weniger aufrecht darin stehen konnten. Die Vibration, die Mara gespürt hatte, stellte sich als Windhauch heraus, der durch den Kanal blies. Durch ein Gitter am Ende eines kurzen, senkrechten Schachtes, ein Dutzend Meter entfernt, strömte ebenfalls Luft herab, und mit sich trug sie die gedämpften Geräusche der Stadt über ihnen. »Wartet hier«, murmelte sie, »und seid leise.«
Sie ging zu dem Schacht hinüber, dann stellte sie sich einen Moment unter das Gitter, um hinaufzublicken und zu lauschen. Anhand des Mangels an Passanten und der Entfernung der Verkehrsgeräusche schloss sie zögerlich, dass das Gitter sich in einer Gasse befinden musste. Eine kurze Leiter war in den Schacht eingelassen. Mara kletterte hinauf und setzte die Macht ein, um das Gitter anzuheben und von der Öffnung fortzuschieben, dann griff sie nach den Rändern des Loches und zog sich vorsichtig bis auf Augenhöhe nach oben.
Das Gitter befand sich tatsächlich in einer Gasse, einem schmalen Betriebsweg zwischen zwei Reihen von Gebäuden, ähnlich der Nebenstraße, wo sie heute Morgen die beiden Palast-Sturmtruppler ausgeschaltet hatte. Die Hintertüren der Läden, die in die Gasse mündeten, waren mit kleinen Schildern versehen, die den Namen des jeweiligen Geschäftes trugen. Leider waren sie zu klein, als dass Mara sie aus dieser Entfernung und diesem Winkel hätte lesen können.
Doch fünf Türen von dem Gitter entfernt sah sie, dicht an eines der Gebäude geschmiegt, den oberen Teil eines hydraulischen Lifts. Es musste also ein Tapcafé oder eine Cantina sein, und der Lift wurde benutzt, um volle Fässer von den Liefergleitern hinab in den Keller zu schaffen oder die leeren aus dem Keller nach oben zum Abtransport.
Im Moment war der Lagerkeller eines Tapcafés wohl ihre beste Option. Nachdem sie sich ein letztes Mal umgeblickt hatte, ließ sie sich wieder nach unten in den Kanal fallen und kehrte zu den anderen zurück.
»Da ist ein Tapcafé, fünf Gebäude entfernt auf der südlichen Seite der Gasse«, erklärte sie. »LaRone, du und Marcross geht außen rum zur Vorderseite – schafft alle Leute da raus und schließt den Laden. Falls irgendjemand sich …«
»Das Café schließen ?«, wiederholte Axlon mit großen Augen. »Wie sollen sie das denn anstellen?«
»Verstanden«, sagte LaRone, ohne auf den Einwurf zu achten. »Was dann?«
»Schließt die Türen ab, geht nach unten in den Keller und schickt den Versorgungslift hoch«, wies Mara ihn an. »So bringen wir den Gouverneur hinein.«
»Wir sollen uns im Keller eines Tapcafés verstecken?«, fragte Axlon.
»Und falls Meister Axlon viel Glück hat«, fügte Mara hinzu, wobei sie dem Rebellen direkt in die Augen blickte, »ist er dann vielleicht sogar noch am Leben.«
Axlon klappte den Mund zu.
»Verstanden«, sagte LaRone noch einmal. »Falls Sie Marcross zur Sicherheit lieber hier unten behalten möchten – ich kann das auch alleine erledigen.«
Mara schüttelte den Kopf. »Ich komme alleine klar, und die meisten Leute reagieren schneller, wenn sie es mit zwei Sturmtrupplern zu tun haben, nicht nur mit einem. Haben die anderen sich schon umgezogen?«
»Ja, und sie warten im Laster«, meldete LaRone.
»Findet den Namen des Tapcafés heraus und sagt ihnen, sie sollen herkommen«, wies Mara ihn an. »Im Moment ist es wohl besser, wenn sie zu Fuß kommen, mit einem Minimum an Ausrüstung. Sie sollen sich unauffällig in der Nachbarschaft umsehen und dann zu uns stoßen.«
»Über den Versorgungslift?«
»Genau«, nickte Mara. »Sie sollen auch die grüne Tasche hinten aus dem Laster mitbringen – da ist mein Kampfanzug drin.« Sie deutete auf den Schacht. »Braucht ihr Hilfe, um da hochzukommen?«
»Nein, das schaffen wir schon«, meinte LaRone. »Bis gleich.«
Die beiden Sturmtruppler traten unter das offene Gitter und kletterten hintereinander zur Gasse hinauf. »Und wir warten jetzt?«, fragte Axlon.
»Ja«, bestätigte Mara. »Aber wir werden da drüben warten, wo wir etwas sehen können.«
Sie gingen hinüber zu dem Schacht, und Mara half dem Rebellen, Ferrouz von seiner Schulter zu heben und auf den Boden des Kanals zu legen. Der
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