Starship Troopers
Uniform an zwei Stellen- einzuhandeln und mir das deprimierende Ende von Ted Hendricks Ausbildungszeit bei der M. I. anzuschauen.
Als ich nachts wachlag, hatte ich viel Zeit, über alles nachzudenken. Daß Sergeant Zim hart arbeitete, hatte ich schon immer gewußt, aber es war mir nie in den Sinn gekommen, daß er nicht vollkommen von sich und allem, was er tat, überzeugt war. Er sah so selbstsicher, so in Einklang mit sich und der Welt aus.
Daß dieser unbezwingbare Roboter darunter litt, daß er versagt hatte, sich sein Versagen so sehr zu Herzen nehmen konnte, daß er vor Scham am liebsten weggerannt wäre und sein Gesicht gerne unter Fremden versteckt hatte unter dem Vorwand, seine Flucht wäre nur >zum Vorteil der Truppe<, erschütterte mich genauso und in mancher Hinsicht sogar mehr als Teds Auspeitschung.
Und daß sogar Captain Frankel ihm zustimmte, was die Schwere seiner Verfehlung betraf, meine ich - ihm das dann unter die Nase rieb und ihn deswegen zur Schnecke machte. Wow! Ich meine, unglaublich. Sergeanten werden nicht zur Schnecke gemacht - Sergeanten machen zur Schnecke. Das ist ein Naturgesetz.
Aber ich mußte zugeben, daß die Standpauke, die Sergeant Zim sich hatte anhören müssen, so niederschmetternd und so deprimierend gewesen war, daß alles, was ich bisher von einem Sergeanten zu hören bekam, im Vergleich dazu eine Liebeserklärung war. Und dabei hatte der Captain nicht einmal laut gesprochen.
Dieser ganze Vorfall war so unglaublich unwahrscheinlich, daß ich nicht einmal in Versuchung geriet, es meinen Kameraden weiterzuerzählen.
Und schließlich Captain Frankel selbst - Offiziere bekamen wir nur selten zu Gesicht. Sie kamen, um die Abendparade abzunehmen, schlenderten im letzten Augenblick auf den Appellplatz und unternahmen nichts, was ihnen einen Schweißtropfen auf die Stirn hätte treiben können.
Sie hielten einmal wöchentlich eine Inspektion ab und teilten den Sergeanten ihre private Meinung mit, die immer unerfreuliche Konsequenzen nach sich zog, doch nie für sie selbst, immer nur für andere. Und sie entschieden jede Woche, welche Kompanie sich die Ehre verdient hatte, die Regimentsfahne bewachen zu dürfen. Manchmal tauchten sie auch unangemeldet auf und überraschten uns mit einer Inspektion, immer makellos, unnahbar, mit tadellos gebügelten Uniformen, einen schwachen Duft von Kölnisch Wasser um sich verbreitend, und entschwanden wieder.
Oh, doch, einer oder zwei von ihnen begleiteten uns immer, wenn wir ausmarschierten, und zweimal hatte uns Captain Frankel seine Virtuosität beim La Savate bewiesen.
Aber Offiziere arbeiteten nicht, nicht ernsthaft - sie hatten keine Sorgen, weil die Sergeanten ihnen unterstanden und nicht ihre Vorgesetzten waren.
Aber nun hatte sich herausgestellt, daß Captain Frankel so hart arbeitete, daß er auf Mahlzeiten verzichtete, so beschäftigt mit diesem und jenem, daß er über Mangel an Bewegung klagte und sogar seine Freizeit opferte, um ins Schwitzen zu geraten.
Was die Sorgen betraf, so schien er sich noch mehr über Hendricks Mißgeschick aufgeregt zu haben als Zim. Und dabei hatte er Hendrick gar nicht persönlich gekannt. Er hatte sogar nach seinem Namen fragen müssen.
Ich bekam das beunruhigende Gefühl, daß ich mir eine vollkommen falsche Vorstellung von der Welt gemacht hatte, in der ich lebte; als ob jedes Teil ganz wesentlich anders war, als es zu sein schien - als ob man plötzlich feststellt, daß man die eigene Mutter nicht wiedererkennt, sondern nur als fremde Person mit einer Gummimaske sieht.
Aber in einem Punkt war ich mir sicher: ich wollte gar nicht erst ergründen, was hinter der Maske der M. I. steckte. Wenn sie ein so harter Haufen war, daß selbst ihre Götter - Sergeanten und - Offiziere sich darin nicht wohl fühlten, war sie ganz gewiß zu hart für Johnnie! Wie konnte man denn in einer Truppe unfehlbar sein, wenn man sie gar nicht verstand? Ich hatte keine Lust, mit einem Strick am Hals zu schwingen, bis ich tot war, tot, tot! Ich wollte nicht einmal das Risiko der Auspeitschung eingehen ... obgleich ein Arzt zugegen ist, um zu verhindern, daß du dabei einen Dauerschaden davonträgst. Keiner in unserer Familie war jemals ausgepeitscht worden (abgesehen von einer Tracht Prügel in der Schule natürlich, was damit überhaupt nicht zu vergleichen ist). Weder väterlicher- noch mütterlicherseits hatten wir Kriminelle in unserer Familie, und keiner meiner Vorfahren oder Verwandten war jemals eines
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