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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Wahrheit aus. Rhiannon.«
    Ich lächelte sie an.
    Madison, die Spenderin, saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl und hatte die Augen geschlossen. Ab und zu fuhr sie auf wie eine Katze, die aus einem Albtraum schreckte. Dann öffnete sie die Augen. Das blonde Haar hing ihr in die Stirn, und sie wirkte orientierungslos. Sie setzte sich auf.
    »Was ist das hier?«, fragte sie leise und verwirrt. »Wer sind all diese Leute?«
    Ihre Stimmlage klang verändert, war aber wiederzuerkennen.
    Rhiannon beugte sich vor und legte eine Hand auf Madisons Schulter. »Es ist gut, Liebes, du bist wieder bei Prime. Dein Vertrag ist abgelaufen. Du bist frei.«
    Einige der Klienten waren nicht begeistert davon, dass man sie um den Rest der gebuchten Urlaubszeit bringen wollte. Ihr Protest nahm an Lautstärke zu. Der Senator, der Ex-Marshal, der Anwalt und Trax steckten die Köpfe zusammen. Sie gelangten zu dem Schluss, dass die beste und einfachste Lösung darin bestand, einfach den Stecker zu ziehen.
    »Also schön«, sagte der Senator. »Nun setzt euch alle auf den Boden.«
    Nur wenige der schlecht gelaunten Senioren kamen der Aufforderung nach. Trax gab die gleichen Befehle ein, mit denen er kurz zuvor Madison von Rhiannon getrennt hatte.
    Wer noch nicht auf dem Boden gesessen hatte, sackte einfach in sich zusammen. In den Liegesesseln begannen sich die Körper der Enders hin und her zu wälzen. Wir gingen zu den armen Teens hinüber, die keine Ahnung hatten, warum sie plötzlich auf dem Fußboden zu sich kamen.
    Ich ließ meine Blicke über die jungen Leute schweifen. Ganz hinten lag jemand, den ich kannte.
    Michael.
    Er war in Sicherheit. Ich kniete neben ihm nieder.
    »Michael?«
    Er schaute mich benommen an. »Callie.« Dann stützte er sich auf einen Ellbogen. »Was ist denn mit dir passiert, Kleines?«
    Ich berührte mein Gesicht. Die Schmerzblocker ließen mich vergessen, wie schlimm ich aussehen musste. »Ein paar Schläger, die es ernst meinten.«
    »Tut es sehr weh?«
    »Das wird schon wieder.«
    »Wo bin ich?« Er setzte sich auf und presste die Hände gegen die Schläfen.
    »In der Body Bank.«
    Er dachte nach. »Die Body Bank. Ist mein Vertrag erfüllt?«
    »Aber so was von erfüllt.« Ich zog ihn an mich und hielt ihn ganz fest.
    Er erwiderte die Umarmung, und ich erinnerte mich, wie sicher ich mich in seiner Nähe fühlte. Einen Moment lang vergrub ich die Nase in seinem Hemd. Ich hätte mich am liebsten gar nicht mehr von ihm getrennt, aber zuerst musste ich Tyler finden.
    Ich half Michael beim Aufstehen. Nach und nach kamen alle Spender auf die Beine und versuchten sich zu orientieren.
    Lauren und Senator Bohn kamen auf mich zu. Beide wirkten angespannt.
    »Noch ist es zu früh, um Ihnen Hoffnung zu machen, aber wir haben vielleicht eine erste Spur zu Ihrem Bruder«, erklärte der Senator.
    Der Senator und ich hasteten mit Trax und einem Marshal einen schier endlosen Korridor entlang.
    »Ich wusste doch nicht, dass das dein Bruder ist.« Trax schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit Florina?«, fragte ich. »War ein Mädchen bei ihm?«
    »Nein«, erwiderte Trax. »Nur der Junge.«
    Unterwegs erklärte er atemlos, dass der Old Man ihn am Morgen aufgesucht und sich erkundigt habe, ob man das Tauschverfahren auch bei einem Kind jüngeren Alters anwenden könne. Als er erklärt habe, das sei von der Größe des jeweiligen Gehirns abhängig, habe der Alte ihn aufgefordert, Tyler zu untersuchen.
    »Aber ich weiß nicht, ob er noch da ist«, fuhr Trax stirnrunzelnd fort. »Ich habe ihn zuletzt um halb acht Uhr früh gesehen. Der Old Man schleppte ihn ständig hin und her.«
    »Wer hat sich denn um ihn gekümmert?«, fragte ich.
    Trax zuckte die Achseln.
    »Los jetzt!« Ich packte Trax am Arm und zerrte ihn im Laufschritt mit.
    Wir stürmten durch eine Tür mit der Aufschrift »Zutritt verboten« und bogen noch zweimal ab, ehe wir in einen kurzen Gang kamen, der vor einer versperrten Tür ohne Markierung endete.
    Trax fuhr mit der Handfläche über ein Lese-Pad, und die Tür sprang auf. Ich rannte ihn praktisch über den Haufen, als ich an ihm vorbeischoss.
    Ich stand in einem fensterlosen, spärlich möblierten Büroraum. Ein Aktenschrank, einige Arbeitstische – und an der Wand eine kleine Pritsche mit zusammengeknüllten Decken. Ich schob die Decken zur Seite.
    Die Pritsche war leer.
    Ich kniete nieder. Tyler hatte hier geschlafen. Sein Abdruck war noch auf dem Laken zu sehen.
    »Er ist fort«, rief ich. »Er hat ihn

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