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Starters

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Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Zuhause? Ich wusste, dass ich übermüdet war. Das musste ein Traum sein. Ich berührte meine Wange und spürte die sehr reale Wundnaht.
    Sie merkten wohl, dass ich nicht glauben konnte, was ich hörte, und deshalb wiederholten sie alles. Und erklärten mir die Einzelheiten. Aber alles, was hängen blieb, war: ein Zuhause.
    Also hatte Helena Wort gehalten.
    Ich sah Lauren an, und sie nickte mir aufmunternd zu. Ihre Wimpern glänzten feucht. Dann quollen die Tränen hervor. Ich schloss die Augen, ganz fest, aber irgendwie fanden die Tränen dennoch ihren Weg.
    Ein Zuhause.

kapitel 30
    kapitel 30   Am gleichen Morgen brachte ich Tyler in sein neues Haus. Ich werde nie seinen Gesichtsausdruck vergessen, als wir in Begleitung von Lauren und ihrem Anwalt die Villa betraten. Während die beiden Eugenia beiseitenahmen, um ihr die Klauseln des Testaments zu erklären, musterte Tyler die Möbel und die reiche Ausstattung mit weit aufgerissenen Augen.
    Auf einem Couchtisch entdeckte er die Bronzestatue eines Hundes. »Darf ich die anfassen, Monkey?«
    Ich nickte. »Du kannst hier tun und lassen, was du willst. Das alles gehört jetzt uns.«
    Er nahm die Statue in beide Hände und drückte sie an die Brust. Obwohl sie bestimmt einiges wog, bestand er darauf, sie mit sich herumzuschleppen. Er ließ sie selbst dann nicht los, als ich ihn im Hauptschlafzimmer in das große Bett legte und zudecken wollte. Ich entwand sie ihm sanft und stellte sie auf den Nachttisch.
    »Warum ist Michael nicht mitgekommen?« Tyler blinzelte müde, während er den Kopf des Bronzehunds streichelte.
    »Er wollte zurück in das Haus, um seine Sachen zu holen.«
    »Aber er kommt zurück, oder?«
    Ich lächelte. »Klar. Er wird aus dem Gästehaus ein Künstleratelier machen.«
    »Was wird er malen, wenn wir doch nicht mehr auf der Straße leben?«, fragte Tyler langsam.
    Er schloss die Augen und schlief ein. Es war keine richtige Lüge, mit der ich ihn abspeiste. Ich wiederholte nur die Ausrede, die Michael gebraucht hatte. Ich wusste, dass er nicht bei uns einziehen würde. Das ließ sein verdammter Stolz nicht zu.
    Im Lauf der nächsten Tage bauten wir unser Leben neu auf.
    Da Lauren die gesetzliche Vormundschaft für mich übernommen hatte, konnte niemand das Testament mit der Begründung anfechten, ich sei eine minderjährige Waise. Die Hälfte von Helenas Grundbesitz und ihre beiden Häuser würden mir für immer gehören. Die andere Hälfte sollte treuhänderisch für Emma verwaltet und ihr übertragen werden, sobald ich sie fand. Und ich würde sie finden. Das war ich Helena schuldig.
    Das Bargeld, das ich erbte, überstieg bei Weitem die Summe, die ich durch meinen Vertrag mit der Body Bank bekommen hätte, und dafür war ich besonders dankbar, denn nun konnte ich Tyler die besten Medikamente besorgen, die es zu kaufen gab, und sein Gesundheitszustand besserte sich von Tag zu Tag. Ich für meinen Teil ließ meinen Zahn ersetzen, und die Schwellungen im Gesicht gingen langsam zurück.
    Michael war ins Gästehaus gezogen, doch kurz darauf wieder verschwunden. Er hatte sich nicht verabschiedet, aber seine Zeichnungen an den Wänden zurückgelassen. Sie zeigten uns, hungernd und frierend auf der Straße. Unser Leben nach den Sporenkriegen. Vermutlich hatte er die Stadt verlassen, um Florina zu sehen. Ich war enttäuscht, aber ich hatte nicht das Recht dazu.
    Der Verlust von Blake hatte eine große Leere in meinem Herzen hinterlassen. Wie groß diese Leere war, merkte ich erst, als ich allmählich zur Ruhe und zum Nachdenken kam.
    Eine Woche nachdem wir in Helenas Haus gezogen waren, hörte ich in den Nachrichten, dass sich Senator Harrison von einem »Jagdunfall« erholte. Die negativen Schlagzeilen des Body-Bank-Skandals wirkten sich wohl erst in den kommenden Monaten aus. Nach den Wahlen würde sich zeigen, ob Senioren die Wiederwahl eines Mannes unterstützten, der bereit gewesen war, junge Menschen einem endlosen Tod auszuliefern.
    Der Senator ließ Blake allem Anschein nach wenig Freiraum. Ich versuchte ihm Botschaften zu schicken, ihn anzurufen. Nie kam eine Antwort. Deshalb beschloss ich, ihn persönlich aufzusuchen, bevor ich endgültig aufgab. Wenn ich ihm alles erklären konnte, ließ er sich vielleicht überreden, uns eine zweite Chance zu geben. Und wenn nicht, nun ja, dann wusste ich zumindest Bescheid und konnte einen Schlussstrich ziehen.
    Es war schwierig, das Haus des Senators zu finden. Ich fuhr mehrmals daran vorbei, ehe ich

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