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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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dem er mich musterte. Komisch, ich hatte ihn früher kaum bemerkt, obwohl er in der gleichen Straße wie wir gewohnt hatte. Wie verrückt, dass uns erst der Sporenkrieg zusammengebracht hatte.
    Als ich die Hände in die Taschen schob, stieß ich auf etwas. Ein Blatt Papier. Ich zog es ans Licht.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Der Vertrag. Den gab mir der Kerl von der Body Bank mit.«
    Ich faltete das Formular auf und strich es glatt.
    Michael beugte sich vor. »Die Summe sollst du kriegen?« Er entriss mir das Dokument.
    »Gib her.«
    Er las den Kontrakt. »… für drei Buchungen.«
    »Ich mach’s nicht.«
    »Warum nicht? Das ist eine Menge.«
    »So viel zahlen die doch nie. Genau das ist es, was mich stutzig macht. Der hohe Betrag.«
    »Und überhaupt, ich frage mich, wie diese Leute das Gesetz umgehen. Es ist sicher nicht erlaubt, Starters zu mieten.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Irgendein Schlupfloch werden sie gefunden haben.«
    »Oder sie halten die Sache streng geheim. Zumindest machen sie keine Reklame dafür.«
    Er hatte recht. »Mir hat es der Typ erzählt, der eine Zeitlang im ersten Stock wohnte.«
    »Wahrscheinlich kriegt er eine Art Kopfgeld für jeden Starter, den er anwirbt.«
    »Da hat er in meinem Fall Pech.« Ich legte mich auf die Seite und stützte das Kinn auf eine Hand. »Ich traue denen nicht.«
    »Du musst müde sein. Das war ein langer Fußmarsch.«
    »Zu müde zum Schlafen.«
    »Morgen sehen wir an der Laderampe nach, ob wir etwas Obst erstehen können.«
    Seine Worte klangen verschwommen, und meine Lider fühlten sich wie Blei an. Irgendwann schlug ich die Augen auf und sah, dass er mich anlächelte. Ich musste eingeschlafen sein.
    »Geh schlafen, Kleines.«
    Ich nickte, schob den Vertrag zurück in die Tasche und kehrte zu Tyler zurück. Ich wickelte mich in den Schlafsack und stellte die Handleuchte auf Sparmodus ein.
    Der Winter in Südkalifornien war nicht brutal, aber bald würde es nachts doch ziemlich kalt werden. Ich musste sehen, dass ich für Tyler ein warmes Plätzchen fand. Ein richtiges Heim. Aber wie? Das war die Sorge, die mich jede Nacht von Neuem beschlich. Ich hatte gehofft, die Body Bank wäre die Lösung. War sie aber nicht. Die Leuchte ging aus, als ich langsam einnickte.
    Das Kreischen der Rauchmelder riss mich aus meinem unruhigen Schlaf. Bitterer Qualm drang mir in die Nase. Tyler setzte sich hustend auf.
    »Michael?«, rief ich.
    »Feuer!«, gab er zurück.
    Die Uhr an meiner Handleuchte zeigte 5 Uhr morgens an. Ich tastete nach meiner Wasserflasche und schraubte sie auf. Dann griff ich in die Schublade über mir und zerrte ein T-Shirt heraus. Ich feuchtete es an.
    »Drück das auf Mund und Nase!«, befahl ich Tyler.
    Michaels Leuchte durchbrach die Rauchschwaden. »Kommt!«, rief er.
    Ich hakte meinen kleinen Bruder unter. Unsere Handleuchten durchdrangen den Qualm nur zum Teil. Geduckt tasteten wir uns zur Tür.
    Michael legte mir eine Hand auf die Schulter und dirigierte mich zur Treppe. Rauch verdunkelte das Treppenhaus. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber wir schafften es. Meine Beine fühlten sich wie Gummi an, als wir ins Freie traten.
    Wir entfernten uns von dem Gebäude, aus Angst vor den Flammen und herabstürzenden Trümmern. Im Halbdunkel des frühen Morgens sahen wir einige Mitbewohner herauskommen. Zwei von ihnen kannten wir. Dann waren da noch drei, die wohl in den unteren Stockwerken gehaust hatten.
    Sie alle starrten entsetzt die Fassade an.
    »Wo sind die Flammen?«, fragte ich.
    »Wo ist das Feuer?«, setzte Michael hinzu.
    »Sind das alle?«, schrie ein Mann.
    »Ja.« Ich sah einen Ender näher kommen. Er mochte um die hundert sein und trug einen schicken Anzug.
    »Sicher?« Der Ender sah die Hausbewohner an. Sie nickten. »Gut.« Der Mann hob die Hand, und drei weitere Enders in Bauarbeiterkleidung näherten sich dem Gebäude.
    Einer riss das Klebeband vom Schloss des Seiteneingangs, ein anderer nagelte einen Zettel an die Tür. Der Anzugträger drückte uns eine Kopie des Zettels in die Hand.
    Michael las vor: »Betreten des Gebäudes und des zugehörigen Grundstücks ab sofort verboten. Der neue Eigentümer.«
    »Die haben uns glatt ausgeräuchert«, sagte einer unserer Mitbewohner.
    »Ich fordere euch auf, das Gelände zu verlassen«, befahl der Anzugträger mit ruhiger, aber entschiedener Stimme.
    Als sich keiner von uns rührte, fügte er hinzu: »Ihr habt eine Minute Zeit.«
    »Aber unsere Sachen …« Ich lief auf das

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