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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Die Männer waren derart verblüfft, dass zwei von ihnen sogar die Musketen fallen ließen und ins Dorf liefen. Von den Verbleibenden mussten es drei mit Steels Männern aufnehmen. Matt Taylor, ein Corporal und zudem Apotheker der Kompanie, benutzte seine Muskete wie einen Kriegshammer und schlug einem Gegner den Kolben gegen den Unterkiefer. Steel zuckte unwillkürlich zusammen, als er hörte, wie der Knochen brach. Doch er durfte sich nicht ablenken lassen, denn schon sah er sich dem größten Burschen in diesem Abschnitt gegenüber, einem hünenhaften Kerl mit Schnauzbart, offensichtlich ein Sergeant. Denn er setzte seinen Sponton wie eine Sense ein und grinste, als er sah, dass Steel ihn nicht mit dem Degen erreichen konnte. Steel ließ sich dennoch auf ein Fechtduell mit ungleichen Waffen ein, zielte nach dem hölzernen Schaft der Hellebarde und wich jedem Stoß mit geschickten Schritten aus.
    Der Hüne schlug indes zu unkoordiniert mit der spitzen Pike nach Steel, der die Waffe des Mannes wie einen Degen behandelte. Nach einem Ausfallschritt nach links nutzte er eine Lücke in der Defensive des Gegners, machte den entscheidenden Satz nach vorn und stieß dem Franzosen den Degen in die Brust. Der Mann hatte noch zum Schlag ausgeholt, hielt wie gelähmt inne und starrte den hochgewachsenen britischen Offizier entgeistert an. Das Blut quoll ihm aus dem Mund, als er tot zu Boden sank.
    Steel zog die Degenspitze aus der Brust des Toten und verschaffte sich einen Überblick. Weiter links war es anderen Grenadieren gelungen, ins Dorf einzudringen. Die französischen und wallonischen Linien wurden immer weiter zurückgedrängt. Steel wandte sich an seine Leute. »Das Dorf ist unser! Gut gemacht, Jungs!« Dann hielt er Ausschau nach Slaughter und entdeckte ihn wenige Schritte entfernt. »Die Männer sollen einen Moment verschnaufen, Sergeant. Aber stellt Wachen auf. Die kommen zurück. Verlasst Euch drauf.«
    Slaughter warf ihm ein Grinsen zu. »Das war ein guter Kampf, Sir. Habt Ihr gesehen, wie die davongerannt sind?«
    »Ja, sie sind auf und davon. Aber wir haben bei dem Angriff ganz schön bluten müssen. Wie sehen unsere Verluste aus, Jacob?«
    »Schwer zu sagen, Sir. Ich weiß, dass einige der Jungs schon bergab zu Boden gingen, und ich schätze, dass wir noch einmal halb so viele im Gefecht verloren haben.«
    »Das dachte ich mir.« Steel war ernüchtert.
    Dennoch, nach Steels Dafürhalten musste man bei einem Frontalangriff mit dreißig Prozent Verlust rechnen; ein Drittel davon wiederum würde es wohl nicht überlebt haben. Also zehn Tote allein aus seiner Kompanie, und der Tag war noch jung. Wer, so überlegte er, mochte alles gefallen sein? War Williams getroffen worden? Oder Hansam? Steel wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und schaute sich um. Seine Befürchtungen bestätigten sich nicht, denn aus einer nahe gelegenen Straße löste sich in diesem Augenblick der junge Fähnrich. Er hatte eine Schnittwunde am Arm; sein Ärmel war blutgetränkt, sein Gesicht auffallend blass.
    »Tom? Seid Ihr schwer verwundet?«
    »Nicht schlimm, Sir. Ein Kratzer. War ein französischer Offizier. Ich hab ihn ins Jenseits befördert. Eigentlich schade. War ein guter Fechter.«
    Er zuckte zusammen, als der Schmerz im Arm in den Vordergrund trat, war aber um ein Lächeln bemüht. Steel ahnte, dass die Wunde zwar tief, aber nicht lebensbedrohlich war.
    »Ich schicke Euch nach hinten, Tom. Lasst Euch verbinden, ehe die Wunde sich entzündet. Den Arm wollt Ihr doch noch ein Weilchen behalten, oder?«
    Williams nickte und zog sich in Richtung der hinteren Reihen zurück.
    »Aus dem wird noch was«, meinte Slaughter und sah dem Fähnrich nach. »Könnte eines Tages General sein.«
    »Wenn er so lange überlebt, Jacob.«
    Von weiter links kam eine hochgewachsene Gestalt auf sie zu – ein ranghöherer Offizier. Die markanten Gesichtszüge von Lord Orkney waren unverkennbar. Blut klebte an seinen Breeches, und er hatte seine Schärpe im Getümmel verloren. Ansonsten war der jung gebliebene, vierzigjährige General offenbar unverletzt.
    »Sergeant, lasst die Männer antreten. Offizier naht.«
    »Offizier kommt, Jungs. Stillgestanden!«
    Die Grenadiere strafften die Schultern und stellten sich in drei Reihen auf.
    Orkney nickte Steel zum Gruß zu. »Gut gemacht, Captain.«
    »Habt Dank, Lord Orkney. Aber ich muss mich bei meinen Männern bedanken. Bei meinen Grenadieren, Sir.«
    Orkney musterte Steel und sah ihm in die

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