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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Augen. »Captain Steel, nicht wahr? Der Held von Blenheim? Nun, wer auch immer Anspruch auf den Ruhm hat, Ihr habt es heute so gut gemacht wie damals. Wir haben das Dorf, und ich bin nicht gewillt, es leichtfertig aus der Hand zu geben. Ich habe Euren Colonel in der Mitte der Stellung gelassen. Trommelt Eure Grenadiere zusammen und begebt Euch zu den First Guards und General Fergussons Regiment. Positioniert Euch am Rand des Dorfes, so nah wie möglich an den französischen Linien. Eure Männer sollen Barrikaden errichten. Wenn die Franzmänner wiederkommen, was sie gewiss beabsichtigen, dann wollen wir es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen, wie?«
    »Ganz recht, Mylord. Ihr könnt Euch auf uns verlassen.«
    Orkney war im Begriff, Steel weiter zu gratulieren, als beide Männer sahen, dass fünf Reiter aus Richtung der Alliierten herankamen. Sie alle trugen die eleganten und prächtigen Uniformen des Generalstabs und schienen persönliche Berater zu sein. Ein Anblick, den es auf dem Schlachtfeld nicht alle Tage gab.
    »Was haltet Ihr davon, Captain Steel? Eine Gruppe junger, stadtbekannter Gentlemen, die gekleidet sind, als erwartete man sie bei Hofe? Bei Gott! Sehe ich da etwa rote Absätze? Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht, Mylord. Aber ich wage die Behauptung, dass wir es bald erfahren werden.«
    Die Reiter hielten vor Lord Orkney an. Die beiden ersten stiegen ab. Steel kannte einen von ihnen: Benjamin Harley, ein Flügeladjutant von Marlborough. Der junge Mann zelebrierte eine übertrieben tiefe Verbeugung vor Orkney. Als er zu sprechen anhob, klang seine Stimme unerwartet leise, was nicht recht zu dem Lärm des Gefechts zu passen schien, das außerhalb des Dorfes weitergeführt wurde.
    »Mylord. Ihr sollt unverzüglich vom Feind ablassen und Euch zweihundert Yards zurückziehen.«
    Orkneys buschige Brauen schnellten hoch. Seine Augen weiteten sich, und sein Gesicht nahm die Farbe seines scharlachroten Uniformrocks an. Einen Moment lang war er sprachlos. Schließlich – der Berater wartete geduldig – fand er seine Stimme wieder. »Ablassen vom Feind? Rückzug? Seid Ihr von Sinnen, Sir? Wir haben das Dorf erobert. Dieser Boden hier gehört uns. Und, so Gott will, gehört uns am Ende des Tages auch der Sieg. Ich werde nicht zurückweichen, Sir. Auf gar keinen Fall.« Den letzten Worten wohnte unüberhörbare Verachtung inne. »In wessen Namen bringt Ihr mir diesen Befehl, Sir?«
    Der Berater setzte ein selbstgefälliges Lächeln auf. »Ich handele auf Geheiß Lord Marlboroughs, Mylord. Es ist sein ausdrücklicher Wunsch, dass Ihr Euch möglichst rasch vom Feind zurückzieht und zu Eurem Ausgangspunkt zurückkehrt.«
    Orkney sah den Mann ungläubig an. Einen Moment lang glaubte Steel, der General würde den jungen Berater schlagen. Und auch in Steel regte sich Unmut. Das war wirklich ein starkes Stück. Dem Herzog vertraute er, würde ihm bis ans Ende der Welt folgen. Aber einen Befehl von einem jungen Flügeladjutanten entgegenzunehmen, ohne weitere Erklärungen, widerstrebte selbst Steel. Zumal der Befehl glatter Unfug zu sein schien. Orkney machte einen Schritt auf den Berater zu.
    Steel sah, dass der junge Mann mit der Hand seinen Degenknauf umschloss. Das roch nach Ärger. Jetzt war nicht die Zeit für derartige Auseinandersetzungen. Rasch meldete sich Steel zu Wort: »Sir – wenn die Order direkt vom Herzog kommt, denkt Ihr dann nicht, dass es vernünftig wäre, den Befehl zu befolgen? Ganz gleich, wie ärgerlich das für Euch ist?«
    Orkney wandte sich mit feurigem Blick Steel zu. »Captain Steel, Euren Rat brauche ich nicht. Ich … und Ihr, Steel, wir beide haben gute Männer auf dem Weg hierher verloren. Diese Männer ließen ihr Leben für dieses Dorf. Wollt Ihr diese Soldaten verhöhnen? Wir ziehen uns nicht zurück. Wie könnt Ihr Euch auf diesen Irrsinn einlassen? Wir sind hier die Sieger, verdammt. Wir haben unser Ziel erreicht. Und wir halten diese Stellung. Ich gebe keinen Zoll breit davon preis, selbst wenn Mylord Marlborough es so wünscht.«
    »Mylord, nie würde ich einen meiner Männer verhöhnen, Sir«, beteuerte Steel, »sei er tot oder lebendig. Aber es ist ein Befehl, Lord Orkney.«
    Der Graf hatte sich nun wieder unter Kontrolle und wandte sich erneut dem Adjutanten zu, der sehr blass aussah. »Was ist Sinn und Zweck dieses Vorhabens? Die Einsatzregeln besagen klar, dass es die Pflicht jedes Kommandeurs ist, die Schlacht zu gewinnen. Und da wird nicht nach Lust und

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