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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Soldaten und Offiziere im Feld sind, die den Verlauf einer Schlacht entscheidend beeinflussen – nicht allein die Generäle. Wir sind gefragt, Henry, die Captains, Lieutenants, die Fähnriche und nicht zuletzt die einfachen Soldaten.«
    Hansam nickte. »Also gut, Jack. Aber wenn wir versagen, werden sie uns den Hunden zum Fraß vorwerfen, so viel ist sicher.«
    Steel lachte und legte seinem Freund beide Hände auf die Schultern. »Aber wir werden nicht versagen, Henry. Für Tom tut es mir leid. Er wird das Beste verpassen, weil er sich seine Schnittwunde verbinden lassen muss.«
    Inzwischen hatte Slaughter die Männer in Angriffsformation gebracht und darauf geachtet, dass jeder sein Ziel treffen würde. »Ihr habt den Offizier gehört. Gewehre schultern. Granaten bereithalten.«
    Gleichzeitig hängten sich sechzig Mann die Musketen über die Schulter und fingerten an den Laschen der schwarzen Ledertaschen herum, die ein jeder auf der rechten Seite trug. In den Taschen wurden je vier hohle Eisenkugeln von drei Zoll Durchmesser aufbewahrt, die mit Schwarzpulver gefüllt waren. Die Öffnung der Granaten besaß einen hölzernen Pfropfen, die Zündschnur bestand aus Hanf und war in Salpeter getränkt. Slaughter brüllte einen weiteren Befehl, worauf die Kompanie nach links schwenkte, mit Steel und Hansam an der Spitze.
    Sie waren kaum zwanzig Yards weit gekommen, als Steel von links einen Ruf vernahm. »Heda! Wartet, Captain Steel. Was tut Ihr da? Ihr sollt mit uns angreifen.«
    Steel hob die Hand, und Slaughter gab den Befehl zum Halten.
    Major van Cutzem ritt an die Spitze der Angriffskolonne. »Captain Steel. Wo wollt Ihr hin? Habt Ihr neue Befehle? Von wem?«
    »Von Lord Argyll, Sir, der eine Brigade in niederländischen Diensten befehligt. Ich habe den Befehl, Ramillies anzugreifen.«
    »Lord Argyll hat Euch nichts zu befehlen. Ich habe hier das Kommando. Und mein Auftrag lautet, Ramillies anzugreifen, mit Euch.«
    »Ich nehme meine Befehle von Lord Argyll entgegen, Major.«
    Van Cutzems Augen verengten sich. »Das ist empörend! Ich werde mich an höchster Stelle über Euch beschweren. Ich bringe Euch vors Kriegsgericht.«
    »Mag sein, Major. Aber zuvor werde ich Ramillies einnehmen. Und dann wird ein Kriegsgericht nicht mehr von Bedeutung sein, nicht wahr?«
    Der Major bedachte Steel mit einem finsteren Blick. »Ihr könnt Euren Lord Argyll bei der Einnahme des Dorfes unterstützen, Captain Steel. Aber Ihr werdet erleben, dass das Dorf vor einem Niederländer kapituliert. Ich werde das Dorf einnehmen, Sir. Auch ohne Eure Hilfe.«
    Ohne ein weiteres Wort wendete van Cutzem sein Pferd und galoppierte zurück zu seinem Regiment.
    Während Sergeant Slaughter die Rotröcke weiter antrieb, suchte Hansam Steels Blick und schüttelte den Kopf. »Wirklich, Jack. Du bist zu weit gegangen. Er ist Niederländer. Du kennst doch dieses Volk. Sie tun genau das, was sie sagen. Er wird dafür sorgen, dass du mit Schimpf und Schande entlassen wirst.«
    Dafür hatte Steel nur ein Lachen übrig. »Nicht, wenn wir Ramillies erobern und als Helden gefeiert werden, Henry.«
    Inzwischen verließen sie die kleine Senke, die ihnen bislang Schutz geboten hatte, und sahen vor sich das Dorf Ramillies. Um eine Kirche mit hohem Turm gruppierten sich ein paar Dutzend Häuser in landestypischer Bauweise. Auf den ersten Blick war klar, dass die Franzosen zwischen den Häusern alles zu Barrikaden aufgetürmt hatten, was ihnen in die Finger gekommen war. Steel hatte sogar den Eindruck, dass die Barrikaden noch besser aufgeschichtet worden waren als in Autre-Église. Argyll hatte recht. Man konnte diesen Ort, abgesehen von einem konstanten Artilleriebeschuss, womöglich nur mit einem Frontalangriff nehmen, angeführt von Grenadieren.
    Hinter den Befestigungen des Dorfes standen die weiß uniformierten Infanteristen dicht gedrängt. Doch Steel glaubte, hier und da blauen Uniformstoff aufleuchten zu sehen – was nur bedeuten konnte, dass die Truppen von bayerischen Soldaten unterstützt wurden.
    Hansam war an Steels Seite. »Wie viele sind das, Jack? Fünf Bataillone? Zehn?«
    »Schwer zu sagen. Weiß Gott, die ballen sich dort auf engstem Raum. Mir scheint, König Ludwigs Marschälle haben nicht viel aus Blenheim gelernt, wie?«
    Es war unmöglich abzuschätzen, wie viele französische und bayerische Infanteriebataillone sich dort in dem Dorf aufhielten, so dicht an dicht standen die Soldaten hinter den Barrikaden. Der Anblick erinnerte Steel mit

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