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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Slaughter in Richtung des Feuerscheins. »War nicht die Kavallerie. Es war nicht mal Marlborough, obwohl er ’n guter General ist, hab noch unter keinem besseren gedient. Aber die Schlacht haben die Männer gewonnen. So einfach ist’s, Jungs. Ihr und ich und all die anderen, wir haben die Schlacht gewonnen, und dass ihr mir das ja nie vergesst, verdammt!«
***
    Steel war inzwischen abgestiegen, schlenderte an seinen Leuten vorbei und grüßte diejenigen, die er in der Dunkelheit erkannte, mit einem Nicken. Er kratzte sich am Hals, wo der schmutzige Kragen juckte, und träumte von einem Bad. Als Sieger durfte man sich zumindest auf derartige Vergnügen freuen. Sie würden bis nach Brüssel marschieren, wie er vermutete. Diese Stadt schien das erklärte Ziel zu sein. Doch wohin ging es dann?
    Bald traf er Slaughter, der für sich an einem kleinen Feuer stand und in die Glut starrte.
    »Also, Jacob«, sagte Steel, »dann erzählt mir mal, wohin es uns nach diesem großen Tag noch verschlagen wird.«
    »Wäre ich der Herzog, Sir, würde ich mir den Rest der Franzmänner schnappen. Also würde ich nach Brüssel marschieren und dem Feind den Weg abschneiden.«
    »Gott, Jacob, aus Euch machen wir noch einen General.« Da entdeckte er Williams. »Habt Ihr das gehört, Tom? Unser General Seine Hoheit der Herzog von Slaughter hier erwägt, uns nach Brüssel marschieren zu lassen, um die Feinde auf der Flucht zu stellen.«
    Der Fähnrich lachte. »Das wäre doch eine feine Sache, Sir.«
    Slaughter grinste. »Habt Dank, Sir. Aber ich bleib bei meinen Sergeantabzeichen und überlasse unserem Herzog die Entscheidung.«
    »Wie dem auch sei, Sergeant, ich denke, Ihr habt recht. Aber ich glaube auch, dass Marlborough vorhat, die Franzosen ein für alle Mal aus den Niederlanden zu vertreiben. Und wenn er das schaffen will, muss er die übrigen Forts einnehmen. Alle, angefangen bei Malines und Gent bis Brügge, Oudenaarde und Antwerpen. Das dürften unsere nächsten Ziele sein.«
    »Keine Belagerungen mehr, Sir?«
    »Ich glaube nicht. Und ich weiß, wie sehr Euch das gefällt, Jacob.«
    Slaughter spie in die Flammen. Die Grenadiere in der Nähe lachten. So tapfer der Sergeant in der Schlacht war – er war bekannt für seine Vorliebe für heimelige Annehmlichkeiten. Zur passenden Gelegenheit und mit der passenden Schicklichkeit natürlich auch für hübsche Frauen. Und wenn es eines, das man in den Belagerungslinien vor einer Festung wahrscheinlich nicht finden würde, dann war es eine willige Hure. Hinzu kam Slaughters extreme Abneigung gegen enge, dunkle Räume, und davon gab es bei jeder Belagerung zur Genüge. Aus diesem Grund war er überhaupt in die Armee eingetreten: Er hatte nicht in den Kohleminen unweit seiner Heimatstadt Durham enden wollen. Mit einem Fluchen spuckte er erneut ins Feuer.
    Steel starrte in die Flammen und musste unweigerlich an die Worte von Colonel Hawkins in Ramillies denken. »In Kürze werde ich Eure Hilfe brauchen.« Aber wann, fragte er sich, ist es so weit?
***
    Er hätte die Antwort schneller haben können, als er dachte. Denn kaum vier Stunden später, nicht einmal eine halbe Meile von Steel entfernt, wachte ein Mann unweit des Dorfes Meldert auf und war gedanklich genau mit dieser Angelegenheit beschäftigt. James Hawkins hatte die Nacht eingehüllt in seinen Mantel am Wegesrand verbracht und versuchte nun, eine Tasse Kaffee zu trinken. Ein Versuch war es deshalb, weil sein Diener Jagger ihm geschworen hatte, es wäre richtiger Kaffee, und er wollte Jaggers Gefühle nicht verletzen. Aber die Brühe roch eher wie das Spülwasser einer flämischen Bierschänke. Dennoch, es war zumindest etwas, mehr als den meisten anderen im Augenblick vergönnt war.
    Orkney hatte schon einen Tag lang nichts mehr zu essen bekommen, Marlborough womöglich auch nicht. Hawkins war nicht besonders gut gelaunt. Aber sobald er sich vor Augen führte, was für einen Sieg sie errungen hatten, waren seine Müdigkeit und seine Beschwerden schnell verschwunden. Und während er ein, zwei Schlucke nahm, drehte sich in seinen Gedanken alles um die kommenden Tage. Jetzt waren sie den Franzosen einen entscheidenden Schritt voraus, und diesen Vorteil mussten sie nutzen, aber mit Bedacht und auf subtile Weise.
    Er schaute sich in der Dämmerung um und machte einige Schritte entfernt die markante Gestalt des Herzogs aus. Marlborough stand mit ein paar Bediensteten und Offizieren des Generalstabes zusammen. Hawkins reichte Jagger die

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