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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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war zwar nicht seekrank, aber trotzdem furchtbar blass.
    »Hab’s Euch ja gesagt, Sir. Bekommt mir nicht, diese Seefahrerei, auch den Jungs nicht.«
    »Unsinn. Ihr seid ein bisschen seekrank. Weiß auch nicht, warum. Schaut doch, das Wasser ist so ruhig wie in einem Mühlteich.«
    Sie segelten in zwölf Barkassen, die eine Länge von fünfunddreißig Fuß und eine Breite von zehn Fuß hatten. Skûtsjes, wie die Niederländer diese Segelboote bezeichneten. Sie hatten nur ein Segel und mehrere Ruderriemen an beiden Seiten. Zum Glück hatte der Wind aufgefrischt, sodass die Barkassen mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Meilen pro Stunde übers Wasser glitten. Die Skûtsjes waren erstaunlich stabil, auch wenn sie voll beladen waren, und der geringe Tiefgang verhinderte, dass die Boote mit Hindernissen kollidierten, die in den Überschwemmungsgebieten lauerten.
    Jede Barkasse konnte eine halbe Kompanie aufnehmen, und Steel befand sich mit den eigenen Männern in einem Boot. Er schaute hinüber zu den anderen Grenadieren und sah, dass manch einer über der Bordwand hing. Die meisten jedoch schienen sich mit dem leichten Schwanken abgefunden zu haben, saßen an Deck und hielten sich an der Bordwand fest.
    Der Seeoffizier, mit dem Steel zu Beginn gesprochen hatte, Captain Edmund Cassels, trat zu Steel. »Also, Captain Steel, bald müsste der Konvoi in Sichtweite kommen. Dauert nicht mehr lange. Kommen Eure Männer mit der See zurecht?«
    »Nun, wir haben ein paar Opfer zu beklagen«, erwiderte Steel und deutete auf die bleichen Kameraden, denen die Übelkeit ins Gesicht geschrieben stand.
    »Eigenartig. Einige Menschen haben so ihre Probleme, sobald sie in Booten sind. Ich selbst hatte damit nie Schwierigkeiten. Das hier ist wie Segeln auf einem Teich. Eigentlich diene ich auf Dreimastern. War froh, diesen Auftrag zu bekommen. Aha, das müssten unsere Leute sein.«
    Steel schaute in die Richtung, in die der Captain deutete, und entdeckte am Horizont eine Anzahl Segelboote, die ihnen entgegenkamen. Als er die Augen ein wenig zusammenkniff, konnte er an einigen der Mastspitzen den Union Jack erkennen. Irgendwo dort ist Henrietta, dachte er voller Freude.
    Es mochten an die fünfzig Boote sein, zumeist niederländische Barkassen. Als der Konvoi näher herankam, konnte man die Ladung sehen: Kisten über Kisten voller Proviant, eingeschlagen in Hanfstricke. Langsam kamen die beiden kleinen Flotten aufeinander zu, bis Steel die Personen an Deck ausmachen konnte. Kurz darauf erschallte ein Ruf von dem vordersten Boot, worauf Captain Cassels auf das Deck des anderen Seglers sprang und sich mit dem Kommandanten unterhielt. Steel wunderte sich, da die beiden sich auf den ersten Blick ungemein ähnlich sahen, nicht nur der Uniform wegen, sondern auch von der ganzen Körperhaltung. Gemeinsam kehrten sie an Bord von Steels Barkasse zurück, mit einem leichten, unbeschwerten Gang, den Steel nur bewundern konnte und den er in absehbarer Zeit gewiss nicht erlernen würde.
    Cassels stellte Steel den anderen Kommandanten vor. »Darf ich Euch Captain Hugh Cassels von der Royal Navy vorstellen. Captain Jack Steel, Kommandant der Eskorte.«
    »Ihr seid Brüder?«
    »Zwillinge, um genau zu sein. Ungewöhnlich, nicht wahr, dass wir beide in der Navy gelandet sind? Und dann auch noch denselben Rang bekleiden.«
    Sein Bruder fuhr fort: »Wir erhielten unser Offizierspatent sogar am gleichen Tag. Obwohl ich immer meine, dass Edmund der bessere Seemann ist.«
    »Du übertreibst, Hugh. Ich bin nicht besser als du.«
    Hugh Cassels wandte sich Steel zu. »Captain Steel, auf ein Wort. Ich gedenke, die Führung des Konvois zu übernehmen. Bleibt bitte dicht hinter uns, Captain. Ich glaube, dass wir auf diese Weise am schnellsten vorankommen. Und Zeit ist entscheidend, wie Ihr ja wisst.«
    Falten erschienen auf Steels Stirn. »Bitte um Nachsicht, Sir, aber da bin ich anderer Meinung. Wenn wir hinter Euch bleiben, widerspricht das allen Grundsätzen der Schlachtordnung. Wir können die Franzosen viel effektiver abschrecken, wenn wir als Eskorte auf beiden Seiten neben dem Konvoi bleiben. Segeln wir aber hinter Euch, kann der Feind viele Barkassen entern, ehe wir zur Stelle sind.«
    »Zugegeben, daran habe ich auch schon gedacht, aber ich wollte das Risiko eingehen, zugunsten der Geschwindigkeit. Oder ist es in Eurem Interesse, dass der Proviant noch länger unterwegs ist?«
    Steel verspannte sich. »Nein, das möchte ich auf keinen Fall, Captain. Mir

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