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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ich in die Kirche gehen. Es gibt eine Menge, wofür ich mich bedanken muss.«
    »Ich auch.« Stevie lächelte sie an. Dann sagte sie Carole gute Nacht und fuhr zurück ins Hotel. Unterwegs dachte sie noch lange über ihr Gespräch nach. Carole war erschöpft und schlief bereits, bevor Stevie am Hotel angekommen war. Ein Leben wieder zusammenzufügen, das sich praktisch in Luft aufgelöst hatte, kostete viel Energie.

9
    Am Samstag nach Thanksgiving blieb die Familie nur kurz im Krankenhaus. Carole war immer noch müde vom Vortag. Das lange Gespräch mit Stevie und all die Fragen, mit denen sich Carole den Kopf zermarterte, hatten sie ausgezehrt. Alle sahen ihr an, wie erschöpft sie war, und blieben deshalb nicht lange. Noch bevor sie wieder aus dem Zimmer waren, schlief Carole bereits. Stevie machte sich Vorwürfe, dass sie das Gespräch am Vortag nicht früher abgebrochen hatte, aber es gab so vieles, das Carole wissen wollte.
    Chloe und Anthony planten für Sonntag einen Tagesausflug nach Deauville und überredeten Stevie, sie zu begleiten. Ihr gefiel die Idee, außerdem hatte Jason durchklingen lassen, dass er ein bisschen mit Carole allein sein wolle. Nachdem sie sich am Samstag ausgeruht hatte, ging es ihr wieder besser, und sie freute sich darauf, Jason für sich allein zu haben. Sie wollte möglichst viel über ihn und ihre gemeinsame Zeit erfahren.
    Als er ankam, küsste er sie zur Begrüßung auf die Wange und setzte sich. Anfangs sprachen sie über die Kinder. Er erzählte ihr, wie aufregend es für Chloe sei, ihren ersten Job zu haben, und wie hart Anthony in New York bei ihm mitarbeite.
    »Er war schon immer ein grandioser Junge«, sagte Jason stolz. »Verantwortungsbewusst, liebenswert, ein guter Schüler. Auf dem College hat er im Basketballteam mitgespielt. Durch die Pubertät ist er nur so durchgesegelt. Er hat dich immer vergöttert.« Jason lächelte Carole zärtlich an. »Er denkt, du könntest übers Wasser gehen. Jeden deiner Filme hat er sich mindestens drei Mal angesehen. In einem war er sogar zehn Mal und hat all seine Freunde mitgenommen. Er war so stolz und hatte nie das Gefühl, zu kurz zu kommen. Anthony nimmt die Dinge, wie sie sind. Und wenn mal etwas schiefgeht, macht er das Beste daraus. Er hat eine großartige Einstellung zum Leben und gewinnt immer die Oberhand. Irgendwie war es sogar gut für ihn, dass du so viel gearbeitet hast. Dadurch wurde er unabhängig. Von Chloe kann ich das leider nicht sagen.
    Als sie noch klein war, hat sie sehr unter deiner Arbeit gelitten. Sie kann nie genug bekommen. Für Chloe ist das Glas immer halb leer und nie halb voll. Für Anthony ist es übervoll. Ist schon lustig, wie unterschiedlich Kinder von ein- und denselben Eltern sein können.«
    »War ich die meiste Zeit weg?«, fragte Carole besorgt.
    »Nein, aber ziemlich oft. Du hast Chloe häufig mitgenommen. Mehr, als ich gut fand. Du hast einen Privatlehrer für sie engagiert. Aber selbst das half nicht. Chloe braucht nun mal sehr viel Zuwendung. So war sie schon immer.«
    »Vielleicht ist das ihr gutes Recht«, wandte Carole ein.
    »Mir ist nicht klar, wie ich so viele Filme drehen und gleichzeitig eine gute Mutter sein konnte.« Dieser Gedanke schien sie sehr aufzuregen. Jason versuchte, sie zu beruhigen.
    »Du hast das geregelt, und zwar verdammt gut. In meinen Augen bist du keine gute, sondern eine fantastische Mutter.«
    »Nicht, wenn meine Tochter – unsere Tochter«, korrigierte sie lächelnd, »unglücklich war.«
    »Sie ist nicht unglücklich. Sie braucht einfach viel Aufmerksamkeit. Mit ihr zusammen zu sein wird schnell zu einem Vollzeit-Projekt – wenn man sie lässt. Niemand kann sich die ganze Zeit nur auf seine Kinder konzentrieren. Als wir verheiratet waren, wollte ich schließlich auch was von dir haben. Okay, du hast viel gearbeitet, obwohl sie noch klein waren. Aber du hast dich auch toll um sie gekümmert, vor allem in den Drehpausen. Carole, wenn du Anwältin oder Ärztin wärst, hättest du dich möglicherweise viel weniger kümmern können. Ich kenne Frauen mit ganz normalen Jobs, die so gut wie keine Zeit mit ihren Kindern verbringen. Du dagegen hast das immer getan. Chloe wollte nun mal eine Vollzeit-Mom, die ständig zu Hause ist, am Wochenende mit ihr Plätzchen backt und ansonsten nichts tut, als sie in Fahrgemeinschaften mit anderen Müttern herumzukutschieren. Wie langweilig das wohl für dich gewesen wäre?«
    »Vielleicht gar nicht so sehr«, antwortete Carole

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