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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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aber ich schaffe es nicht.« So vieles war ihr jetzt schon wieder eingefallen, aber nichts über ihn. Sie erinnerte sich nur an seine Augen und daran, dass sie diesen Mann geliebt hatte. Das war alles. Noch immer hatte sie keine Vorstellung davon, wer er war oder warum alle in Habtachtstellung gingen, sobald er den Raum betrat. Viel entscheidender aber war, dass sie sich auch nicht daran erinnerte, mit ihm zusammengelebt zu haben. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr gemeinsames Leben ausgesehen hatte, außer, dass er Tee für sie gekocht hatte. Viele Male. Zum Frühstück, an einem Küchentisch, während das Sonnenlicht ins Zimmer fiel.
    »Weißt du noch, wie wir uns kennenlernten?«
    Sie schüttelte den Kopf. Nach dem Tee fühlte sie sich ein wenig besser. Sie stellte den leeren Becher auf den Nachttisch und legte sich wieder hin. Es störte sie nicht, dass Matthieu nahe an ihrem Bett saß. Sie wollte jetzt nicht allein sein. »Du drehtest gerade einen Film über Marie Antoinette. Der Kulturminister gab am Quai d’Orsay einen Empfang. Er war ein alter Freund von mir und bestand darauf, dass ich teilnahm. Ich wollte eigentlich nicht, weil ich an diesem Abend etwas anderes vorhatte. Aber er gab keine Ruhe, also ging ich hin. Und da warst du. Atemberaubend schön. Du kamst gerade vom Set und trugst noch dein Kostüm. Diesen Anblick werde ich niemals vergessen. Marie Antoinette war nie so schön wie an diesem Tag.«
    Carole lächelte, als eine vage Erinnerung an ein Kostüm und ein eindrucksvolles Deckengemälde am Quai d’Orsay in ihr aufstieg.
    »Es war Frühling. Du musstest nach dem Empfang wieder zum Set, um das Kostüm zurückzubringen. Ich brachte dich hin, und danach gingen wir noch an der Seine spazieren. Wir setzten uns am Ufer auf eine Bank und redeten.
    Ich fühlte mich, als würde ich auf einer Wolke schweben, und du sagtest, es ginge dir genauso.« Er lächelte beim Gedanken daran, und ihre Blicke trafen sich.
    »Es war ein Coup de foudre«, flüsterte sie, Liebe auf den ersten Blick. Das waren nach jenem ersten Abend seine Worte gewesen.
    »Wir haben stundenlang geredet, bis du am nächsten Morgen um fünf Uhr wieder zurück ans Set bist. Für mich war es die aufregendste Nacht meines Lebens. Du hast mir von deinem Mann erzählt, dass er dich wegen einer anderen Frau verlassen hatte. Soweit ich mich erinnere, war sie ein russisches Model und noch sehr jung. Sie bekam ein Kind von ihm, und du warst am Boden zerstört. Du musst ihn wirklich geliebt haben.« Sie nickte. Das Gefühl hatte sie nach dem Gespräch mit Jason auch gehabt. Plötzlich spürte sie wieder, wie aufgeregt sie in jener Nacht gewesen war.
    Vage erinnerte sie sich daran, an das Set zurückkehrt zu sein, ohne in dieser Nacht geschlafen zu haben. Aber sie wusste nicht mehr, wie Matthieu damals aussah. Tatsächlich hatte er sich nicht sehr verändert, lediglich sein Haar war weiß geworden. Damals war es dunkel, fast schwarz.
    Als sie sich kennenlernten, war er fünfzig und einer der mächtigsten Männer Frankreichs. Viele Menschen hatten sich vor ihm gefürchtet, sie jedoch nie. Dafür hatte er sie zu sehr geliebt und sie immer nur beschützen wollen, so wie auch jetzt. Er wollte nicht, dass ihr irgendjemand etwas zuleide tat. Das spürte sie ganz deutlich, als er jetzt neben ihr saß und über die Vergangenheit sprach.
    »Ich lud dich für den nächsten Abend zum Essen ein. Wir gingen in ein kleines Restaurant aus meiner Studentenzeit. Es war ein schöner Abend, und wieder unterhielten wir uns unablässig. Nie zuvor in meinem Leben habe ich mich jemandem so verständlich machen können wie dir. Ich erzählte dir alles, über meine Gefühle, meine Geheimnisse und Wünsche, sogar vieles über meine Arbeit, was ich gar nicht hätte tun dürfen. Aber du hast mein Vertrauen nie missbraucht. Wir trafen uns von da an täglich, bis du fünf Monate später mit den Dreharbeiten fertig warst. Du wolltest zurück nach New York oder nach Los Angeles, warst dir nicht sicher, und ich bat dich, in Paris zu bleiben. Zu dem Zeitpunkt waren wir bereits ein Paar. Du hast zugestimmt, und gemeinsam fanden wir das Haus nahe der Rue Jacob. Wir gingen auf Auktionen und ersteigerten Möbel, um es einzurichten. Ich habe für Anthony im Garten ein Baumhaus gebaut. Er hielt sich unglaublich gern dort auf und hat im Sommer sämtliche Mahlzeiten in dem Haus eingenommen. Während die Kinder ihren Vater besuchten, verbrachten wir die Zeit in Südfrankreich, mieteten uns für

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