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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ersten Augenblick an beeindruckt gewesen.
    Damals war Carole gerade mal fünfunddreißig, aber dass sie jetzt fünfzig sein sollte, war schier unglaublich. Sean hatte älter als sie ausgesehen. Er war ein attraktiver Mann gewesen, stämmig und glatzköpfig, aber mit Charisma. Carole hatte immer noch die gleiche Figur wie mit zwanzig. Zwar achtete sie darauf, was sie aß, und machte regelmäßig Sport, aber ihr fabelhaftes Aussehen war ihr in die Wiege gelegt worden.
    »Ich erledige ein paar Besorgungen«, sagte sie wenige Minuten später zu Stevie. Sie hatte sich eine weiße Kaschmirjacke um die Schultern gelegt und trug eine beigefarbene Krokodilledertasche von Hermès. Carole hatte eine Vorliebe für schlichte, aber gute Kleidung, insbesondere von französischen Designern. Mit fünfzig erinnerte Carole an die zwanzigjährige Grace Kelly. Beide hatten die gleiche elegante, aristokratische Ungezwungenheit. Carole hatte jedoch nichts Strenges an sich, sondern eine warmherzige Ausstrahlung, und angesichts des Ruhms, den sie den Großteil ihres Lebens genossen hatte, war es erstaunlich, dass sie nie überheblich geworden war.
    »Kann ich dir was abnehmen?«, bot Stevie an.
    »Ja, schreib das Buch, während ich unterwegs bin. Morgen schicke ich es dann meiner Agentin.«
    »Schon erledigt.« Stevie grinste. »Ich werde hier die Stellung halten, während du den Rodeo Drive unsicher machst.«
    »Ich fahre nicht zum Rodeo Drive«, erklärte Carole. »Ich werde mir ein paar neue Stühle fürs Esszimmer ansehen. Es kann eine Verschönerung gebrauchen. Wenn ich darüber nachdenke, ich wohl auch, aber dafür bin ich zu feige. Ich möchte nicht eines Morgens aufwachen und aussehen wie jemand anderes. Schließlich habe ich fünfzig Jahre gebraucht, um mich an dieses Gesicht zu gewöhnen. Ich würde es nur ungern eintauschen.«
    »Das brauchst du auch nicht«, versicherte Stevie.- »Danke, aber ich habe im Spiegel den Zahn der Zeit arbeiten gesehen.«
    »Ich habe mehr Falten als du«, widersprach Stevie. Das stimmte sogar. Sie hatte empfindliche, blasse Haut, die zu ihrem größten Verdruss sehr anfällig für Alterserscheinungen war.
    Fünf Minuten später fuhr Carole in ihrem sechs Jahre alten Kombi davon. Im Unterschied zu anderen Hollywood-Stars brauchte sie keinen Rolls oder Bentley. Der Kombi war für sie genau richtig. Ihr einziger Schmuck waren ein Paar Diamantohrstecker. Und als Sean noch lebte, trug sie einen schlichten goldenen Ehering, den sie erst diesen Sommer abgelegt hatte. Alles andere erschien ihr unnötig, und wenn sie einen Film promoten sollte, liehen die Produzenten Schmuck für sie aus. Das kostbarste Schmuckstück, das sie in ihrem Privatleben trug, war eine goldene Armbanduhr.
    Zwei Stunden später war sie wieder zurück. Stevie saß in der Küche und aß ein Sandwich. Sie hatte ein kleines Büro, in das sie sich zurückziehen konnte, und ihre Hauptbeschwerde bestand darin, dass es sich zu nahe am Kühlschrank befand. Jeden Abend ging sie ins Fitnessstudio, um das abzutrainieren, was sie während der Arbeit gegessen hatte.
    »Buch fertig?«, fragte Carole beim Reinkommen. Sie schien wesentlich bessere Laune zu haben als zuvor.
    »Fast. Ich bin beim letzten Kapitel. Gib mir noch eine halbe Stunde, dann hab ich’s. Wie sind die Stühle?«
    »Passen nicht zum Tisch. Falsche Höhe. Es sei denn, ich kaufe auch einen neuen Tisch.« Carole suchte förmlich nach Projekten. Nichtstun war nicht ihr Stil. Nachdem sie ein Leben lang gearbeitet hatte und jetzt ohne Sean war, brauchte sie dringend eine Beschäftigung. »Ich habe mich entschieden, deinen Rat zu befolgen«, sagte Carole und setzte sich Stevie gegenüber an den Küchentisch.
    »Welchen Rat?« Stevie konnte sich schon nicht mehr daran erinnern, was sie gesagt hatte.
    »Zu verreisen. Ich muss einfach mal hier raus. Den Laptop nehme ich mit. Vielleicht kann ich mit frischer Kraft in das Buch einsteigen, wenn ich in irgendeinem Hotelzimmer sitze. Mir gefällt ja nicht einmal das, was ich bisher geschrieben habe.«
    »Mir schon. Die ersten beiden Kapitel sind gut. Du musst lediglich darauf aufbauen und weitermachen. Als würdest du einen Berg besteigen. Schau nicht nach unten oder zurück, bis du den Gipfel erreicht hast.“
    »Vielleicht. Aber in jedem Fall muss ich erst einen klaren Kopf bekommen.« Sie seufzte. »Buche mir für übermorgen einen Flug nach Paris. Hier habe ich momentan nichts zu tun, und Thanksgiving ist erst in dreieinhalb Wochen. Da kann

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