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Steilufer

Steilufer

Titel: Steilufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Mischung aus grünem Salat, Tomaten, Gurken, Mais, Radieschen, vermischt mit Schafskäse und Oliven, gewürzt mit Oregano und einem Essig-Öl-Dressing. Leider war das Ganze etwas wässrig, wahrscheinlich war der Salat nach dem Waschen nicht genügend abgetropft und das Dressing einerseits zu lasch, andererseits mit zu viel Essig übersäuert. Angermüller verzichtete aufs Nachwürzen und lobte mit ein paar dürren Worten die Kreation.
    »Na ja«, wehrte Martin erfreut ab, »so ein paar Standards hab ich auch drauf, aber an deine Kochkunst komme ich natürlich nicht im Entferntesten ran. Was du für deinen mediterranen Abend neulich alles Tolles gemacht hast, das könnte ich nie! Allein diese Nudeln mit Steinpilzsoße – göttlich!«
    Erstaunt nahm Georg Angermüller dieses Kompliment entgegen. Er hatte nicht geglaubt, dass Martin während seiner abendfüllenden One-Man-Show irgendetwas von dem Essen bewusst wahrgenommen hatte. Dann lobte Martin auch noch Georgs fränkisches Spezialbier, den dunklen Fuhrmannstrunk, von dem er sich hin und wieder aus der Heimat eine Kiste schicken ließ und Georgs Vorbehalte begannen zu bröckeln. Hinzu kam, dass heute das Publikum für Martins Selbstdarstellungen fehlte und er sich als interessierter Zuhörer und anregender Gesprächspartner entpuppte.
    Zum Nachtisch hatte Astrid eine große Schüssel luftiger Quarkspeise mit frischen Erdbeeren serviert und vor allem die Zwillinge hatten dafür gesorgt, dass nichts davon übrig blieb. Jetzt saßen Astrid, Georg und Martin allein am Tisch, tranken Rotwein und genossen die Frische, die sich nach dem heißen Tag mit der beginnenden Dunkelheit über den Garten legte. Die zahlreichen Vogelstimmen, die vorher die Luft erfüllt hatten, wurden weniger, nächtliche Stille kehrte ein, ab und zu unterbrochen von dem lauten Gekicher der Kinder aus dem Haus, die dabei waren, ins Bett zu gehen.
    »Schön ists bei euch! Ihr seid wirklich eine tolle Familie!«
    So wie Martin das sagte, klang es absolut ehrlich. Astrid beugte sich zu Georg und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Wir sind ja auch ein ganz gutes Gespann! Nur, dass der Herr Kommissar über seine Arbeit halt manchmal vergisst, wie toll seine Familie ist.«
    Auch wenn die Bemerkung nicht ganz den Tatsachen entsprach, verzichtete Georg auf eine Entgegnung und Astrid setzte fröhlich hinzu:
    »Aber wir arbeiten dran.«
    »Ich bin sicher, ihr kriegt das hin! Prost!«
    Georg meinte, hinter Martins Ermutigung ein wenig Wehmut zu spüren und er hatte sich nicht getäuscht.
    »Ach, Martin!« Astrid legte ihren Arm um die Schulter des Kollegen. »Bei dir wird sich auch alles wieder einrenken, du wirst sehen!«
    Martin warf ihr nur einen skeptischen Blick zu.
    »Seine Frau ist vor drei Monaten ausgezogen, erstmal vorübergehend. Aber Martin fürchtet, dass sie vielleicht überhaupt nicht mehr zurückkommen will«, erklärte Astrid.
    »Sie fehlt ihm.«
    Der große, blonde Martin, braungebrannt und sportlich, sah jetzt ziemlich unglücklich aus und zuckte nur hilflos mit den Schultern – sodass er Georg ehrlich leidtat. Dann rappelte er sich auf und nahm einen großen Schluck Rotwein.
    »Lasst uns von was anderem sprechen, dieses Thema zieht mich total runter! Schorsch, großer Detektiv, was macht die Kunst?«
    »Was soll ich dazu sagen? Das war heute auch wieder so ein Tag mit Höhen und Tiefen.«
    Und Georg Angermüller erzählte vom Auffinden des vermissten Algeriers, der Festnahme der Neonazis und dass sie trotz allem nach wie vor im Dunkeln tappten, was den Toten vom Steilufer betrifft.
    »Was mich am meisten ärgert, ist dieser alte Salonnazi, der sich selbst nicht die Hände schmutzig macht, diese Jungs als williges Fußvolk gebraucht, aber angeblich mit keiner ihrer Schandtaten etwas zu tun haben will. Ekelhaft! Aber ich habe auch seine Frau kennengelernt und das ist die erstaunlichste Persönlichkeit, der ich seit Langem begegnet bin. Sie ist über 70, aber so was von fit, vor allem im Kopf. Wirklich beeindruckend diese Frau Burmester!«
    »Sagtest Du Burmester?«
    Astrid sah ihren Mann fragend an.
    »Ja, Ille Burmester heißt die Frau. Kennst du sie?«
    Astrid nickte.
    »Ich denke schon. Sie ist eine große Mäzenin in dieser Stadt und es gibt das Gerücht, dass sie mit so einem Rechtsaußen verheiratet ist.«
    »Komisch, dass ich vorher nie von ihr gehört habe.«
    »Sie hängt ihre ›Charity‹ nicht an die große Glocke wie so mancher Promi. Im Gegenteil, sie verbittet sich jeglichen

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