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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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ausgebreitet. Sein mächtiger Bauch wölbte sich empor. Beim Näherkommen entdeckte Klapproth den Schaft einer Waffe, die ihm jemand ins Herz gestoßen hatte.
    Hektisch wählte sie Mendettis Nummer.
    Die Stimme des Commissarios klang weit entfernt. „Nikola! Sie jagen die Satanisten regelrecht. Hier liegen lauter Leichen im Wald, und es klingt, als könnten es noch deutlich mehr werden! Julian und Mario konnte ich im Durcheinander nicht entdecken! Wo bleibt die Verstärkung!“
    „Sie kommt. Bei uns kann das manchmal ein bisschen dauern. Auch hier wird’s nun brenzlig!“ Dann war das Gespräch unterbrochen und Schüsse hallten von der anderen Talseite zu ihr herüber.
    Bertas hassverzerrtes Gesicht erschien im Fenster.
    Helene schrie auf und wich zurück.
    Mit wenigen Axthieben hatte die große Frau den Mittelsteg herausgeschlagen.
    Jakob hob drohend eine Schaufel.
    „Wage es nur! Ich werde nicht zulassen, dass auch nur ein Pumpa noch einmal mein Haus betritt!“
    Auf der Leiter tauchten weitere Gesichter hinter Berta auf, während andere im Hof noch immer versuchten, mit Äxten die Haustür einzuschlagen. Anscheinend hatten sie es bald geschafft, denn lautes Johlen begleitete jeden Hieb, und das Bersten von Holz war zu hören.
    „Sie war es!“, schrie Helene plötzlich. „Sie!“
    Jakob drehte sich zu seiner Tochter um, und Berta nutzte den Moment, um sich durch die Fensteröffnung zu schieben. Andere drängten nach. Helene stand stocksteif vor ihrer Tante und starrte ihr unverwandt ins Gesicht.
    „Du! Du hast Mama ermordet!“
    Berta riss ihr Beil hoch und holte zu einem mächtigen Schlag aus, doch Amalia riss das Mädchen im letzten Moment zur Seite und stellte sich der Frau in den Weg.
    „Lass das Kind in Ruhe! Nimm es mit mir auf!“
    „Nun hab ich aber genug von euch!“, schrie Berta und ließ das Beil niedersausen. Vibrierend blieb die Klinge in den Dielen stecken.
    „Du hast deine eigene Schwester umgebracht!“, riefAmalia so laut, dass alle Nachdrängenden es hören mussten. „Deine eigene Schwester!“
    Die Dorfbewohner hielten inne und schoben sich zu einem Knäuel in dem kleinen Zimmer zusammen.
    „Du hast Jakobs Schuhe getragen und so die Kinder getäuscht, die aus ihrem Versteck heraus nur Schuhe und Beine sehen konnten. Dann hast du Maria erstickt. Und die Kinder dachten, ihr Vater wäre der Mörder!“
    „Lüge!“, spucke Berta. „Lüge! Leopold hat den Mord beobachtet!“
    „Ja, das hat er“, bestätigte Amalia, und ein zufriedenes Grinsen zog sich über Bertas Gesicht. „Aber er hat nicht gesehen, wer es war. Das hast du ihm eingeredet. Du hast gesagt, es sei ein Geheimnis. Der verwirrte Junge hat dir alles geglaubt und dein Geheimnis in seine Geschichte eingebaut.“
    „Lüge! Das erfindet sie alles nur! Weil sie das Leben dieses Mörders retten will! Lasst euch nicht aufhalten!“
    „Warum sollte Berta ihre Schwester ermorden?“ Peter Pumpa stellte sich demonstrativ hinter seine Tochter.
    „Weil sie eine Familie hatte“, mischte sich nun Dr. Gneis ein. „Berta sehnte sich nach einem Mann und Kindern. Doch es wollte sich kein Hochzeitskandidat finden! Und die Maria brauchte nur Frau zu werden, und schon war sie verheiratet und brachte Kinder auf die Welt. Berta war zerfressen von Neid und Hass!“
    Berta griff blitzschnell nach der Fackel ihres Vaters und schleuderte sie in Helenes Bett. Zögernd blakten die Flammen über den Baumwollbezug. Heiko eilte mit dem Gartenschlauch herbei.
    „Du hast Helene überfallen? Du hast mein Kind so schwer verletzt?“ Jakob war fassungslos.
    „Berta wollte nicht, dass noch jemand aus der Familie eine Familie gründen konnte und womöglich Kinder in die Welt setzt“, erklärte Dr. Gneis. „Anton hat es in all den Jahren vermutet! Er hat Berta durchschaut und es mir erzählt!“
    „Berta! Das kann doch nicht sein! Sag doch was!“, flehte Peter Pumpa.
    „Lügenmaul!“, schrie Berta und riss das Beil aus dem Boden. Nur knapp verfehlte ihr Hieb den Arzt.
    „Alles gelogen! Maria wäre ja sowieso gestorben! Wozu hätte ich mir die Mühe machen sollen, sie zu töten!“
    Hinter ihr wurde beifälliges Raunen laut.
    „Weil du gehört hattest, wie ich Jakob erzählte, dass Marias Werte sich verbesserten. Sie hätte gesund werden und noch mehr Kinder bekommen und mit ihrem Mann glücklich sein können. Das war mehr, als du ertragen konntest!“
    „Alles Lüge! Glaubt ihnen kein Wort! Das ist nur Taktik – sie wollen euch verunsichern!

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