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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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Opfers.“
    „Wahrscheinlich hat er alles irgendwo in einer Mülltonne entsorgt“, meinte Klapproth. „Vielleicht finden wir noch etwas davon.“
    „Die Kollegen sind schon ausgeschwärmt“, meinte der andere und ging wieder an seine Arbeit.
    „Wenn er nichts mehr bei sich hatte, woher kennen wir dann seinen Namen?“, fragte sie dann, und Paulsen antwortete: „Einer der Kollegen kennt ihn. Er war früher Lehrer an der Schule seines Sohnes. Ziemlich tragische Geschichte.“
    Dicke Edelstahlschiebetüren trennten die unterschiedlichen Obduktionssäle von einander ab. Allgegenwärtig war das metallische Scheppern, das entstand, wenn Teile des Obduktionsbestecks auf das Tablett gelegt, Türen geschlossen oder Schalen für die Aufnahme der Organe bereitgestellt wurden. Frau Dr. Mathei beugte sich über den Körper eines jungen Mädchens und inspizierte mit einem Aufsichtsmikroskop gerade eine Stelle am Unterarm, als die beiden Ermittler hereinkamen.
    „Hallo, Frau Klapproth, Herr Paulsen!“ Die Gerichtsmedizinerin nickte den zwei Besuchern zu, murmelte einen Satz in ihr Diktiergerät und winkte die beiden an einen anderen Tisch.
    „Manfred Krause, einsachtundachtzig groß, siebenundneunzig Kilo schwer. Alter: achtundfünfzig Jahre. Zwei Komma sechs Promille Alkohol im Blut. Leberschädigung, Gastritis, die Schleimhaut des Ösophagus ist entzündlich verändert. Todesursache war ein subdurales Hämatom, entstanden durch massive Gewalteinwirkung gegen den Kopf.
    Über den gesamten Körper erstrecken sich Blutergüsse, hervorgerufen durch Schläge mit einem stumpfen Gegenstand. Interessant ist, dass er breitere und schmalere Abdrücke hinterlassen hat.“ Die Gerichtsmedizinerin wies auf verschiedene Stellen am Körper des Opfers und schob ihre randlose Brille zurecht.
    „Verschiedene Gegenstände, zwei Täter mit unterschiedlichen Waffen?“, fragte Klapproth nach.
    „Ich tippe eher auf eine Holzlatte. Breitseite und Schmalseite. Der Täter hat den Griff verändert. Mindestens zwei Täter. Ich habe zwei verschiedene Sohlenprofile festgestellt: Ein hohes, derbes Profil und einen Abdruck, der eher auf eine Sportschuhsohle schließen lässt.“
    „Zwei gegen einen?“
    „Ja. Wobei ich glaube, dass einer getreten und der andere geprügelt hat. Es finden sich mehrere Abdrücke des derben Profils – von dem Sportschuh nur einer. Fast, als sei er versehentlich auf das Opfer getreten. Insgesamt bleibt festzuhalten: Innere Blutungen aufgrund der Verletzung von Organen durch Einwirkung stumpfer Gewalt – sowohl von Fußtritten wie durch die Waffe. Alle Finger der linken Hand gebrochen – durch einen gezielten Tritt.“
    „Wie? Gegengetreten?“
    Frau Dr. Mathei schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Das gesamte hohe Profil ist zu sehen – die Druckverteilung gleichmäßig rollend. Das bedeutet, der Täter hat seinen Fuß auf die Hand gesetzt und dann langsam abgerollt, bis er vollständig draufstand. Dabei brachen sämtliche Finger.“
    „Manfred Krause hat das alles bewusst mitbekommen?“, wollte Klapproth wissen, und Beklommenheit stieg in ihr auf.
    „Ja – es hat wohl eine ganze Zeit lang gedauert. Es finden sich so gut wie keine Abwehrspuren – sieht so aus, als habe er zunächst noch versucht, seine Arme zum Schutz einzusetzen, aber wohl nicht ernsthaft oder richtig. So ein großer und schwerer Mann, da sollte man doch annehmen, dass er kämpft wie ein Berserker!“
    „Der Blutalkohol“, gab Paulsen zu bedenken. „Vielleicht konnte er sich nicht mehr zur Wehr setzen.“
    „Stimmt schon – der Wert ist hoch. Aber wenn jemand an Alkohol gewöhnt ist, kommt er damit in der Regel gut zurecht. Er ist zwar dann nicht mehr ganz so flink– aber gefährlich hätte er den Tätern schon noch werden können.“
    „Wäre doch auch denkbar, dass er des Lebens, das er führen musste, überdrüssig war. Da kamen die beiden Schläger, er versuchte halbherzig sich zu schützen … Er hatte sich womöglich schon lange aufgegeben“, flüsterte Maja Klapproth vor sich hin, räusperte sich dann und fragte: „Wir suchen also nach zwei Tätern. Können Sie uns etwas über die beiden Angreifer sagen?“
    „Die Größe des einen lässt sich aus dem Schuhabdruck ganz gut ermitteln und sein Gewicht auch. Der eine Täter ist demnach etwa einsachtzig groß und wiegt um die siebzig Kilo, der andere ist meiner Meinung nach kleiner und etwas schwerer – etwa einsfünfundsiebzig und circa fünfundsiebzig Kilo. Das bedeutet aber

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