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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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nicht, dass sie nach einem Pat-und-Patachon-Duo suchen. Es könnte auch sein, dass der größere der Täter nur etwas weniger sportlich ist als der andere.“
    „Gut.“
    „Da ist noch etwas: Der Leichnam wurde bewegt. Zunächst muss er auf dem Bauch gelegen haben – daher stammendiese großflächigen Verfärbungen hier am Abdomen, an den Oberschenkeln und auf der linken Gesichtshälfte. Das sind die Stellen, an denen sich das Blut sammelte, nachdem er gestorben war. Doch gefunden wurde er auf dem Rücken liegend, deshalb wanderten die Leichenflecke zum Rücken hin.“
    „Und das bedeutet?“
    „Die Täter haben ihn liegen lassen und sind später noch einmal zurückgekommen, um alle Spuren zu beseitigen. Dabei haben sie den Körper bewegt, zum Beispiel, um ihn zu entkleiden. Oder ein Unbekannter entdeckte den Toten und nahm ihm seine Kleidung und persönliche Habe ab. Ein Leichenfledderer.“
    „Und wie viel Zeit ist zwischen dem Tod und dem Raub vergangen?“
    „Das kann ich nicht genau sagen. Die rektale Temperaturmessung und ein Abgleich mit der gestrigen Außentemperatur hat als Todeszeitpunkt etwa zwei Uhr morgens ergeben. Der Täter muss zurückgekommen sein, bevor die Leichenstarre einsetzte, denn sonst hätte er ihm die Kleider nicht mehr ausziehen können – die meisten Leute wissen allerdings nicht, dass ein paar Stunden vergehen, bevor diese Starre einsetzt, also wird sich der Täter ziemlich schnell zum Tatort zurückbegeben haben. Sagen wir: Zwischen drei und vier Uhr wurden alle Spuren beseitigt. Später wäre auch wegen der einsetzenden Dämmerung, die das Risiko einer Entdeckung erhöht hätte, nicht mehr möglich gewesen.“
    „Wir suchen also jemanden, der ab circa zwei Uhr morgens kein Alibi mehr hat.“
    „Die letzten Überfälle auf Obdachlose, die wir im Computer haben, wurden von Jugendlichen verübt. Das habeich vorhin gleich überprüft. Untereinander sind die Obdachlosen wohl selten in tödliche Auseinandersetzungen verstrickt, Prügeleien kommen dagegen schon eher mal vor“, meinte Paulsen.
    „Vielleicht finden wir ja noch die Kleidung des Opfers oder es melden sich Zeugen, die etwas Verdächtiges gesehen haben. Wir geben es gleich an die Medien“, beschloss Klapproth. Sie bedankten sich bei Frau Dr. Mathei, die schon wieder zu der Leiche des Mädchens zurückgekehrt war und ihre Untersuchungen mit dem Mikroskop fortsetzte.
    „Ein Drogenopfer? Sie suchen nach Einstichstellen?“
    „Nein. Krätze! Dieses Mädchen hatte Krätze. Wussten Sie, dass die wieder auf dem Vormarsch ist? Dabei glaubte die Medizin, sie habe sie ausgerottet, Hygiene habe ihr den Garaus gemacht! Ha! Von wegen. Beim Sport oder in der Sauna – überall lauern diese Biester! Wollen Sie mal sehen?“
    Paulsen zog Klapproth rasch zur Tür hinaus.
    Julian und Mario saßen mit leuchtenden Augen auf einer Bank in einer Ecke des weitläufigen Schulgeländes.
    „Was für ein irres Ding! Ich bin immer noch ganz high!“, jubelte Julian.
    „Das war schon wahnsinnig geil!“, bestätigte Mario versonnen.
    „Egal, was Kevin da gestern verzapft hat – ich bin fest davon überzeugt, dass Nocturnus zufrieden mit uns sein wird“, versicherte Julian trotzig.
    „Er will doch im Grunde nur herausfinden, über welches Potenzial die einzelnen Anwärter verfügen. Und unseres haben wir eindrucksvoll unter Beweis gestellt, würde ichsagen! Die Aufgabe wäre uns ohnehin irgendwann einmal gestellt worden. Wir haben ihre Erfüllung nur vorweggenommen.“
    „Sehe ich auch so! Schade, dass wir gestört wurden. Sonst …“ Lustvoll ließ er den Satz zwischen ihnen schweben.
    „Sag mal, was hast du eigentlich mit deinen blutigen Klamotten gemacht?“, fragte Mario unvermittelt.
    „Weggeworfen, ist doch logisch!“, gab Julian selbstbewusst zurück, als habe er jede Menge Erfahrung in kriminellen Dingen.
    „Wohin?“
    „In den Rhein. Das Wasser spült in den nächsten Jahren alle biologischen Spuren aus ihnen raus. Sollten sie die Sachen je finden, können sie vielleicht noch nachweisen, dass es sich um menschliches Blut handelt, aber nicht mehr von wem.“
    „Ich habe bloß zwei schwarze Outfits. Wenn ich eines davon wegwerfe …“
    „Das ist ein Problem. Hm. Entweder du gehst jeden zweiten Tag nackt, oder man wird dich schon bald am Geruch erkennen!“, frotzelte Julian, und Mario zog eine Grimasse.
    „Ich dachte, man kann es vielleicht doch rauswaschen. Auf dem Schwarz sieht man die Flecken später kaum.“
    „Bist

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