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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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denn abgereist? Und wann erwarten Sie sie wieder zurück?«, fragte sie
weiter.
    »Lassen Sie mich kurz überlegen
… Egon ist vorgestern weggeflogen und sollte am kommenden Mittwoch wieder hier sein.
Aber wieso fragen Sie mich das eigentlich alles?« Hausner sah auf seine protzige
Armbanduhr, ohne dabei seinen maskenhaften Gesichtsausdruck zu verändern.
    »Valentina Trimmel ist tot«, erklärte
Bergmann ansatzlos. »Sie wurde ermordet.«
    Hausner blickte hoch. Seine Mundwinkel
senkten sich in Zeitlupe. Sein korpulenter Oberkörper plumpste auf die Lehne des
Chefsessels zurück, der mit demselben cremefarbenen Leder überzogen war wie die
Freischwinger, auf denen die beiden Kriminalbeamten saßen. »Was? Wieso? Was ist
denn passiert? Ich meine, wie …? Oh, mein Gott!«, stammelte er endlich ohne sein
penetrantes Lächeln.
    »Sie wurde heute Morgen erdrosselt
auf dem Acker ihres Vaters aufgefunden«, erklärte Sandra dem sichtlich entsetzten
Mann. Die grausigen Details ersparte sie ihm vorerst, die würde er noch früh genug
aus den Medien erfahren.
    »Wo waren Sie denn heute Nacht,
Herr Hausner?«, fuhr Bergmann ohne Rücksicht auf etwaige Gefühle fort. Noch ehe
der Autohändler antworten konnte, brachte seine Sekretärin die Getränke und schwebte
elfengleich wieder aus dem Zimmer.
    Bergmann wiederholte
seine Frage und nahm dann gierig einen großen Schluck Kaffee. Der morgendliche Einsatz
hatte ihn um die übliche Koffeindosis gebracht, wusste Sandra. Es bedurfte noch
etlicher Tassen, bis er wieder auf seinem normalen Level war. Was für ein Wunder,
dass die Hände des Chefinspektors nicht zitterten, so kaffeesüchtig, wie er war.
Sandra konnte hingegen gar nicht mehr aufhören zu zittern. Allerdings vor Kälte.
    Hausner schlürfte seinen Kaffee
mehr, als ihn zu trinken, um danach endlich mit einer Antwort rauszurücken. »Abends
um viertel acht war ich bei einer Charity-Veranstaltung im Kunsthaus. Danach hab
ich meine Begleiterin nach Hause gebracht und bin anschließend selbst heimgefahren.«
    »Wann genau war das denn?«, fragte
Sandra nach.
    »So genau kann ich das nicht sagen.
Es muss so zwischen 21 Uhr 30 und 22 Uhr gewesen sein, als ich sie vor ihrer Wohnung
abgesetzt habe.«
    Sandra schrieb seine Aussage auf.
    »Heißt das, Sie waren gar nicht
mehr mit in ihrer Wohnung?«, wollte Bergmann wissen.
    Hausner schüttelte den Kopf. »Jacqueline
ist aus dem Testarossa ausgestiegen, und ich bin gleich nach Hause gefahren. Ich
hatte heute Morgen um acht einen wichtigen Geschäftstermin. Da wollte ich ausgeschlafen
sein. Den Termin können Sie übrigens gerne nachprüfen.«
    Dass es problemlos möglich gewesen
wäre, die Tat in Krottendorf zu begehen und rechtzeitig um acht Uhr zum Geschäftstermin
in Graz zurück zu sein, behielt Sandra vorerst für sich.
    »Verstehe«, meinte Bergmann mit
einem spöttischen Unterton in der Stimme. »Kann denn jemand bezeugen, wann Sie gestern
heimgekommen sind?«, setzte er nach.
    »Es waren leider nur meine beiden
Boxerhunde zu Hause.«
    »Zu schade, dass wir die nicht befragen
können«, meinte Bergmann noch um eine Spur süffisanter. »Hat Ihre Begleitung denn
auch einen Nachnamen?«, fuhr er fort.
    »Sicher. Der steht spätestens morgen
in jeder Zeitung – direkt neben meinem«, meinte Hausner selbstverliebt.
    »Die Telefonnummer etwa auch?«,
fragte Bergmann.
    Sandra unterdrückte ein Grinsen
und sah den Autohändler an, bereit, sich weitere Informationen zu notieren. Der
räusperte sich, ehe er fortfuhr. »Die Dame heißt Jacqueline Schellander.«
    Sandra schrieb die Daten von Hausners
neuester Eroberung auf und wettete insgeheim, dass diese nicht älter als 25, dunkelhaarig,
nicht besonders groß und zierlich war. Dass die Dame womöglich nur vom Geld und
der Bekanntheit des mediengeilen Autohändlers profitieren und vielleicht auch selbst
in der Öffentlichkeit stehen wollte, unterstellte sie ihr zum jetzigen Zeitpunkt
noch nicht, wenngleich diese Vermutung doch ziemlich nahelag. Sandra konnte beim
besten Willen nichts Anziehendes an ihrem Gegenüber entdecken. Doch über Geschmack
ließ sich bekanntlich streiten. Über die arktische Raumtemperatur jedoch nicht.
»Könnten Sie bitte die Klimaanlage abschalten, solange wir hier sind?«, fragte sie
und rieb sich demonstrativ die Oberarme.
    Hausner griff zu einer der Fernbedienungen
auf seinem Schreibtisch und drückte den roten Knopf, was das leise Surren des Klimagerätes
abrupt verstummen ließ.
    »Wann haben Sie

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