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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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angedeutete
Grinsen sofort wieder aus seinem Gesicht, sonst hätte Sandra auf der Stelle den
Raum verlassen müssen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund machte sie dieser Mann
ungewöhnlich aggressiv. Was sonst nur selten einem Zeugen oder Verdächtigen gelang.
Einmal abgesehen von ihrem Halbbruder Mike, den sie im vergangenen Jahr in einem
Mordfall als Beschuldigten befragt hatte. Noch einmal holte Sandra tief Luft und
atmete langsam wieder aus, ehe sie fortfuhr: »Es gab ein Telefongespräch zwischen
Ihnen und Valentina. Und zwar am Nachmittag des 23. August. Das war der Dienstag
nach dem Streit zwischen Ihrem Sohn und Valentina, der am Montag zuvor stattgefunden
hat.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    »Ach ja, richtig! Die Valentina
hat mich angerufen. Sie wollte, dass ich bei Egon ein gutes Wort für sie einlege,
damit er sich wieder mit ihr versöhnt.«
    »Und? Haben Sie das getan?«
    »Ich hatte vor, mit meinem Sohn
darüber zu sprechen – gleich nach seinem Urlaub. Immerhin war die Valentina ja schwanger
von ihm – mit meinem Enkelkind …«
    Das wird sich noch herausstellen,
dachte Sandra. Der plötzliche Anflug von Scheinheiligkeit machte Hausner für sie
nur noch unsympathischer. Wenngleich sie eine solche Steigerung bis vor Kurzem kaum
für möglich gehalten hätte. »Wissen Sie, ob Valentina in der Nacht nach dem Streit
noch einmal bei Ihrem Sohn war, um sich mit ihm auszusöhnen?«, fragte sie weiter.
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich habe
mit meinem Sohn schon länger nicht mehr gesprochen.«
    »Auch nicht am Telefon?«
    »Nein.«
    »Das lässt sich überprüfen«, warf
Bergmann ein.
    »Tun Sie das ruhig. Ich sage die
Wahrheit.«
    »Woher wissen Sie dann so genau
über die Reisepläne Ihres Sohnes Bescheid? Verkehren Sie etwa schriftlich miteinander?«
Bergmann klang spöttisch.
    »Die Buchung der Reise hat wie immer
meine Sekretärin erledigt. Und mit ihr spreche ich täglich. Na ja, fast zumindest …«
    »Verstehe. Und der Herr Papa zahlt
die Reise natürlich«, erwiderte Bergmann noch eine Spur süffisanter.
    »Selbstverständlich. Ich kann es
mir schließlich leisten, meinen einzigen Sohn standesgemäß verreisen zu lassen.
Das ist doch nicht verboten.«
    »Solange Sie seine Urlaubsreise
nicht von der Steuer absetzen, ist zumindest rechtlich alles in Ordnung«, meinte
Bergmann.
    Hausner stutzte erneut. Ob er befürchtete,
dass Bergmann ihm als Nächstes die Finanzbehörde auf den Hals hetzen würde? Sandras
Mitleid mit dem stinkreichen Autohändler hielt sich in Grenzen, obwohl ihm der Schweiß
inzwischen über die Schläfen rann. Falls er steuerrechtlich Dreck am Stecken hatte,
sollte er ruhig ein wenig schwitzen. »Haben Sie Valentina Trimmel ein Fahrzeug zur
Verfügung gestellt?«, lautete Sandras nächste Frage.
    »Ja. Das ist aber nicht verboten,
oder?«
    »Wenn Sie einen Führerschein hatte,
nicht«, meldete sich Bergmann wieder zu Wort. »Es sei denn … na, egal. Das tut hier nichts
zur Sache«, meinte er und knetete seine unrasierten Wangen.
    Hausners Blick nach zu urteilen,
verstand er diesmal nicht, was Bergmann mit seiner Bemerkung andeuten wollte. Wohingegen
Sandra wusste, dass ihr Kollege den Autohändler damit nur verunsichern wollte. Die
Mätzchen des Chefinspektors kannte sie bereits zur Genüge. Im konkreten Fall bereiteten
ihr diese ausnahmsweise sogar Vergnügen, was sie sich jedoch nicht anmerken ließ.
»Welches Auto hat Valentina denn zuletzt gefahren? Und wo befindet sich das Fahrzeug
jetzt?«, fragte sie weiter.
    »Für den Sommer hab ich ihr ein
911er Cabriolet zur Verfügung gestellt«, sagte Hausner stolz.
    »Einen Porsche Carrera?« Bergmann
konnte seine Begeisterung über das Modell nur schwerlich verbergen.
    »Carrera 4S«, ergänzte Hausner.
    »Und wo ist der jetzt?«
    »Das fragen Sie mich? Ich hoffe,
in der Garage meines Sohnes – in der Unteren Teichstraße.«
    »Kennzeichen? Farbe?«
    »Cremeweiß. Das Kennzeichen muss
ich erst in der Firma erfragen.«
    »Dann tun Sie das, bitte.«
    »Jetzt gleich?« Hausner holte noch
einmal sein verschwitztes Taschentuch hervor, um sich damit das Gesicht, so gut
es ging, zu trocknen.
    »Wir warten solange.«
     
    Nur wenige Minuten später hatte sich Sandra das KFZ-Kennzeichen des
Porsche notiert. Vorerst hatten sie keine weiteren Fragen an Hausner. »Wollen Sie
auf das Protokoll Ihrer Einvernehmung warten? Sie müssen es noch unterschreiben«,
sagte sie.
    »Kommt drauf an, wie lang das dauert.«
    »Eine Stunde in etwa.« Wegen

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