Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten
Unsicherheit und meine Vorbehalte, mich mit Ihnen auch nur zu treffen. Haben Sie etwa noch einen, wie lautet noch die Formulierung, die Ihre Spezies bevorzugt... ein As im Ärmel?"
"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Was ich momentan habe, ist Ihre Aufmerksamkeit. Lassen Sie mich Ihnen erklären, was als nächstes geschehen wird. Falls Sie sich wieder in Ihre falsche Neutralität zurückziehen.
Wir werden uns nicht weiter darum kümmern.
Aber das Privatkabinett? Wie lange wird es dauern, bis seine Paranoia auch die Manabi erfaßt? Wenn die AM2-Situation schlimmer wird, werden sie sich bald nach neuen Möglichkeiten umsehen. Die Honjo waren nur die ersten. Andere werden folgen.
Wieviel AM2 liegt in den Depots Ihres Clusters?
Ist es genug, um sie in Versuchung zu führen?"
Sr. Ecu mußte darauf nicht antworten. Sie wußten beide, daß die Manabi mehr als genug hatten.
"Können Sie sie aufhalten? Haben Sie die Mittel dazu, ganz zu schweigen vom Willen? Ich rede hier nicht von Mut. Ich rede von reiner Niedertracht.
Sich eingraben wie die Honjo. Fest entschlossen, für jeden Quadratzentimeter Boden zu sterben. Können sie das? Sind Sie dazu bereit?"
Wiederum gab es darauf nur eine einzige
Antwort. Die Manabi waren Diplomaten, keine Krieger.
"Was schlagen Sie vor?" fragte Sr. Ecu. Das hieß noch lange nicht, daß er sich darauf einließ, sondern nur, daß er bereit war zuzuhören. Doch jetzt, wo Sten den Manabi geködert hatte, wollte er ihn eine Zeitlang zappeln lassen. Auf keinen Fall wollte er diesen fliegenden Fisch wieder vom Haken lassen.
"Ich möchte nur, daß Sie zusehen und sich ein wenig gedulden", sagte Sten. "Ich muß zunächst noch etwas erledigen, denn ich möchte Ihnen zeigen, daß wir den Willen und die Möglichkeiten dazu haben. Im Gegenzug ..."
"Ja", stimmte Sr. Ecu ganz abrupt zu.
"Im Gegenzug ... erbitte ich mir Ihre Zusage, sich wieder mit mir zu treffen. Oder mit Mahoney, falls sich das als die bessere Lösung erweisen sollte.
Wahrscheinlich werde ich ohnehin beschäftigt sein.
Also wohl eher mit Ian. Falls Sie zustimmen.
Werden Sie wenigstens das tun?"
Wie hätte ihn Sr. Ecu zurückweisen können? Er wies ihn nicht zurück. Statt dessen fragte er, ob er sein Geschenk noch einmal sehen konnte. Er wollte den Luftzirkus besuchen - wo jeder fliegen konnte.
Alles verlief genau so, wie Sten es vorausgesagt hatte. Kaum war Sr. Ecu in seine Heimat
zurückgekehrt, da fand er auch schon eine Einladung vor, sich mit einem Mitglied des Kabinetts zu treffen. Eigentlich war es keine Einladung. Es war eine Vorladung.
Die Kabinettsmitglieder hatten lang und breit darüber diskutiert, wie sie mit den Mahabi verfahren sollten. Bis jetzt hegten sie noch keinen Verdacht gegen sie. Doch ihre Säuberungsaktionen und besonders die langwierige, verlustreiche Invasion des Hoheitsgebietes der Honjo hatten im ganzen Imperium Empörung hervorgerufen. Sie mußten jetzt unbedingt darauf achten, daß nicht alles auseinanderfiel, zumindest nicht sofort. Um das durchzusetzen, brauchten sie die Unterstützung der Manabi, und zwar dringend.
Es gab einige Diskussionen, wen man damit betrauen sollte. Malperin stand am höchsten im Kurs, weil sie über das meiste diplomatische Geschick verfügte, jedenfalls soweit das bei einem Geschäftswesen möglich war. Doch sogar sie hielt einige Rückschläge für möglich. Falls Sr. Ecu die kleinste Schwäche spürte, waren sie verloren, sagte sie. Sie mußten aus einer Position der Stärke heraus handeln. Was sie brauchten, sei vielmehr ein Meister der Grundsätze.
Also wurde Lovett entsandt.
Das bedeutete, daß es nicht viel Getändel geben würde.
Lovett suchte sich absichtlich einen kleinen, schäbigen Park für ihre Zusammenkunft aus. Dem eleganten Manabi blieb nicht viel Raum zum Manövrieren, und kaum war er über den Zaun hereingeflogen, da verklebten bereits Schmutz-und Staubpartikel seine sensiblen Führer. Lovett wartete so lange, bis Sr. Ecu anfing, sich richtig unwohl zu fühlen. Der kräftige schwarze Glanz des Manabi-Körpers war bereits einem stumpfen Grau gewichen.
Der reizende rote Rand sah wie ein kränkliches Orange aus. Erst dann ging er auf ihn zu.
"Wir möchten von Ihnen eine Aussage", sagte er.
"Ich habe hier eine Kopie von dem, was wir mit Ihnen vorhaben. Geben Sie Ihre Zustimmung gleich, lesen können Sie es später, wenn Sie Zeit dazu haben."
"Wie überaus umsichtig von Ihnen", gab Sr. Ecu zurück. "Aber zuerst sollte ich genau wissen, wozu
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