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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Nachtwächter. Also warum sollen wir daraus nicht eine Familienangelegenheit machen? Es schadet ja nicht anzuhören, was er vorzuschlagen hat.«
    »Gut. Ich sag’s ihm. Wenn ich herausfinde, was Grayson vorhat, lasse ich es Sie wissen.« Er legte auf. Ken belastete seine Gespräche selten mit verzichtbaren Dingen wie »Guten Tag« oder »Auf Wiedersehen«.
    Als sie den Hörer zurück auf die Gabel legte, fiel ihr Blick auf den Umschlag auf dem Schreibtisch. »Sind dies die Bilder vom Tatort?«
    »Ja.«
    Diane betrachtete den gelbbraunen Umschlag für einen Moment, bevor sie nach ihm griff. Sie tat dies sehr zögerlich, als könne er sich in eine Schlange verwandeln, wenn sie sich zu schnell bewegte. Sie wusste, dass der Umschlag die Fotos einer toten Mutter, eines toten Vaters und ihres toten Sohnes enthielt. Sie zeigten keine »friedlich Entschlafenen«, wie es so oft in Todesanzeigen heißt, sondern leblose, möglicherweise blutüberströmte Körper, deren Glieder wahrscheinlich in seltsamen Stellungen erstarrt waren und die vielleicht sogar von einem vergeblichen Abwehrkampf zeugten.
    Diesen Umschlag zu öffnen bedeutete das Öffnen einer Tür, von der sie gedacht hatte, sie hätte sie für immer und ewig verschlossen und verriegelt.

11
    D iane starrte auf den Umschlag.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Frank nach einiger Zeit.
    »Was?«
    Diane schaute Frank an, als ob sie vergessen hätte, dass er da war. »Ja. Ich habe nur an etwas denken müssen.« Sie öffnete den Umschlag und nahm die Aufnahmen vom Tatort heraus.
    Frank ließ sich auf den Stuhl fallen, lockerte seine Krawatte und beugte sich vor.
    »Hast du sie schon gesehen?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Es fällt schwer, Mordopfer anzuschauen, die man kennt. Wie bist du an diese Aufnahmen gelangt? Wer hat dich überhaupt zum Tatort gerufen?«
    »Ein Streifenpolizist im Department, Izzy Wallace. Er mag die neuen Leute genauso wenig wie ich. Er hat sie mir besorgt. Er war ebenfalls mit George befreundet.«
    »Noch ein Pokerkumpel?«
    »Ja. Und wir gehören alle zum selben Jagdklub.«
    Diane verzog das Gesicht. »Kennst du den Todeszeitpunkt?«
    »Nicht genau. Der Gerichtsmediziner meint, er liege irgendwo zwischen zwei und vier Uhr morgens. Nach der Autopsie wissen sie mehr.«
    »Kannst du auch den Autopsiebericht bekommen?«
    »Ja, Izzy kann ihn mir beschaffen.«
    »Sag mal, warum verdächtigen sie eigentlich die Tochter? Gibt es da irgendwelche Hinweise außer der Tatsache, dass sie Drogen nimmt und Zugang zu dieser Waffe hatte?«
    Diane blickte vom Foto auf. Frank senkte den Kopf für einen Moment.
    »Sie haben sie beim Versuch erwischt, eine Münzsammlung zu verkaufen, die George von seinem Vater geerbt hatte. Sie ist äußerst wertvoll.«
    »Wie können die Ermittler sicher sein, dass die Sammlung sich zur Tatzeit noch im Haus befunden hat?«
    Frank machte ein Gesicht, als habe er gerade auf etwas Bitteres gebissen. »Georges Mutter und Stiefvater, Crystal und Gilroy McFarland, behaupten das.«
    »Du glaubst ihnen wohl nicht? Aber sie würden doch nicht absichtlich ihre Enkelin belasten!«
    »Du müsstest Crystal mal kennen lernen. Sie war bereits ein Miststück, als George und ich noch klein waren. Nicht gerade der mütterliche Typ. Nicht so wie Louise.« Er machte eine kleine Pause und schaute auf die Fotos auf dem Tisch. »Crystal hat Star oder Jay niemals als ihre Enkel betrachtet. Sie waren adoptiert, und das zählte nicht bei ihr.«
    Diane biss die Zähne zusammen und begann sich das erste Foto genau anzusehen. Der vierzehnjährige Jay lag neben einer großen Eiche zusammengekrümmt auf dem Boden. Er lag auf dem Bauch, mit einem Arm unter dem Körper, während der andere am Ellenbogen abgewinkelt neben ihm lag. Ein Bein war ausgestreckt; das andere war am Knie abgewinkelt. Er trug eine hellblaue Jacke, Jeans und weiße Nike-Turnschuhe. Eine Nahaufnahme von seinem Rücken zeigte das Einschussloch in seiner Jacke und nur ganz wenig Blut. Wahrscheinlich ein kleines Kaliber . Er war ja noch ein Kind. Sie fröstelte. Obwohl sie bereits so viele Massakerstätten ausgegraben hatte, erstaunte es sie noch immer, dass die Täter und Hintermänner dieser Gräueltaten auch vor Kindern nicht zurückschreckten.
    »Von welchem Hergang geht eigentlich Detective Warrick aus?«, fragte Diane.
    »Star und vielleicht auch ihr Freund drangen in das Haus ein, während ihre Eltern schliefen, erschossen sie und stahlen die Münzen und den Schmuck. Beim Weggehen trafen sie auf

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