Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
Priester der schwarzen Farbe entfernen zu lassen.
    »Ist das der Preis dafür, dass du uns überwachst und ausspionierst?«, fragte Ysobel, denn das schien ihr die einfachste Erklärung zu sein.
    »Nein, so ist es nicht!«, rief Heklah erschrocken.
    Laisa war sicher, dass die junge Frau nicht log. Aber dennoch musste sie die ganze Wahrheit aus ihr herausbringen. »Mit dieser Urkunde hättest du nicht mit uns mitkommen müssen. Es muss einen Grund dafür geben, und den will ich jetzt wissen.«
    Für Augenblicke leuchteten Heklahs Augen trotzig auf, dann brach sie wieder in Tränen aus. »Bitte liefert mich nicht Sarlik oder dessen Freunden aus. Ich würde schwer bestraft oder gar getötet werden.«
    Laisa krauste die Nase so, dass ihre Tasthaare wirr aus dem Gesicht standen. »Warum sollte Sarlik dich bestrafen, da er dich doch freigelassen hat!«
    »Das hat er nicht. Ich habe die Urkunde gefälscht, und zwar schon mehrere Tage, bevor Ihr nach Maraandlion gekommen seid. Ich musste Sarlik an dem Abend zu Willen sein, und als er dann vom Wein übermannt eingeschlafen ist, habe ich diesen Text verfasst und mit seinem persönlichen Siegel versehen. Genauso habe ich es mit dem Brief gemacht, den er angeblich an Euch geschrieben hat. Da ich stets zu seiner Verfügung stehen musste, sei es, um etwas für ihn zu schreiben oder für andere Dinge, konnte ich das leicht tun. Ich musste jedoch auf irgendeinem Weg aus Maraandlion fortkommen, denn dort hätte mir die Freilassungsurkunde nichts geholfen. Ich hätte es auch in keiner anderen Freistadt wagen können. Eine allein reisende Frau ist dort Freiwild! Außerdem hatte ich doch kein Geld«, schloss sie kläglich.
    »Und da bist du auf den Gedanken gekommen, dich uns anzuschließen. Du bist ein kluges Mädchen, das muss ich dir lassen.« In Laisas Stimme schwang ein gewisser Respekt mit.
    Heklah nickte eifrig. »Nachdem Ihr doch einer anderen Sklavin Geld gegeben habt, damit ihr Freund sie freikaufen kann, dachte ich mir, Ihr würdet mir ebenfalls helfen. Allerdings habe ich nicht gewagt, Euch die Wahrheit zu sagen, da ich Euch für eine Vertraute dieses Frong gehalten habe.«
    Ysobel verzog angewidert das Gesicht. »Wohin man sich hier auch dreht und wendet, stößt man unweigerlich auf den Namen Frong.«
    Laisa bedeutete ihr zu schweigen und wandte sich wieder Heklah zu. »Ganz nehme ich dir deine Geschichte nicht ab. Du hast kein Geld, sagst du. Ohne Geld bringt dir die Freiheit aber nichts.«
    »Vielleicht wollte sie sich als Hure in einem Schifferbordell verdingen!« Ysobels Abneigung gegen die junge Frau war groß genug, um ihr einfach alles zuzutrauen.
    Heklahs entsetzte Augen zeigten Laisa jedoch, dass Ysobel auf der falschen Fährte war.
    »Das wolltest du doch gewiss nicht, oder?«, fragte sie lauernd.
    »Vielleicht wollte sie uns auch bloß bestehlen!«
    Rongi lachte jedoch nur über Ysobels Worte. »Das glaubst du doch selbst nicht!«
    »Rongi hat recht«, stimmte Laisa ihm zu. »Heklah wäre ihm oder mir niemals entkommen. Vergesst nicht, unsere Nasen sind besser als die von Spürhunden, und wir hätten Heklahs Fährte mit Leichtigkeit verfolgen können. Nein, ich glaube, sie wollte bis T’woollion mit uns kommen und Yugnar den Freilassungsbrief zeigen. Der Mann hätte keinen Grund gehabt, ihr zu misstrauen.«
    »Aber er hätte ihr auch kein Geld gegeben«, trumpfte Ysobel auf.
    »Genau das will ich jetzt erfahren.« Laisas Blick warnte Heklah davor, ihr Lügen aufzutischen.
    Die Sklavin atmete tief durch und sah Laisa ins Gesicht, ohne auf deren Krallen zu achten, deren Spitzen noch immer an ihrem Hals saßen. »Schwört mir bei Eurer Ehre als Dame des Blauen Landes, dass Ihr mich nicht daran hindern werdet, das zu tun, was ich tun muss!«
    »Jetzt aber hoppla!« Ysobel fauchte empört und wollte ihr eine Ohrfeige geben, doch da schnellte Laisas freie Hand vor und hielt ihren Arm fest.
    »Lass das! Du siehst doch, dass sie sprechen will. Und dir …«, Laisa sah Heklah scharf in die Augen, »… dir verspreche ich, dass ich dich nicht hindern werde, wenn du nicht gerade etwas gegen uns unternehmen oder ein Verbrechen begehen willst.« Damit zog sie ihre Krallen ein wenig zurück und sah, wie Heklah erleichtert aufatmete.
    »Was ich vorhabe, ist gewiss kein Verbrechen, Herrin. Im Gegenteil! Ich will ein Schurkenstück verhindern, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.«
    Laisa löste ihre Hand nun ganz von Heklahs Hals und trat einen Schritt zurück. »Lass

Weitere Kostenlose Bücher