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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Befürchten Sie, Sie könnten auf lange Sicht doch scheitern?«
    Neugierig und ein wenig amüsiert musterte Jorran Brittany von Kopf bis Fuß. »Warum sollte das geschehen?«
    »Zu viele Fragen. Die Menschen werden wissen wollen, wer Sie sind und woher Sie kommen. Wo immer Sie auftauchen, müssen Sie mit Scharen von Reportern rechnen, die Sie mit Fragen bombardieren. Sie können bestimmt einige Leute täuschen. Aber hier leben Millionen von Menschen, und jeden Einzelnen von uns interessiert es, wer der Mann ist, der die Geschicke unseres Landes lenkt. Und wann immer Sie den Mund aufmachen und eine Erklärung abgeben, wird das nur zu noch mehr Fragen fuhren.« »Aber warum denn?«
    »Ihr Akzent verrät Sie. Man hört sofort, dass Sie nicht hier geboren sind, und wird Sie nach Ihrer Herkunft fragen. Wenn Sie jemand anderen für sich reden lassen, gehen Sie diesem Problem vielleicht für eine Weile aus dem Weg, aber Sie scheinen nicht zu der Sorte Mensch zu gehören, die gern schweigend in der zweiten Reihe steht.«
    Jorran lachte leise. »Ihre Mutmaßungen basieren auf Vergangenem und nicht auf der Zukunft, die ich für Sie alle hier plane. Das Regierungssystem dieses Landes wird sich grundlegend verändern. Einem König stellt man keine unangenehmen Fragen. Das Wort eines Königs ist Gesetz.«
    »Und dieser König werden Sie sein?«, folgerte Brittany. »Ich bin bereits König. Ich brauche nur noch ein Reich, das ich regieren kann. Aber das, was ich inzwischen über dieses Land in Erfahrung bringen konnte, lässt mich zögern. Noch ist die Auswertung der Informationen nicht ganz abgeschlossen. Ich muss mich entscheiden. Begnüge ich mich nun mit einer eher bescheidenen Machtfülle, die ich beinahe sofort erwerben könnte? Oder wähle ich die allumfassende Herrschaft, die sich nur durch große Hartnäckigkeit und Geduld erreichen lässt? Die alleinige Macht über ein großes Reich wäre mir natürlich lieber. Aber ich warte nicht gerne.«
    Der Kerl hatte wirklich nicht den Schimmer einer Ahnung. Von Politik, unterschiedlichen Regierungsformen und den Befugnissen und Aufgaben eines Staatsoberhauptes wusste er nicht das Geringste. Hätte er sonst für sein abstruses Vorhaben das denkbar ungeeignetste politische System gewählt? Brittany kam nicht mehr dazu, diese Frage zu stellen.
    I)er kleine, dickliche Kerl, der den Bürgermeister dazu gebracht hatte, sämtliche andere Personen im Kaum zu ignorieren, murrte: »Ihr solltet nicht noch mehr Zeit mit diesem weiblichen Subjekt verschwenden, Eminenz. Ich werde mich um seine Beseitigung kümmern.«
    Jorran dachte einen Augenblick lang über diesen Vorschlag nach, bevor er antwortete: »Nein … nein, der Gedankenaustausch mit ihr war durchaus nicht uninteressant, Alrid. Ich wünsche, ihn später fortzusetzen.« »Sie weiß schon viel zu viel …«
    »Denken Sie doch einmal eine Sekunde lang nach«, unterbrach Brittany. Das Eis, auf dem sie sich bewegte, wurde langsam dünn. »Ich hätte längst aus vollem Hals um Hilfe rufen können. Dann hätten wir jetzt wahrscheinlich schon ein ganzes Kavallerieregiment hier im Amtszimmer des Bürgermeisters. Aber ich bin, wie schon gesagt, Journalistin. Und ich würde wer weiß was für ein Exklusivinterview im Anschluss an Sullivans Rede geben. Die ganze Welt will mit Sicherheit hinterher wissen, wer der Kopf hinter der Marionette ist. Arbeiten Sie mit mir zusammen, und ich verspreche Ihnen die beste Eigenwerbung in den Medien, die Sie sich nur wünschen können.«
    »Und warum wollen Sie das für mich tun?«, fragte Jorran.
    »Weil dieses Interview für mich der Durchbruch wäre, ein großer Sprung nach vorn in meiner Karriere. Natürlich könnte ich danach deutlich höhere Honorare einstreichen. Ich muss an die Hypothek auf meinem Haus denke, und das Essen, das ich den Kindern jeden Tag auf den Tisch stelle, ist auch nicht umsonst.« Na gut, das mochte vielleicht etwas dick aufgetragen sein. »Also hören Sie, Tatsache ist, ich komme mit dem Artikel, den ich eigentlich schreiben wollte, nicht recht weiter. Wenn ich stattdessen das Interview veröffentlichen könnte, wäre das eine riesige Chance für Sie und mich. Fakt ist nämlich auch, dass eine Ihnen wohl gesonnene Presse und letztendlich die Kontrolle über die gesamten Medien notwendig ist, falls Sie Ihr Vorhaben in die Tat umsetzen wollen. Und dafür brauchen Sie mich. Denn irgendein dahergelaufener Reporter schreibt doch, was er will, und nicht, was Ihnen nützt.«
    »Und Sie

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