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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die du heute bist. Ich denke, für dich hält das Leben noch ein paar Überraschungen bereit.”
    „Eine ist mir schon präsentiert worden.” Cassie fuhr sich mit der Fingerspitze über die Lippen. „Es war wundervoll.”
    „Gut so. Dann sei jetzt offen für die Nächste.” Regan gab Cassie einen schnellen Kuss auf die Wange, dann beugte sie sich über die Wippe und streichelte Nate ein letztes Mal über den Kopf. „Und halt mich auf dem Laufenden, ja?”
    Bis Cassie die Gästezimmer aufgeräumt, die Wäsche gewaschen und Nate gefüttert hatte, wurde es elf. Nachdem sie das Baby gewickelt hatte, stellte sie den Kleinen in seiner Tragetasche in Emmas Zimmer, damit er ungestört ein Schläfchen machen konnte. Sie war eben dabei, ein Hähnchen in den Backofen zu schieben, da läutete es.
    Ihr Herz machte einen kleinen Satz in der Hoffnung, es könnte Devin sein, beruhigte sich jedoch gleich wieder, als sie sich beim Öffnen der Tür ihrer Mutter gegenübersah.
    „Hallo, Mama.” Cassie küsste ihrer Mutter die welke Wange. „Schön, dich zu sehen. Komm rein. Ich habe gerade Eistee gemacht und einen Kirschkuchen gebacken.”
    „Du weißt doch, dass ich tagsüber keine Süßigkeiten esse.” Constance Connors scharfer Blick tastete das Wohnzimmer ihrer Tochter Millimeter für Millimeter ab. Als sie die zusammengerollte Katze unter dem Esstisch entdeckte, rümpfte sie die Nase. Tiere gehörten nicht in die Wohnung.
    Die Stores waren zurückgezogen, sodass das Sonnenlicht ungebrochen durch die Fenster hereinfallen konnte. Die Polstermöbel waren leicht fadenscheinig, aber alles wirkte sehr gepflegt. Wie hätte es auch anders sein sollen? Schließlich hatte sie ihrer Tochter von Kindesbeinen an Ordnung eingebläut.
    Ordnung war nach Gottesfurcht immerhin die zweitwichtigste Tugend im Leben.
    Die bunten Kissen überall waren allerdings mehr als überflüssig. Viel zu auffallend. Mrs. Connors schnaubte missbilligend, als sie stocksteif auf einem der Stühle am Esstisch Platz nahm.
    „Möchtest du ein Glas Eistee, Mama?”
    „Ich kann es gut eine Stunde ohne irgendetwas zu trinken oder zu essen aushalten.” Constance straffte die Schultern und stellte die Füße wie abgezirkelt nebeneinander auf den Boden, während sie die Handtasche in ihrem Schoß fest umklammerte. „Setz dich, Cassandra. Die Kinder sind in der Schule, wie ich sehe.”
    „Ja. Es geht ihnen sehr gut. Sie werden etwa in einer Stunde hier sein. Ich hoffe, du bleibst so lange. Sie würden sich bestimmt freuen.”
    „Ich bin deinetwegen gekommen.” Sie ließ ihre Handtasche aufschnappen. Ihr Ehering war schmal und trug keinen Stein. Genauso glanzlos war die Ehe ihrer Eltern gewesen, erinnerte sich Cassie jetzt.
    Manchmal hatte sie schon den Verdacht gehabt, ihr Vater wäre nur gestorben, um endlich seiner Frau zu entkommen.
    Cassie sagte nichts und wartete, bis ihre Mutter einen Umschlag hervorzog. Sie brauchte nicht erst einen Blick auf die Handschrift zu werfen, um zu wissen, von wem er kam.
    „Das ist der letzte Brief, den mir dein Mann geschrieben hat. Er kam heute Morgen mit der Post.” Constance streckte den Arm aus. „Hier. Ich möchte, dass du ihn liest.”
    Cassie faltete die Hände in ihrem Schoß. „Nein.”
    Constance kniff die Augen zusammen und starrte ihre Tochter an. „Cassandra, du wirst jetzt auf der Stelle diesen Brief lesen.”
    „Nein, Mama. Das werde ich nicht. Er ist nicht mehr mein Mann.”
    Constances schmales, blasses Gesicht wurde rot vor Zorn. „Du hast ein Gelübde abgelegt vor Gott.”
    „Und ich habe es gebrochen.” Es fiel ihr schwer, unglaublich schwer, Stimme und Hände ruhig zu halten und dem Blick ihrer Mutter nicht auszuweichen.
    „Bist du darauf auch noch stolz? Du solltest dich schämen.”
    „Ich bin nicht stolz. Aber du bringst mich auch nicht dazu, es zu bereuen, Mama. Joe hat das Gelübde lange vor mir gebrochen.”
    Sie weigerte sich, den Brief, den ihr ihre Mutter noch immer hinhielt, zur Kenntnis zu nehmen, und schaute ihr unverwandt in die Augen.
    „Liebe, Ehre und Vertrauen, Mama. Wie kann er mich geliebt haben, wenn er mich geschlagen hat? Hat er mich geehrt, wenn er mich mit Fausthieben eingedeckt hat? Oder wenn er mich vergewaltigt hat?”
    „Ich verbiete dir, so über deinen Mann zu sprechen. Was fällt dir ein!”
    „Ich bin damals, nachdem er mich so geschlagen hatte, dass ich kaum mehr kriechen konnte, und meine Kinder außer sich waren vor Angst, zu dir gekommen, weil du der

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