Sterne einer Sommernacht
wie sein Kopf hochschnellte. Für einen Augenblick, der ihr schien wie die Ewigkeit, sah sie etwas Dunkles, Gefährliches in diesen moosgrünen Augen aufblitzen. Etwas, das ihr Blut zum Sieden brachte.
Er nahm sein Begehren an die Kette wie einen wilden Hund. Seine Muskeln spannten sich an, und der Schweiß brach ihm aus allen Poren.
„Du brauchst keine Angst zu haben.” Seine Stimme war rau wie Sandpapier, doch seine Lippen, die an ihrem Ohrläppchen knabberten, waren weich wie der Flaum eben geschlüpfter Küken.
Sie wollte ihm sagen, dass sie keine Angst hatte, dass sie vor ihm überhaupt keine Angst haben konnte, was auch immer geschehen mochte.
Und dass sie wissen wollte, was es war, das eben in seinen Augen gestanden hatte. Doch sie kam nicht dazu, weil er sie mit seinen Küssen schon wieder fast bis an den Rand der Bewusstlosigkeit trieb, an diesen nebelverhangenen, warmen Ort seliger Vergnügungen.
Ihr Stöhnen war lang anhaltend und laut, als sie schließlich den Höhepunkt erreichte. Nicht weniger zurückhaltend stöhnte sie, als er sich auf sie legte und in sie eindrang. Sie öffnete sich ihm weit und empfing ihn mit Freuden. Nichts hätte sie mehr in Erstaunen versetzen können als die Erkenntnis, dass sie sich unbewusst mit ihm im selben Rhythmus bewegte.
Und dann war sein Mund an ihrem Ohr, und sie hörte zwischen keuchenden Atemzügen, wie er ihren Namen immer wieder vor sich hin flüsterte. Immer wieder. Nur ihren Namen. Bis sie beide zusammen die lustvollste Ekstase erlebten.
„Ich liebe dich.” Er hatte noch immer nicht genug von ihr, als er sich von ihr herunterrollte. „Ich will, dass du dich daran gewöhnst, das zu hören.”
„Devin …”
„Nein, sag nichts. Ich weiß, was du jetzt sagen willst. Ich erwarte nichts von dir. Lass dir Zeit.” Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und atmete tief den Duft, der ihn an eine sonnenbeschienene Wiese erinnerte, in sich ein.
„Ich will einfach nur, dass du dich daran gewöhnst. Und wenn es so weit ist, sagst du mir Bescheid, dann werde ich dich nämlich fragen, ob du mich heiraten willst.”
Sie versteifte sich. „Das kann ich nicht. Daran darf ich nicht mal denken.
Die Kinder … Das geht mir alles zu schnell.”
„Mir nicht.” Er wurde nicht ärgerlich, ja, er gestattete sich nicht einmal, sich von dem Schreck, den er aus ihrer Stimme heraushörte, entmutigen zu lassen. Stattdessen streichelte er ihren Arm und fügte mit ruhiger Geduld an: „Ich bin im Warten mittlerweile geübt, deshalb kann ich ruhig noch eine Weile länger warten. Ich habe das eben nur gesagt, weil ich möchte, dass du dir im Klaren darüber bist, wohin ich will. Ich möchte dich, und ich möchte die Kinder, aber es macht mir nichts aus zu warten, bis du so weit bist.”
„Und was ist, wenn ich niemals so weit bin? Devin, ich weiß wirklich nicht, ob jemals in meinem Leben wieder ein Eheversprechen über meine Lippen geht. Ich kann es dir nicht sagen.”
„Mir hast du die Ehe bisher nicht versprochen. Das ist alles, was zählt.”
Er erhob sich halb und stützte sich auf seinen Ellbogen, sodass er ihr Gesicht genau studieren konnte. Ich habe sie erschreckt, dachte er. Doch nun war es zu spät. Was er ausgesprochen hatte, konnte er nicht mehr zurücknehmen. „Ich liebe dich. Lass das einfach einige Zeit auf dich einwirken, dann werden wir schon sehen, was passiert.”
„Aber siehst du denn nicht …”
„Ich sehe nur dich, Cassie.” Sein Kuss war eine süße Überredung und dauerte an, bis ihre Hand, die sie erhoben hatte, um ihn von sich wegzudrängen, schlaff wurde. „Nur dich.”
9. KAPITEL
E r trinkt bestimmt eine Tasse Kaffee nach der anderen, ging es Connor durch den Kopf, während er Devin in dessen Büro am Schreibtisch gegenübersaß und ihm bei der Arbeit zusah. Der Junge hatte ein Heft vor sich liegen, über das er sich nun beugte und seine Beobachtungen hineinschrieb. Er hatte tausend Fragen, aber er behielt sie noch für sich. Er würde sie erst stellen, wenn er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt.
Devin spürte, dass der Junge ihn beobachtete, und schaute auf. Wie ein alter Uhu, dachte er. Weise und geduldig. Wahrscheinlich konnte er noch Stunden um Stunden hier sitzen, still wie eine Maus, und die Dinge, die um ihn herum vorgingen, registrieren. An Bryan jedoch, der seinen Freund begleitet hatte, machten sich die ersten Anzeichen von Ungeduld bemerkbar, und Devin beschloss, allen eine kleine Pause zu gönnen.
„Donnie,
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