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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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verwandelte sich ihre Verzweiflung in Zorn. Zorn wegen der verlorenen Schwester, der verlorenen Kinder. Nioka ist nicht tot.«
    »Wo ist sie dann? Ihr Geliebter trauert um sie. Hätte sie ihn freiwillig verlassen? Ich glaube, sie liebte ihn aufrichtig.«
    »Das ist wahr. Aber Nioka war zornig. Ich glaube, sie sucht nach den Kindern.«
    »Aber sie sind weder im alten Lager noch in der Gegend des Broderick-Hauses, sonst hätte mir Spinner eine Botschaft geschickt. Ich wäre sofort zum See gekommen und hätte es ihnen gesagt, das wußten die beiden genau. Ich lasse so etwas nicht einfach auf sich beruhen.«
    »Vielleicht glaubte sie, Spinner habe es vergessen.«
    »Das würde er nicht wagen.«
    Gabbidgee überlief ein Schauder. Das stimmte. Spinner würde es tatsächlich nicht wagen. Wären die Kinder inzwischen zurückgekehrt, hätten sie davon erfahren. Denn Spinner wußte, was es hieß, wenn ein Mann wie Moobuluk mit dem Knochen auf ihn zeigte.
    »Nein«, gab er zu, »die Kinder sind nicht dort. Aber ich glaube trotzdem, daß Nioka zurückgegangen ist, und werde es so lange glauben, bis man sie selbst oder ihre Überreste gefunden hat.«
    Der alte Mann sah auf seinen dreibeinigen Hund hinunter und stupste ihn mit dem Fuß an. »Sieht aus, als müßten wir selbst nachsehen, sonst findet Gabbidgee keine Ruhe.«
    »Soll ich nicht mitkommen?«
    »Nein, deine Frau würde es nicht gutheißen. Wenn du aber recht behältst und ich eines unserer Mädchen durch deine Hilfe zurückbekomme, bin ich dir zu Dank verpflichtet.«
    Irgendwann in der Nacht zog Moobuluk lautlos von dannen.
     
    »Wie bitte?« fragte Louisa entsetzt, als sie von Rupes Verhaftung erfuhr. Noch nie hatte jemand, den sie kannte, im Gefängnis gesessen.
    Ihr Ehemann nahm ein Paar polierte Reitstiefel und ein sauberes Hemd aus dem Schrank. »Ich sagte, er ist im Gefängnis. Hat sich mit jemandem geprügelt, so wie es aussieht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ein Viehhüter, der unterwegs zu Jock war, hat mir Bescheid gesagt. Ich muß in die Stadt reiten und eine Kaution stellen.«
    »Das glaube ich einfach nicht! Wollt ihr mich um jeden Preis blamieren? Was in aller Welt soll Cleo von uns denken? Seit sie hier ist, gibt es nichts als Streitereien, und nun sitzt Rupe auch noch wie ein gemeiner Verbrecher im Gefängnis. Und dir scheint das gar nichts auszumachen.«
    Victor streifte sich das Hemd über. »Natürlich macht es mir etwas aus. Ich bin stinksauer. Keine Ahnung, in was für einen Schlamassel sich dieser Idiot jetzt schon wieder hineingeritten hat. Ich habe weiß Gott Besseres zu tun, als in die Stadt zu fahren, um ihn aus dem Gefängnis zu holen.«
    »Dann laß ihn doch drin!«
    »Mach dich nicht lächerlich. Das gäbe nur noch mehr Gerede. Außerdem will Austin ihn umgehend zu Hause haben.«
    »Austin! Ich kann diesen Namen bald nicht mehr hören. Und wenn er noch einmal anfängt zu brüllen, werde ich ihm persönlich den Mund verbieten.«
    Victor grinste. »Von mir aus gern! Wir hätten noch eine Weile in der Stadt bleiben sollen, meinst du nicht? Nächstes Mal sind wir klüger.« Er küßte Louisa auf die Wange. »Kopf hoch, schlimmer kann es doch gar nicht mehr kommen.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen. Was passiert, wenn der Musterknabe Rupe nach Hause kommt? Dann gibt es noch mehr Streit.«
    »Die ideale Gelegenheit, Austin über den Mund zu fahren«, schlug Victor lachend vor. »Oder du bringst Cleo rasch außer Hörweite.«
    »Du meinst wohl, ich mache Witze. Von wegen!«
    Als er endlich Cobbside erreichte, war Victor verschwitzt, durstig und schlechtgelaunt. Außerdem hatte er Hunger, da er vor dem Mittagessen aufgebrochen war. Also beschloß er, Rupe noch ein Weilchen schmoren zu lassen und erst einmal etwas zu essen. Das Pub wirkte sehr viel einladender als das Gefängnis.
    Beim Betreten des Schankraums grüßten ihn einige Hilfsarbeiter von Jocks Farm.
    »Holst du Rupe aus dem Knast? Bring ihn her, dann können wir alle zusammen einen heben und feiern!«
    »Was denn feiern?«
    »Rupe hat ein Zeichen gesetzt! Er ist ein Held.«
    Victor schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch gar nicht, was genau passiert ist.« Er bestellte sich ein Pint. Vielleicht war es besser, wenn er sich den Hergang von diesen Männern schildern ließ, denn Rupes Version würde vermutlich alles andere als zuverlässig ausfallen. Das hatte die Geschichte mit dem Überfall am Fluß bewiesen, die ihm Victor nicht eine Sekunde lang abgekauft hatte.
    »Was ist

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