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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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der Teddy auf den Schultern trug!
    »Allmächtiger Gott!« brüllte er ihnen zu, da ihm nichts anderes einfiel. »Allmächtiger Gott!«
    Als Harry Teddy vor Jack in den Sattel setzte, verkündete der Junge stolz: »Ich bin in den Fluß gefallen.«
    »Reite mit ihm vor«, sagte Harry, doch Jack schüttelte den Kopf. »Du hast ihn gefunden, wir gehen zusammen.«
    »Nein, das verdanken wir Nioka.«
    Jack grinste sie an. »Sieht aus, als wärst du im rechten Augenblick heimgekommen. Alle werden sich mächtig freuen, dich zu sehen.« Er sah sie besorgt an. »Du siehst müde aus, Mädchen. Wie wär’s, wenn du zu Teddy in den Sattel steigst?«
    »Nein, nein«, erwiderte sie grinsend, »Teddy besser bei dir.«
    Der Junge pflichtete ihr bei. »Stimmt, Nioka kann nicht reiten.«
    »Dann müssen wir es ihr eben beibringen«, sagte Jack und lenkte das Pferd auf das Haus zu. Er überschüttete Nioka mit Fragen, doch sie schwieg sich aus und überließ es Harry, seine Neugier zu stillen.
    »Er ist in den Fluß gefallen, doch Nioka hat ihn Gott sei Dank gesehen. Sie war am anderen Ufer und hat keine Sekunde gezögert, ihm nachzuspringen, hat ihn in der Flußmitte erwischt und ans andere Ufer gebracht.«
    »Ich mußte mich übergeben«, warf Teddy ein. »Ich bin fast ertrunken.«
    »Das stimmt. Nioka hat mir gesagt, dir sei sehr übel geworden. Hast zuviel Flußwasser geschluckt, kleiner Mann. Jedenfalls hat Nioka ihn gepflegt und zu der Furt gebracht, wo ich sie getroffen habe. Sie hat ihn herübergetragen.«
    »Aber warum tauchen sie erst jetzt auf?« wollte Jack wissen.
    »Das ist doch schon vor Tagen passiert.«
    Nioka hatte ihm keine Erklärung dafür gegeben, so daß Harry sich selbst eine ausdenken mußte. »Teddy war sehr schwach.« Dann trat er näher zu Jack und zwinkerte ihm zu.
    »Da hatte einer verdammte Angst vor dem Fluß. Er brauchte Zeit, um sich zu erholen, und dann sind sie einige Meilen bis zur Furt marschiert. Selbst da war er nicht sonderlich scharf auf die Überquerung. So wie es sich anhört, hat es da erst einen kleinen Kampf geben müssen. Aber was macht das schon?«
    Er legte den Arm um Nioka. »Wir sind stolz auf dich. Das hast du sehr gut gemacht.«
    Im Haus brach ein Tumult los. Von allen Seiten kamen Leute angelaufen und riefen sich die freudige Nachricht zu. Louisa stürzte aus dem Salon durch Austins Zimmer, hinaus auf die Veranda, sprang mit einem Satz über das Geländer und rannte durchs Tor, während ihr die Tränen übers Gesicht strömten und sie abwechselnd nach Teddy und ihrem Mann rief.
    Sie riß ihren Sohn an sich, drückte ihn fest, küßte ihn, wollte immer wieder wissen, ob mit ihm alles in Ordnung sei.
    »Mein Liebling«, schluchzte sie, »mein kleiner Liebling. Wo bist du nur gewesen? Ich hatte solche Angst um dich. Wir haben dich so vermißt.« Teddy, den all das ziemlich unbeeindruckt ließ, versuchte vergeblich, sich aus ihrer Umklammerung zu befreien. Dann kam sein Vater und mußte ihn auch an sich drücken, um zu begreifen, daß er sich das nicht alles bloß einbildete.
    Weinend streckte er den Arm nach Harry aus. »Harry, ich danke dir, ich danke dir …«
    »Bedank dich lieber bei Nioka! Sie hat ihn aus dem Fluß gefischt.«
    Teddys Eltern fielen förmlich über sie hier, umarmten sie, dankten ihr unter Tränen, während sich Viehhüter und Hauspersonal um sie drängten, um an ihrer Freude teilzuhaben.
    Schließlich gingen sie ins Haus, wo Victor zur Feier des Tages alle auf ein Glas einlud. Louisa ließ ihren Sohn nicht eine Sekunde aus den Augen. »Ich werde ihn baden und ins Bett bringen, er braucht jetzt Ruhe. Und etwas zu essen. Hannah, du kümmerst dich bitte um Nioka. Sie braucht etwas Frisches zum Anziehen. Am besten bringst du sie im Gästezimmer unter.«
    Hannah zog die Augenbrauen hoch. »Sie meinen wohl Minnies altes Zimmer?«
    »Nein, ich sagte Gästezimmer. Ich stehe tief in ihrer Schuld, das kann ich niemals gutmachen. Also soll sie es wenigstens bequem haben. Möchtest du das, Nioka? Ein Bett im Haus?«
    Sie zuckte die Achseln, eingeschüchtert von so viel Aufmerksamkeit. Willenlos ließ sie sich von der Köchin wegführen.
    »Wie geht es Minnie?« erkundigte sich diese freundlich.
    »Sie gestorben. Zuviel gebrochenes Herz wegen Bobbo.«
    »Gott, das tut mir aber leid, Nioka. Das arme Mädchen.«
    »Du weißt, wo unsere Jungen sind?« fragte Nioka sehnsüchtig.
    Die Köchin schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Irgendwo in einer Schule. Dort wird man sich

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