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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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bestimmt um sie kümmern.
    Jetzt hole ich dir etwas zu essen, du bist sicher hungrig.«
    Das Mädchen nickte teilnahmslos.
    Das große, weiße Badezimmer mit den glänzenden Armaturen kam ihr gegenüber der alten Blechwanne im Schuppen, die sie in Brisbane benutzt hatte, wie ein Wunder vor, aber sie war zu müde, um sich wirklich darüber zu freuen. Was zählte, war die ungeheure Erleichterung, daß sie den Dämonen entronnen war. Sie würden niemals wiederkehren. Nioka wußte auch, daß sie dies auf irgendeine Weise Moobuluk zu verdanken hatte, daß sie unter seinem Schutz stand.
    Als Hannah kam und ihr frische Sachen brachte, sah sie überrascht, daß Nioka noch immer auf dem hölzernen Hocker saß.
    Die Köchin hatte inzwischen noch mehr über Teddys Rettung erfahren, und ihre Dankbarkeit kannte keine Grenzen. Sie ließ Badewasser für Nioka ein und holte Handtücher. Als das Mädchen nach einem ausgiebigen Bad Baumwollunterwäsche und ein Kleid angezogen hatte, trocknete sie Nioka die Haare ab, bürstete sie, bis sie glänzten, und band sie mit einer hübschen Schleife zusammen.
    »Du solltest jetzt bei uns bleiben, nicht wieder davonwandern. Du könntest doch hier arbeiten.« Sie grinste bei dem Gedanken an das trotzige Aborigine-Mädchen von damals, das nichts von Hausarbeit hatte wissen wollen. »Es mag ja sein, daß dir die Arbeit hier drinnen nicht behagt. Andererseits ist die ganze Horde weg und du kannst nicht mutterseelenallein unten im Lager leben. Du siehst doch gut aus, Nioka, such dir hier einen Ehemann …«
    Nioka hörte kaum auf ihr Geplauder, da sie unentwegt an Moobuluk denken mußte. Allmählich reinigte sich ihr Geist, Kummer und Schmerz lösten sich auf. Er wußte, weshalb sie das weiße Kind so lange bei sich behalten hatte, und vergab ihr. Sie brauchte seine Verzeihung, denn ihr wurde bewußt, daß sie selbst die Dämonen heraufbeschworen hatte. Es waren nicht Minnies Teufel gewesen, sie stiegen aus ihrem eigenen Gewissen auf, um sie dafür zu bestrafen, daß sie Teddy von seiner Mutter ferngehalten hatte. Von dem Augenblick an, in dem sie den Jungen aus dem Fluß gerettet hatte, hatte sie versucht, Louisas Gesicht vor ihrem geistigen Auge auszuradieren, ihre Existenz nicht zur Kenntnis zu nehmen, nur um den Jungen behalten zu können.
    Vermutlich würden die Brodericks sie für ihren Eigennutz bestrafen. Schließlich hatte sie sich Teddys Eltern gegenüber grausam verhalten, das konnte sie nicht bestreiten. Ihr war egal, was sie mit ihr machten; für sie zählte nach wie vor nur eines: die drei Kinder. Sie mußten um jeden Preis gefunden werden.
    Nachdem die Euphorie ein wenig abgeklungen war, ging Harry in sein Zimmer, um sich umzukleiden, und machte einen Umweg über Niokas Zimmer.
    Zu seiner Belustigung hockte sie wie ein Häufchen Elend auf der Bettkante, als habe man sie in eine Zelle gesperrt. Das Zimmer schüchterte sie offenbar ein.
    »Was ist das denn?« lachte er. »Du siehst ja richtig schick aus. Besser als naß im Fluß, was?«
    Nioka nickte, hielt die Augen aber unverwandt auf den gemusterten Teppich geheftet. »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Was denn?«
    »Du weißt.« Ihre nackten Füße zuckten.
    Er wußte es tatsächlich. Er hatte Nioka sein Leben lang gekannt und verstand, wie schwer es dem schwarzen Mädchen fallen mußte, sich bei einem Weißen zu entschuldigen. Sie glich ihrer Mutter, war den weißen Jungen lieber hochmütig als unterwürfig begegnet. Er erinnerte sich, wie sie Rupe einmal verächtlich mit dem Handrücken geschlagen hatte, als er ihr zu nahe kommen wollte. Er und Victor hatten sich schiefgelacht, weil ausgerechnet ein keckes schwarzes Mädchen Rupe an seinen Platz verwies. Doch nun wirkte sie alles andere als keck; sie war reifer geworden, eine gutaussehende Frau mit entschlossenem Gesicht und dunklen, nachdenklichen Augen.
    »Sprichst du von den letzten paar Tagen?« fragte er sanft. Sie nickte und wand sich unter seinem Blick.
    »Ich vermute, du hast dir den Jungen für eine Weile ausgeliehen, was? Um ihn umsorgen zu können. Nur geliehen.«
    Bei ihrer Rückkehr hatte Teddy erzählt, wie Nioka mit ihm gefischt und ihn seine eigene Hütte hatte bauen lassen. Diese Geschichte mußte also so schnell wie möglich klargestellt werden.
    »Schließlich warst du es ja nicht, die ihn hat in den Fluß fallen lassen«, beschwichtigte er sie.
    »Nur geliehen«, gestand sie und sah zu ihm auf. »Er sehr kranker Junge. Ich mache ihn besser, er glücklich.« Sie

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