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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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bist du?«
    »Ich bin Hannah Hollis.«
    »Aus Trevenen?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Ist ein kleiner Ort, Meneage.«
    »Stimmt.« Hannah verdrehte die Augen. Tamsin und die anderen schienen wirklich alles zu wissen.
    »Was kann ich für dich tun?« Sein Blick wanderte zu der Schatulle in ihren Händen.
    »Mark sagt, Sie könnten sie vielleicht richten.«
    »Mark Triggs?«
    Hannah nickte.
    »Lass mal sehen.« Seine Finger strichen über das Holz.
    »Verrätst du mir, was passiert ist?« Er musterte sie eindringlich.
    Hannah kam sich vor wie in der Schule. Sie straffte die Schultern und erwiderte seinen Blick.
    »Ist kaputtgegangen.«
    »Das sehe ich. Wie?«
    Sie trat von einem Fuß auf den anderen. »Ist das wichtig?«
    »Schon. Wenn ich weiß, wie das Holz beschädigt wurde, hilft mir das zu überlegen, wie ich es am besten repariere.«
    »Versteh ich nicht.« Sie holte tief Luft. »Der Hammer ist mir aus der Hand gerutscht.«
    »Mit Schwung?«, fragte er.
    »Ja. Ich wusste ja nicht, wo er landen würde, oder?« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Nein. Nun, junge Frau, ich glaube, ich kann dir helfen.« Er lächelte.
    »Prima.«
    »Reichst du mir bitte mal die Zange hinter dir?«
    »Und was wird das kosten?«
    »Gehört die Schatulle jemand anders?« Er entfernte mit der Zange die Splitter aus dem Kästchen und legte sie auf die Werkbank.
    »Die hab ich gefunden.«
    »Aha. Sie gehört also dir?«
    »Ja.« Hannah senkte den Blick. Sie wusste, dass sie von Rechts wegen Maddies Eigentum war, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass alles in ihrem Zimmer ihr gehörte.
    »Wahrscheinlich hast du nicht viel Geld.«
    Hannah bestätigte das mit einem Nicken.
    »Gut, dann kannst du mir hier zur Hand gehen.«
    »Okay.«
    »In der Ecke steht ein Besen.« Old Tom wandte sich der Schatulle zu. Hannah hasste Saubermachen. Ihr Zimmer in Trevenen zu putzen machte ihr nichts aus, weil das ihr Bereich war, aber bei der Werkstatt war es etwas anderes. Sie holte widerwillig den Besen. An den Wänden hingen Metallsachen, die aussahen wie Folterwerkzeuge. Stand der alte Mann auf so was? Konnte sie sich bei ihm sicher fühlen?
    »Würdest du bitte den Wasserkessel einschalten, wenn du schon mal da drüben bist? Ich weiß ja nicht, wie’s dir geht, aber ich habe Durst.« Er klang wie einer dieser schnieken Männer in den Schwarzweißfilmen, nicht kornisch und sah auch nicht so aus. Als er noch Haare gehabt hatte, war er vermutlich blond gewesen.
    Sie schaltete den Kessel ein, der einen Höllenlärm machte, und schob mit dem Besen das Sägemehl zu einem Haufen zusammen. Ein Windstoß wehte ihn gleich wieder weg. Es war besser, wenn sie kleine Haufen bildete und diese sofort in den Abfalleimer kehrte.
    Als der Wasserkessel sich mit einem lauten Klicken abschaltete, stieß sie vor Schreck mit dem Kopf gegen die Werkbank.
    »Scheiße.«
    »Wie bitte? Ich hab dich nicht verstanden.«
    Hannah sah ihn an. Obwohl seine Miene nichts verriet, hätte sie schwören mögen, dass er sich über sie lustig machte. Der Mistkerl!
    »Der Tee ist in dem Behälter hinter dem Kessel, Milch im Krug. Wenn die nicht mehr gut ist, musst du in die Küche.«
    Hannah ging, mit der einen Hand ihren Kopf reibend, in der anderen die Schaufel, hinüber.
    Sie nahm zwei Tassen vom Regal. Dabei fiel ihr Blick auf eine Teekanne mit Blümchenmuster, die zu den Tassen passte. Es gab auch Untertassen, aber die würde sie nicht verwenden, weil sie alles spülen musste. Zwei Tassen und eine Teekanne genügten.
    In dem Behälter mit dem Tee fand sie einen reich verzierten Silberlöffel mit geschwungenem Griff. Sie schnupperte.
    »Was ist das für Zeug?«
    Tom hob den Kopf. »Du möchtest wissen, was für ein Tee das ist?«
    »Ja.«
    »Lapsang Souchong.«
    »Lapsang ist scheiße«, murmelte Hannah.
    »Ein erfrischender Tee aus China, im Rauch veredelt.«
    »Toll. Was ist bloß aus der guten alten Friesenmischung geworden?«
    »Bist du denn aus Friesland?«
    Hannah gab einen Löffel voll Tee in die Kanne und goss Wasser darüber. Das Zeug würde sie nicht trinken. Sie beobachtete, wie die Blätter im heißen Wasser trudelten.
    »Irgendwo müssten noch Kekse sein.« Der alte Mann sah zur Tür. »Meinst du, es ist zu kalt zum Draußensitzen?«
    Hannah blickte hinaus. »Nein, sollte gehen.«
    »Hinter dem Mülleimer lehnt ein Tablett.«
    Als Hannah es hervorholte, musste sie über das fröhliche Siebziger-Jahre-Gesicht darauf schmunzeln. Es passte überhaupt nicht zu den Bone-China-Tassen und

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