Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
fragte sie.
Er nickte.
»Eine Zusammenstellung guter Immobilienmakler.«
»Ist es schon so weit?«
»Offen gestanden, weiß ich das nicht so genau, aber …« Maddie sah zum Fenster hinaus.
»Aber was?«, hakte er nach.
»Ich würde gern wissen, welche Optionen ich habe.« Falls ich überhaupt welche habe , fügte sie für sich hinzu.
»Möchtest du Trevenen verkaufen?«
»Nein.« Maddie seufzte. »Doch manchmal haben unsere Wünsche wenig mit der Realität zu tun.«
Hannah rieb sich die Augen, als sie in der Küche Mark mit OT reden hörte. Wann war der gekommen?
»Ich hab dich schon erwartet.« OTs Stimme war leise, aber deutlich.
»Ist sie noch da?«, fragte Mark.
»Ja, sie schläft auf dem Sofa. Die Arme ist ganz erschöpft.«
»Das wundert mich nicht. Was hat sie erzählt?«
Hannah hasste es, wenn andere Leute über sie redeten, war jedoch zu müde zum Aufstehen.
»Zwischen den Tränen? Dass Maddie ihr eine Ohrfeige gegeben hat. Dass du mit Maddie schläfst und ihr Leben in Trümmern liegt. Dass Maddie sie im Stich lässt oder, besser gesagt, dass du ihr Maddie wegnimmst.«
»Für dieses Problem gibt es eine einfache Lösung: Wenn ich mich zurückziehe, beruhigt sich Hannah.«
Mark war wirklich ein schlaues Kerlchen. Hannah drehte sich um.
»Nein. Der Nächste, der sich für die schöne Maddie interessiert, erleidet das gleiche Schicksal, und Hannah schiebt Maddie nur noch weiter weg, um sich selbst zu schützen.«
»Was willst du mir damit sagen?«, fragte Mark.
»Dass Hannah Angst davor hat, wieder im Stich gelassen zu werden.«
Hannah setzte sich auf.
»Ach.«
»Ja. Ich glaube, hinter ihrem Zorn verbirgt sich Angst, dass Maddie sie verlässt wie ihre leibliche Mutter. Sie fürchtet, dass Maddie mit irgendeinem Mann abhaut und sie vergisst«, erklärte OT.
Hannah schwang die Füße über den Rand des Sofas.
»Dann ist es meine Schuld«, sagte Mark.
»Nein, so würde ich das nicht ausdrücken, mein Junge. Hannah ist von den Ereignissen ihres Lebens traumatisiert und macht deshalb oft Theater. Aber es ist noch nicht alles verloren. Maddie liebt Hannah. Und du magst Hannah und liebst Maddie.« OT hüstelte.
»So sieht deine Theorie aus?«
»Ja.«
»Du meinst wirklich, dass das alles so simpel ist?«, fragte Mark.
»Es ist alles andere als simpel. Wie du weißt, habe ich nie geheiratet. Mir ist nur zu klar, dass auch Dinge, die auf den ersten Blick einfach erscheinen, sich als sehr schwierig erweisen können. Wie geht’s Maddie?«
»Sie ist erledigt, und sie macht sich Sorgen.«
Geschieht ihr recht, der blöden Kuh. Hannah streckte sich.
»Ruf sie an und sag ihr, dass mit Hannah alles in Ordnung ist«, schlug OT vor.
In Ordnung? Von wegen. Hannah rieb sich die Augen.
»Ja, Sir.« Mark lachte.
Hannah hörte, wie Mark die Nummer wählte. »Maddie? Sie ist hier und schläft. Tom sagt, es geht ihr gut.«
Hannah lauschte in die Stille hinein.
»Nicht nötig. Möchtest du mit Tom reden?«, fragte Mark.
Nein, das war keine gute Idee, dachte Hannah. OT durfte Maddie ihre Gedanken nicht verraten. Sie fühlte sich schon entblößt genug durch das, was er Mark erzählt hatte. Aber in einer Hinsicht täuschte sich OT gewaltig: Ihr würde es gelingen, Maddie und Mark auseinanderzubringen.
Hannah stand vom Sofa auf und ging in die Küche. »Was machen Sie hier?«
»Ich wollte gerade mit Tom Tee trinken. Und du?« Mark begrüßte sie mit einem Lächeln.
Lügner. Hannah ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. »Sie wissen verdammt noch mal ganz genau, wieso ich da bin.«
»Ausdrucksweise, Hannah«, ermahnte OT sie.
»Sorry.« Sie ließ die Schultern hängen.
»Hannah, wärst du so freundlich, für uns alle Tee zu kochen?« OT erhob sich von seinem Stuhl und ging ins Wohnzimmer.
»Klar.« Hannah warf Mark einen bösen Blick zu. Bestimmt hatte Maddie ihn geschickt. Das traute sie ihr zu, der blöden Kuh. Selber hatte sie nicht den Mut; sie schickte immer den Mann vor.
Hannah stellte die Teesachen aufs Tablett. OT war so eingefahren in seinen Gewohnheiten, aber immer dankbar für ihre Gesellschaft. Sie schwenkte das kochende Wasser in der Kanne und beobachtete, wie einige alte Teeblätter im Abfluss verschwanden. In den frühen Morgenstunden hatten sie drei Kannen voll getrunken. Er hatte am Kamin gelesen, als sie gekommen war.
Hannah sah Mark an, der mit nachdenklichem Blick in dem kleinen Sessel beim Kamin saß, als sie das Tablett ins Zimmer trug. Bei dem nächtlichen Streit zwischen
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