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Sternenfaust - 053 - Die Morax

Sternenfaust - 053 - Die Morax

Titel: Sternenfaust - 053 - Die Morax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Strahlenigel eine ordentliche Ortung äußerst schwer. Das wird alles verfälscht …«
    Dana stutzte. »Strahlenigel? Wie meinen Sie das, Lieutenant?«
    »Entschuldigung, Ma’am, kam mir nur so in den Sinn. Wenn Igel sich nicht gerade einrollen, dann sehen die auch ein wenig wie eine bewehrte Halbkugel auf. Ich bitte um Entschuldigung.«
    Dana schüttelte den Kopf. »Nichts zu entschuldigen, Lieutenant. Gar kein so schlechter Vergleich, finde ich. Vielleicht ist das tatsächlich der Sinn dieser Strahlung. Sie tarnen nicht ihre Anwesenheit, sie sorgen nur dafür, dass wir sie nicht beobachten können. Weitermachen, Ortung, wir brauchen verwertbare Ergebnisse. Ich bin mir sicher, unser schweigender Igel wird nicht mehr lange warten, wenn er die Kolonie angreifen will. Und das wollen die – jede Wette. Wir machen langsame Fahrt auf das Mutterschiff zu. Vielleicht reagieren die erst, wenn sie bemerken, dass wir hartnäckig sind.«
    Dana fragte nicht erst nach einem abgehenden Hilferuf der STERNENFAUST. Natürlich hatte Commander van Deyk den losgeschickt, doch es war gewiss nicht rechtzeitig mit Hilfe zu rechnen. Was hier auch immer geschehen mochte, das musste der SEK STERNENFAUST II schon alleine bewältigen …
    Die Zeit des Wartens begann. Genau der Zustand, den Raumfahrer mehr als jeden anderen hassten. Untätiges Warten, gefüllt mit den üblichen Routinen an Bord, die unter der zusätzlichen Anspannung auch nicht eben angenehmer wurden.
     
    *
     
    Nonda Ravir war übel.
    Nur mit äußerster Anstrengung gelang es ihm, nicht vollkommen durchzudrehen. Ravir war seit vier Jahren erster Verwalter von Ebot-Mar, und das war sicher alles andere als ein Karrieresprung gewesen. Eher schon der deutliche Fingerzeig, dass er sich besser mit dem zufrieden gab, was man ihm beinahe wie ein Almosen vor die Füße geworfen hatte.
    Ebot-Mar – wer im Reich der J’ebeem hatte diesen Namen je gehört?
    Sicherlich niemand, der einflussreich und mächtig war. Ravir hatte Fehler begangen, sicherlich, aber sein größter war gewesen, sich nicht devot mit gebeugtem Buckel dafür zu entschuldigen.
    Das Triumvirat hatte ihm drastisch gezeigt, was es von zu stolzen J’ebeem hielt …
    Vier Jahre. Vier lange Jahre hatte Nonda Ravir gebraucht, um sich mit seinem Schicksal hier an der äußersten Peripherie des Reiches abzufinden. Mehr noch – er hatte entdeckt, dass viele Lichtjahre vom Zentrum der Macht entfernt sich nichts und niemand darum kümmerte, wie er seinen Posten ausführte.
    Jetzt war er frei, frei von ständigen Intrigen gegen ihn – oder denen, die er selbst geschmiedet hatte, um einen Vorteil über andere zu erlangen. Frei von Bevormundungen, frei von Kontrollen. Und sollte es eine solche dennoch einmal geben, dann hatte er mehr als ein Mittel, um sie zu umgehen. Nonda Ravir hatte seinen Frieden mit Ebot-Mar gemacht. Er lebte ein Leben in Luxus. Und er lebte es so, wie er es wollte.
    Und nun das!
    Der Funkspruch von dem Raumschiff der Menschen hatte wie eine Planetenbombe eingeschlagen. Ravir war nicht rechtzeitig präsent gewesen, um Panik im Keim zu bekämpfen, die sich vom Regierungsgebäude – das gleichzeitig die Zentrale des größten Raumhafens auf Ebot-Mar war – wie ein Lauffeuer über die Kolonie ausbreitete.
    Vor Ort war er schon gewesen, doch seine Sinne waren benebelt vom Rauch der Aama-Pflanze, die den halben Planeten überwucherte. Aus ihr wurde ein Narkotikum gewonnen, das bei den J’ebeem außerordentlich beliebt war – als Heilmittel … und nicht nur zu diesem Zweck.
    Aus den Sprechmembranen, die über dem alten Bildschirm im Schaltraum des Towers hingen, drang die Stimme von Ravirs Tochter Benna. Sie besaß auf Ebot-Mar die eindeutig schnellste und funktionstüchtige Raumjacht, die ihren Vater ein mittleres Vermögen gekostet hatte.
    »Es stimmt, Vater. Die Warnung von der STERNENFAUST war nicht gelogen. Verdammt, wie lange hängt dieser Koloss schon am Systemrand? Warum haben wir davon nichts bemerkt?«
    Benna war zu Recht wütend, denn der Bildschirm zeigte ein halbkugelförmiges Schiff, dessen Ausmaße Ravir tief erschraken. Was wollten diese Fremden? Die Warnung von der STERNENFAUST hatte von Überfällen auf Kolonien gesprochen. Warum war er darüber denn nicht informiert worden?
    Der letzte Satz des Funkspruchs hallte immer wieder in Nondas Ohren nach:
    Die Bevölkerung soll die Schutzräume aufsuchen. Die Aggressoren verwenden Atombomben.
    Schutzräume …
    So etwas gab es auf Ebot-Mar,

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