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Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken

Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken

Titel: Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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nicht gerade die falsche Frage gestellt hatte, die seine halbwegs gehobene Laune schlagartig ins Gegenteil verkehrte. Doch Atraan war offenbar so glücklich – sofern ein Morax »Glück« überhaupt kannte –, die nervtötende Kresh für die nächste Zeit los zu sein, dass er Dana bereitwillig antwortete.
    »Die druusr gehören zu Denuur, ja. Er gilt als der allwissende höchste Gott aller Morax. Aber«, er senkte die Stimme zu dem, was die Morax unter Flüstern verstanden, »Denuur ist gar kein Gott wie die anderen.« Er schnaufte und knurrte nachdenklich. »Vielleicht sind auch die anderen Götter keine echten Götter und stattdessen so wie er.«
    »Was ist er denn, wenn er kein Gott ist?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Atraan zu. »Ich weiß nur, dass er ein natürliches Wesen ist und kein Wesen der Übergeordneten Sphären , woher die Götter stammen. Und weil wir, der Stamm der Zuur, das herausgefunden haben, hat Denuur alle Mitglieder unseres Stammes geächtet. Jeder andere Morax ist verpflichtet, uns auf der Stelle zu töten. Deshalb haben wir unsere Heimat verlassen. Viele von uns können das nicht verstehen und beten ihn immer noch an.«
    »Wenn ihr vorher sesshaft wart, warum sucht ihr euch nicht einen neuen Planeten und siedelt euch dort an? Ihr müsst doch nicht plündernd durch die Galaxis ziehen und alles zerstören.«
    »Wir sind Geächtete. Das heißt, man hat uns unsere Ehre genommen. Damit leben wir in Schande und werden nach unserem Tod nicht in den Feuerhort von Kwaai, dem Gott des Krieges, aufgenommen. Es ist das einzige Bestreben eines jeden Moraxkriegers, ehrenvoll im Kampf zu sterben, um mit Ruhm bedeckt in den Feuerhort einzugehen. Die einzige Möglichkeit für einen entrechteten Geächteten, das noch zu erreichen, ist der ehrenvolle Tod im Kampf. Aber«, er knurrte verächtlich, »hier in der Gegend gibt es ja keine ernstzunehmenden Gegner, die uns den ruhmreichen Tod bescheren, den wir brauchen.«
    Wenn wir die Chancen gleich verteilen und ebenso viele Schiffe aufbieten wie eure Mutterschiffe Jäger und Shuttles zusammen, fegen wir euch schneller in euren Feuerhort als ihr »Mama« sagen könnt , dachte Dana grimmig.
    Aber natürlich war das nicht möglich. Jedes Mutterschiff verfügte über mehrere Hundert Jäger und Shuttles und somit über eine Gesamtstreitmacht von über zwanzigtausend Schiffen. So viel konnten nicht einmal alle inzwischen verbündeten Völker zusammen aufbringen. Die durch die Dronte erlittenen Verluste waren einfach zu groß. Trotzdem war das Star Corps keineswegs wehrlos. Wenn es Dana doch nur gelang, die STERNENFAUST irgendwie zu benachrichtigen …
    »Warum konzentriert ihr euch nicht auf das Leben, statt auf den Tod?«
    »Das ist keine Alternative«, lautete Atraans überzeugte Antwort.
    »Aber du hast doch gerade selbst vermutet, dass eure anderen Götter vielleicht auch keine echten Götter sein könnten, sondern dasselbe wie Denuur. Falls das stimmt, wäre es doch sinnlos, ein anderes Lebewesen über euer Schicksal bestimmen zu lassen und im Kampf zu sterben, um in einen Feuerhort zu gelangen, der vielleicht gar nicht existiert.«
    Atraan schwieg eine Weile und versuchte, Danas Worte zu verdauen. »Es kann nicht alles Lüge und Trug sein«, sagte er schließlich. »Falls auch Kwaai, Slaach und Troom keine Götter sind und der Feuerhort nicht existiert … Dann macht das Leben erst recht keinen Sinn mehr. Was immer wir tun, tun wir zu Ehren unserer Götter. Wenn wir essen und uns vermehren, dienen wir Slaach. Wenn wir kämpfen, dienen und ehren wir Kwaai und Troom. Falls die auch keine Götter sein sollten, so hat unser ganzes Leben, unsere gesamte Existenz keinen Sinn.«
    Und darin lag, wie Dana zugeben musste, aus der Sicht der Morax eine perfekte Logik. Auch wenn ein Mensch darüber nur den Kopf schütteln konnte.
    Der Jäger hatte die GRALASH erreicht und dockte in einer Parknische an. Wenig später konnten Atraan und Dana an Bord des Mutterschiffs gehen.
    Taur, Kommandant und Häuptling der GRALASH, begrüßte sie persönlich. Schließlich war Atraan der Oberhäuptling der Zuur, weshalb ihm ein besonderer Respekt gebührte. Dana wurde nicht beachtet. Falls Taur sie erkannte, gab er das mit keiner Geste zu verstehen. Und so trabte sie neben Atraan her, während sich die beiden Morax über die neuesten Siege bei den Arenakämpfen austauschten. Und natürlich führte ihr erster Weg genau dorthin, um sich ein paar der laufenden Kämpfe anzusehen.
    Der Anblick

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