Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung
zufrieden damit.
Zehn weitere Steinschläge folgten, dann war das Schiff fertiggestellt und einhundert Stern-Dronte brachen mit dem Ersten Diener auf. Sie hatten Wasser und Nahrung mitgenommen, doch die Größe der schwarzen Meere hatten sie unterschätzt.
Achtzig Wächter starben und mit ihnen die Dronte, die ohne sie nicht überlebensfähig waren. Dann kam der große Sturm. Der Wind peitschte ihr Schiff über die schwarzen Wellen, trieb es gegen einen Felsen, der durchsichtig war wie Glas. Die Wächter sahen ihn zu spät und einige ertranken.
Doch der Erste Diener gab nicht auf. Er rettete sich mit zwölf seiner engsten Wächter in ein kleineres Boot und viele Wochen irrten sie über das Meer. Die Wächter starben nach und nach, bis auch das Boot in einem weiteren Sturm zerschellte und der letzte Stern-Dronte in den schwarzen Wellen versank. Der Diener aber umschlang mit seinem Körper ein Holzstück, klammerte sich fest und wurde an ein fremdes Land gespült. Der feine weiße Nebel kam, benetzte ihn und gab ihm seine Kraft zurück.
Voller Staunen betrachtete er das Land. Durchsichtige Berge aus unbekanntem Stein umgaben ihn. In der Ferne sah er eine Gruppe von fünfen dieser Berge, die sich mit ihren scharfen Graten in den Himmel bohrten. Auf diesen Himmelsstürmern funkelte das Licht der Sonnen so strahlend, dass es ihn blendete. Niemals hatte er eine solche Pracht gesehen und trotz aller Schrecken der Reise spürte er den Wunsch zu leben so stark wie nie zuvor. Im Schatten eines unbekannten Baumes suchte er Schutz. Er spürte, dass seine Rettung nahte.
Sie kam nach drei Sonnenläufen.
Ein Geschöpf, groß und gewaltig, begleitet von kleineren seiner Art, kam auf den Ersten Diener zu. Es ging auf unterschiedlich dicken Tentakeln. Seine Haut war blaugrün gemustert und es war wesentlich robuster als die Sternentiere. Allein seine Haut war fester und dicker. Sie konnte dem Feuer der Sonnen viel besser standhalten. Das Geschöpf gab erfreute Schnalz- und Brummlaute von sich, die den Diener entzückten. Es hatte zwei schwarze Augen, groß wie ein neugeborener Stern-Wächter, die in einem mächtigen ovalen Kopf saßen. Zwischen den Tentakeln an seiner Unterseite war eine gemütliche Einbuchtung.
Der Erste Diener vergaß all seine Erschöpfung. Das Wesen kam auf ihn zu und sie vereinigten sich. Das Glück im Ersten Diener war so groß, dass es jedes Leid löschte. Er erfuhr, dass sich das Geschöpf Meralgar nannte und ein Ganador war. Es hatte im Auftrag der Erhabenen auf ihn gewartet und nahm ihn mit in die große Höhle, die den Höhlen der Dronte sehr ähnlich war. Auch hier gab es Systeme der Erhabenen. Die Ganador nannten das Hauptsystem den KOORDINATOR.
Es dauerte nicht lange und der Erste Diener wurde wieder trächtig. Er gebar sieben Kinder und nur wenige Sonnenläufe darauf den nächsten Wurf. Es war, als wolle er die Zeit ohne Wirtskörper nachholen.
Die Ganador, die in diesem Teil der Welt lebten, konnten sich alle mit seinen Kindern verbinden. Oft gab es Kämpfe darum, wer sich verbinden durfte, denn das Tragen eines Dronte machte die Ganador klüger und gab ihnen damit eine bessere Stellung innerhalb ihrer Gesellschaft. Ganador-Dronte wurden verehrt und bekamen mehr Anerkennung.
Es war eine gute Zeit. Der Diener hatte so vieles zu entdecken. Die Welt der Ganador war voller Wunder. Sie nannten den Planeten Karlingor, den Prächtigen. In ihren Höhlen gab es mehr, als sich der Diener je hatte vorstellen können. Mit Hilfe der Ganador war er auch in der Lage, die Schrift der Erhabenen zu lesen. Dank seines Verstandes begriff er eher als seine größeren Freunde, was die Erhabenen dort verwahrten. Begierig saugte er ihr Wissen in sich auf, erschloss sich das Verständnis über die Sternentore, die dunklen Passagen und darüber, wie man ganze Stationen durch die ferne Finsternis bewegen konnte. Er lernte unendlich viel über sich und das Weltall und mit Hilfe der Ganador wurden schließlich auch die Schiffe gebaut, die zu den Sternen flogen. Eine erste Raumstation in der Nähe von Karlingor wurde geschaffen und es galt, ein Sternentor zu errichten, wie es auch die Erhabenen benutzten.
Doch die Götter waren nicht gnädig.
Alles Bemühen und Bestreben reichte nicht aus. Die Erhabenen waren nicht zufrieden mit ihren Dienern und so ging die Zeit der Ersten Sternensuche in wenigen Augenblicken unter. Eine gewaltige Katastrophe beendete sie, die das Sternentor und die Station zerstörte. Sie verwüstete
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